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Veröffentlicht am 16.11.2024

Die Insel

Nach uns der Himmel
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Eine Gruppe von Menschen auf einer Insel. Auf den ersten Blick scheinen sie dort Urlaub zu machen. Doch dann bemerken sie seltsame Veränderungen an sich und an ihrer Umgebung.
Anfangs tauchen wir in die ...

Eine Gruppe von Menschen auf einer Insel. Auf den ersten Blick scheinen sie dort Urlaub zu machen. Doch dann bemerken sie seltsame Veränderungen an sich und an ihrer Umgebung.
Anfangs tauchen wir in die Trägheit ein, die einen erfassen kann, wenn man keine Pläne hat. Es wirkt fast einschläfernd, immer wieder dieselben Personen aufeinandertreffen zu sehen, und etwas irritierend, dass diese dann ständig den Partner wechseln.
Vor Langeweile bewahren uns pointierte Beobachtungen. „Ich sammle nur die Einzelstücke meiner Illusionen ein, sie liegen auf dem Boden verteilt im Hotelzimmer herum, erst jetzt sehe ich, wie schäbig der Teppich ist, hier sind vermutlich schon einige Illusionen zerschellt.“
Ich fand es schade, dass die Idee der alternativen Realität erst relativ spät und dann eher mit Anspielungen als mit richtigen Erklärungen thematisiert wurde. Hier hat die Autorin für meinen Geschmack Potenzial verschenkt, nachdem sie doch ein außergewöhnliches Szenario ersponnen hat.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Von Polen in den Pott

Der Blick reicht weit zurück von hier
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Von Polen aus geht es für Josef und seine Freunde erst in den Krieg und schließlich nach Deutschland. „Essen im Ruhrgebiet stellte er sich vor wie den Vorhof zur Hölle: Überall monströse Schlote, die die ...

Von Polen aus geht es für Josef und seine Freunde erst in den Krieg und schließlich nach Deutschland. „Essen im Ruhrgebiet stellte er sich vor wie den Vorhof zur Hölle: Überall monströse Schlote, die die Teufelsgase der Zechen und Fabriken in den rußgeschwärzten Himmel pumpten und die Landschaft pfählten wie Nadeln ein Nadelkissen.“
Klaus Ulaszewski erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die in den jugendlichen Jahren der Figuren beginnt und den 2. Weltkrieg überdauert. Selbst die Zustände im Lager lassen sich überstehen, denn immer wieder gibt es Begegnungen, die zeigen, dass ein bisschen Menschlichkeit eine große Wirkung haben kann.
Auf ein ganzes Leben blickt der Protagonist Josef aus der heute angesiedelten Rahmenhandlung zurück. Durch den detaillierten Erzählstil war es ein Leichtes, Situationen nachzuempfinden und mit ihm mitzufühlen. Die lebhaften Bilder des Romans haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.

Veröffentlicht am 03.11.2024

Leiden und Leichtigkeit

Gratulieren müsst ihr mir nicht
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Lilli verbringt mit Anfang zwanzig viel Zeit im Krankenhaus. Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist erst der Anfang. Wir begleiten sie auf ihrem Leidensweg. „Ich war wütend, weil es mir so vorkam, ...

Lilli verbringt mit Anfang zwanzig viel Zeit im Krankenhaus. Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist erst der Anfang. Wir begleiten sie auf ihrem Leidensweg. „Ich war wütend, weil es mir so vorkam, als würde das Universum testen, wie viel ein Mensch aushalten konnte, und ich war wütend, weil ich das Gefühl hatte, ich sei das Versuchskaninchen dieses Experiments.“
Lilli Polanskys autofiktionaler Roman geht nahe, denn wir erleben sie authentisch in lebensbedrohenden Situationen oder mit einem Galgenhumor bei der Verarbeitung ihrer Lage. Die Figur lernen wir zudem in Rückblenden als Schulkind oder in ihrem Universitätsumfeld kennen, was das Gesamtbild vervollständigt.
Dieses Buch ist Unbeschwertheit und harter Tobak in einem. Szenen aus dem Alltag wechseln sich ab mit Stellen, an denen es um körperliche und psychische Beschwerden geht. Und dann möchte ich Lilli einfach in den Arm nehmen, weil sie so liebenswürdig wirkt und kämpferisch alles durchsteht. Die Autorin hat einen Ton gefunden, mit dem sie ihrer Geschichte Leichtigkeit verleiht, und dennoch geht kein bisschen Intensität verloren. Aufwühlend, berührend, charmant!

