Wiederentdeckung aus den 1920'er Jahren
Marylin ist ein Buch, das 1928 als Fortsetzungsroman in einer österreichischen Zeitschrift erschienen ist. Der Leser sollte sich also auf eine spezielle Lektüre einstellen. Das äußert sich einerseits ...
Marylin ist ein Buch, das 1928 als Fortsetzungsroman in einer österreichischen Zeitschrift erschienen ist. Der Leser sollte sich also auf eine spezielle Lektüre einstellen. Das äußert sich einerseits in der Erzählweise eines Fortsetzungsromans, andererseits und vor allem aber in der fast 90 Jahre alten Sprache, die sich manchmal durchaus ungewohnt liest, manchmal Dinge andeutet, die damals wohl leicht verständlich waren, heutzutage aber nicht so offensichtlich sind.
Alles in allem liest das Buch sich aber gut - mit der gebührenden Aufmerksamkeit wird man keine Probleme haben, der Handlung zu folgen.
Erzählt wird eine Geschichte, über die der Verlag im Klappentext und auf seiner Homepage mehr preis gibt, als ich vor der Lektüre hätte wissen wollen. Es ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte ohne Kitsch. Gleichzeitig erfährt der Leser einiges über das Leben in den USA zu Zeiten der Rassentrennung. Der Roman ist hierbei nie belehrend.
Arthur Rundt bietet einen interessanten Blick auf die USA der 1920'er Jahre. Er kannte die USA zwar durch mehrere Reisen, bewahrte sich aber dennoch den Blick von außen, wodurch dieser Roman wohl erst möglich wurde. Die 1920'er Jahre sind in diesem Buch nicht voll von glamourösen Parties, stattdessen wird das Leben ganz normaler Menschen beschrieben.
Das Nachwort von Primus-Heinz Kucher ist sehr wissenschaftlich - hier hätte ich mir mehr und einfacher formuliertes Hintergrundwissen zur Thematik gewünscht.
Insgesamt eine tolle, unbedingt lesenswerte Wiederentdeckung!