Spannende Was-wäre-wenn-Theorie
Darum geht's:
Laura steckt sowohl beruflich als auch privat in einer Sackgasse. Da kommt das Jobangebot aus Cornwall wie gerufen. Wynona Guinness de Figureas möchte den geheimen Familienschatz, einen jahrhundertealten ...
Darum geht's:
Laura steckt sowohl beruflich als auch privat in einer Sackgasse. Da kommt das Jobangebot aus Cornwall wie gerufen. Wynona Guinness de Figureas möchte den geheimen Familienschatz, einen jahrhundertealten Kodex, übersetzen lassen. Die beiden Frauen sind sich auf Anhieb sympathisch und Wynona engagiert Laura ohne zu zögern für das ambitionierte Projekt.
Die Schriftensammlung zieht Laura immer mehr in ihren Bann und birgt ein Geheimnis, dessen Tragweite ihre Erwartungen bei weitem übertrifft. Auch im privaten Bereich gerät so einiges ins Rollen als sie James, Wynonas verheirateten Sohn trifft. Es ist weit mehr als nur die Recherchen, welche die beiden verbindet und schon bald steht Laura vor wichtigen Entscheidungen.
So fand ich's:
Anhand des Covers und der Kurzbeschreibung hatte ich mich auf eine Familiengeschichte in der malerischen Kulisse von Cornwall eingestellt und war neugierig auf das große Familiengeheimnis, welches die Übersetzerin Laura durch den uralten Kodex ans Licht bringen sollte. Aber mit dem Thema, das sich tatsächlich in der alten Schriftsammlung verbirgt, hatte ich ganz und gar nicht gerechnet.
Zusammen mit Laura entdeckt man als Leser die tiefgreifende geheime Geschichte, die nicht nur das Leben der Übersetzerin auf den Kopf stellen würde. Und es sind gerade diese „übersetzten“ Abschnitte, die mich hier am meisten gefesselt haben. Der Autorin ist damit eine spannende Version einer Was-wäre-wenn-Theorie gelungen. Für mich ist dadurch die Rahmenhandlung rund um Laura und James in den Hintergrund geraten. Erst im letzten Drittel hat dieser Teil des Buches etwas an Fahrt aufgenommen und damit an Präsenz gewonnen.
Beim Lesen spürt man deutlich die fundierte Recherche-Arbeit in Sachen alter Schriften und Sprachen und dass sich die Autorin intensiv mit der Materie auseinandergesetzt haben muss. Möglicherweise färbte jedoch gerade dieses Interesse auch auf den Erzählstil ab. Ich hatte immer wieder das Gefühl, mehr eine Reportage als einen Roman zu lesen. So konnte ich leider auch keinen richtigen Draht zu den Protagonisten finden und fühlte mich mehr als Beobachterin.
Besonders spannend fand ich die Frage, wie die Problematik mit dem großen Geheimnis ausgehen würde. Ich finde, die Autorin hat das durch eine überraschende Wende clever gelöst.
Aubrey Rhodes zeigt in ihrem Debütroman, dass sie Erzähltalent besitzt. Und auch wenn sie hier noch Luft nach oben hat und ich nicht so in die Geschichte eintauchen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte, habe ich das Buch gerne gelesen und wurde bestens unterhalten. Bei einem nächsten Roman von Aubrey Rhodes würde ich jedenfalls ohne weiteres wieder zugreifen.