Veröffentlicht am 02.11.2024

Gott und die Welt

Lieben
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In diesem Band der Reihe Hanser Berlin LEBEN soll es ums Lieben gehen, und zwar nicht nur im Sinn der rosaroten Brille, sondern etwas weiter gefasst.
„Die romantische Liebe hat ein wankelmütiges Wesen. ...

In diesem Band der Reihe Hanser Berlin LEBEN soll es ums Lieben gehen, und zwar nicht nur im Sinn der rosaroten Brille, sondern etwas weiter gefasst.
„Die romantische Liebe hat ein wankelmütiges Wesen. Sie erhebt uns in die höchsten Höhen und stürzt uns in die tiefsten Tiefen, sie befreit und sperrt uns ein, wir sehnen uns nach ihr, und wenn wir sie finden, sind wir oft so überwältigt, dass wir Reißaus nehmen.“ Solche sprachlichen Bilder lassen mich in Verzückung geraten. Allerdings ist imselben Kapitel ständig von „Lovers“ die Rede - warum nicht „Liebende“, um nicht eine Fremdsprache zu bemühen?
Die Autorin wird an vielen Stellen sehr persönlich, wofür ich großen Respekt habe, zumal es unter anderem um Missbrauch geht. Doch die Liebe bleibt dabei auf der Strecke. Ich sehe den Kontext nicht bei einer Vergewaltigung und auch nicht bei der Deutung der Sterne.
Es geht hier um Werte, Freundschaft, Tiere oder den Kosmos. Und das sind durchaus spannende Themen. Mir ging jedoch beim Lesen meist ein Gedanke durch den Kopf, und der war: Das ist doch völlig am Thema vorbei. Und deshalb fällt mein Urteil harsch aus: Ich empfehle das Buch nicht, handelt es sich doch um eine Mogelpackung.

Veröffentlicht am 28.10.2024

Das Leben auf der Insel

Texel - ReiseGenuss
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Dieser Texel-Reiseführer ist ein besonderer, bringt er uns doch den Insulanern und ihren Geschichten nahe. Der Schwerpunkt sind nämlich lokale Produzenten, beispielsweise von Kartoffeln, Käse oder Kaffee. ...

Dieser Texel-Reiseführer ist ein besonderer, bringt er uns doch den Insulanern und ihren Geschichten nahe. Der Schwerpunkt sind nämlich lokale Produzenten, beispielsweise von Kartoffeln, Käse oder Kaffee. Nach der kulinarischen Rundreise, bei der wir einen Einblick in Gastwirtschaften und Höfe erlangen, werden auch weitere Besonderheiten der Insel vorgestellt, wie die Rolle der Schafe oder ein Veranstaltungskalender.
Es hat mich ein wenig irritiert, dass der Einstieg nicht mit allgemeinen Informationen über Texel erfolgte, um eine Orientierung zu gewähren; stattdessen ging es direkt mit dem ersten Ort und dessen Bewohnern ans Eingemachte. Das wirkte stellenweise recht exquisit (ein Restaurant mit Michelin-Stern oder ein auf dem Meer gereifter Gin), also ganz anders als ich mir Betriebe und einen Besuch auf dem Eiland vorgestellt hatte.
Einige praktische Tipps, wie die Nutzung der Texel-App für Ersparnisse, folgen am Ende des Buches, oft wird für weiterführende Informationen aber nur ein QR-Code zum Tourismusverband verwendet. Daher handelt es sich nach meinem Empfinden weniger um einen Reiseführer, sondern größtenteils eher um eine Reportage. Lassen wir uns darauf ein, erhalten wir eine individuelle Sicht auf das Inselleben und sogar ein paar Familienrezepte zum Bändigen des Fernwehs.