Eine schöne Geschichte mit unglaubwürdigem Ende
Klappentext:
Seit Monaten verbringt die achtjährige Manon ihre Nachmittage allein, unter einer riesigen Birke im Garten. Sie verschlingt ein Buch nach dem anderen und spricht mit Ameisen und Katzen, nur ...
Klappentext:
Seit Monaten verbringt die achtjährige Manon ihre Nachmittage allein, unter einer riesigen Birke im Garten. Sie verschlingt ein Buch nach dem anderen und spricht mit Ameisen und Katzen, nur um an eines nicht denken zu müssen: das spurlose Verschwinden ihrer Mutter. Mit dem eigenen Kummer beschäftigt, vermögen Manons Vater Pierre und ihre Tante Sophie das stille Mädchen nicht zu trösten. Doch Manons Einsamkeit erweicht das Herz des mürrischen Nachbarn Anatole, der, seitdem er nicht mehr unterrichtet, sich von Kindern möglichst fernhält. Sie beginnen, gemeinsam den Kleinen Prinzen zu lesen, und es erwächst eine außergewöhnliche Freundschaft. Als eines Tages überraschend Briefe der Mutter eintreffen, schmieden das Mädchen und der alte Mann einen kühnen Plan, der sie gemeinsam mit Pierre und Sophie auf eine abenteuerliche Reise quer durch Europa führt … Bäume reisen nachts ist ein herzzerreißend schöner Roman über die Freundschaft ungleicher Menschen, über eine Familie, die sich neu erfindet, und den Mut eines kleinen Mädchens, Träume in Wirklichkeit zu verwandeln.
"Wenn Anais las, hörte sie nichts mehr, alles um sie herum verschwand." (S. 35)
So ging es mir auch, als ich mit dem Lesen von "Bäume reisen nachts" von Aude Le Corff begonnen habe. Bis fast zum Ende war das Buch wirklich wunderbar und ich habe es genossen, es zu lesen. Doch in den letzten Seiten kam dann die Ernüchterung: Das Ende ist viel zu kurz und unglaubwürdig. Es scheint auch irgendwie unvollständig, als hätte die Autorin Zeitdruck oder einfach keine Lust mehr, weiterzuschreiben. Außerdem fand ich die Lebensgeschichte von Sophie wirklich nicht wichtig in dem Zusammenhang, um den es eigentlich gehen soll. Wäre weniger über Sophie, dafür aber ein schöneres und ausführlicheres Ende geschrieben worden, dann wäre "Bäume reisen nachts" wirklich mein absolutes Lieblingsbuch geworden.
Ansonsten fand ich die Charaktere ganz interessant. Manon, ein kleines süßes Mädchen, Anatole, ein alter Mann mit großem Herz, Pierre, Manons Vater und ihre Tante Sophie. Alle vier sind super sympathisch, vor allem Manon und Anatole fand ich einfach nur perfekt. Die Freundschaft der beiden hat mir so gut gefallen, sie hat mich so gerührt, es war einfach wunderbar.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Buch so viele schöne Zitate von der Autorin gefunden habe. Ich hatte das Buch wirklich in kurzer Zeit gelesen, denn es hat mich so richtig in seinen Bann gezogen.
Alles in allem kann ich sagen, dass mir das Buch wirklich super gut gefallen hat. Leider ging es mir so langsam ab der Mitte ab zu wenig um die Freundschaft zwischen Manon und Anatole, und zu viel über Sophie und ihr Leben. Auch das Ende war viel zu kurz und einfach nicht glaubwürdig. Deshalb erhält "Bäume reisen nachts" von mir 3,5 Sterne.