Cover-Bild Hotel Silence
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 19.06.2023
  • ISBN: 9783458643807
Auður Ava Ólafsdóttir

Hotel Silence

Roman | Das einfühlsame Porträt eines Mannes, der weit reisen muss, um sich selbst zu finden
Tina Flecken (Übersetzer)

Für Jonas scheint das Leben vorbei zu sein. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Mutter gleitet immer weiter in eine Demenz, und seine Tochter mit dem schönen Namen Vatnalilja (Wasserlilie) ist nicht mehr die, für die er sie hielt. Deshalb entwickelt er einen, meint er, narrensicheren Plan. Er kauft sich ein One-Way-Ticket und fliegt in ein vom Krieg zerstörtes Land. Das einzige Gepäckstück ist sein Werkzeugkasten. Vielleicht muss er einen Haken an der Decke anbringen, für das Seil.

Das Hotel, in dem er sich einquartiert, ist so marode wie der ganze von einem Krieg verwüstete Ort. Mit seinem Werkzeug und mit handwerklichem Geschick hilft er den Frauen im Dorf, ihr Zuhause wieder aufzubauen. Und auch der jungen Frau, die mit ihrem Bruder das Hotel führt. Plötzlich ist es für ihn »nicht mehr so dringend zu sterben«. Die Begegnungen mit ihr lassen ihn wieder an eine Zukunft denken.

Das einfühlsame Porträt eines Mannes, dem das Leben abhandengekommen ist und der weit reisen muss, um wieder zu sich selbst zu finden. Auður Ava Ólafsdóttir zeichnet es mit Ernst und Komik, Menschlichkeit und Ironie – und voller Poesie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2023

Wie geht man mit Trauer und Verlust um?

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Jonas Ebeneser ist unglücklich. Seine Frau hat ihn nach Jahren der gegenseitigen Entfremdung verlassen und ihm noch die Information mit auf den Weg gegeben, dass die geliebte Tochter nicht von ihm ist. ...

Jonas Ebeneser ist unglücklich. Seine Frau hat ihn nach Jahren der gegenseitigen Entfremdung verlassen und ihm noch die Information mit auf den Weg gegeben, dass die geliebte Tochter nicht von ihm ist. Er sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben und plant seinen Selbstmord. Sein Nachbar Svanur, von dem er sich eine Waffe ausleiht, scheint etwas zu ahnen und besucht ihn immer wieder, sozusagen zur Kontrolle. Jonas will seiner Tochter nicht den Fund seiner Leiche zumuten und bucht eine Reise. Sein Gepäck besteht aus einem Werkzeugkoffer mit Bohrmaschine ohne Kleidung zum Wechseln. Er reist in ein namenloses unsicheres, vom Krieg zerstörtes Land mit traumatisierten Überlebenden, die vor dem Nichts stehen – mit dem Hintergedanken, dass dort vielleicht ein Anderer seinem Leben ein Ende setzt. Jonas begegnen die Menschen im Dorf mit Misstrauen. Den harmlosen Touristen nimmt ihm niemand ab. Schon bald führt er im Hotel Silence einfache Reparaturen aus und hilft später auch den Frauen im Dorf bei allen möglichen Arbeiten, was einigen Männern weniger gefällt. Bald hat er sich mit den Geschwistern, die das Hotel führen, so angefreundet, dass er auch ihnen den Anblick seiner Leiche nicht mehr zumuten möchte. Jonas ist im Dorf inzwischen zu einem wahren Helden des Wiederaufbaus geworden, denn viele Männer haben den Krieg nicht überlebt. Er merkt, wie das Leid der anderen sein eigenes Unglück zunehmend relativiert und sein selbstloses Helfen ihn positiv verändert. Seinen geplanten Suizid verschiebt er immer wieder.
Die ruhig erzählte Geschichte überzeugt mit vielen Zitaten und kunst- und literaturhistorischen Anspielungen und enthält trotz der ernsten Themen von Trauer und Verlust auch komische Elemente. Jonas und die Überlebenden im Kriegsgebiet bekommen eine zweite Chance und Perspektiven für einen Neubeginn. Der angenehm zu lesende Roman hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 27.07.2023

Hat mich nicht wirklich gefesselt!

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Das Buch Hotel Silence von Audur Ava Ólafsdóttir handelt von Jonas, der von seiner Frau verlassen wird und die ihm dabei offenbart, dass die vermeintlich gemeinsame Tochter nicht sein leibliches Kind ist. ...

Das Buch Hotel Silence von Audur Ava Ólafsdóttir handelt von Jonas, der von seiner Frau verlassen wird und die ihm dabei offenbart, dass die vermeintlich gemeinsame Tochter nicht sein leibliches Kind ist. Jonas sieht daraufhin keinen Sinn mehr im Leben. Seine alte Mutter lebt im Heim und hat nur noch selten Momente, in denen sie viel mitbekommt.
Für Jonas ist der Moment gekommen, dass er überlegt, was von ihm mal bleibt. Was hinterlässt er mal, wenn er irgendwann stirbt. Diese Überlegungen treiben ihn immer mehr in eine Depression. Er versucht sein altes Leben zu ordnen, um möglichst wenig zu hinterlassen. Dabei findet er seine alten Tagebücher und immer wieder liest er Abschnitte daraus und so bekommt man Einblicke in seine Vergangenheit. Er möchte sein Leben beenden und leiht sich deshalb von seinem Nachbarn ein Jagdgewehr. Aber letztlich beschließt er wegzufliegen. Als Ziel sucht er sich ein vom Krieg gebeuteltes Land raus. Vielleicht, so denkt er sich, tritt er auf eine Landmine oder wird auf der Straße erschossen. Dann wäre alles einfacher. Als Gepäck hat er nur seinen Werkzeugkasten dabei. Schließlich könnte es sein, dass er doch einen Haken an der Decke braucht. Sicher ist sicher.
Als er auf dem Weg zum Hotel mit dem Taxi fährt, sieht er die zerstörte Stadt, die zerbombten Häuser und kaputten Straßen. Das Hotel selbst hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Nicht alle Zimmer haben fließend, warmes Wasser und überall gibt es was zu reparieren. Und so repariert Jonas zuerst die Dinge in seinem Zimmer, dann im Hotel und nach und nach wird er immer gefragter. Aus einer geplanten Woche werden drei Wochen und Jonas erkennt, dass man mit dem richtigen Werkzeug eigentlich alles reparieren kann.
Ich fand sehr schwer in dieses Buch rein. Gerade der Anfang ist gespickt mit Rückblicken und den Gesprächen mit der Mutter, die manchmal etwas konfus sind. Als Jonas die Reise in das Hotel Silence antritt, wird die Geschichte etwas flüssiger. Trotzdem liest sich das Buch nicht so leicht und man muss auch manchmal einen Satz zweimal lesen. Es gibt manchmal was zum Schmunzeln und ab und zu auch Nachdenkliches. Auf jeden Fall kein leichter Sommerroman für zwischendurch.

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