Meer oder nicht Meer
MeeresleuchtenWas macht den hohen Norden aus? „Meeresleuchten“ nimmt uns mit nach Schleswig-Holstein und gleichzeitig auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Region und seiner Bewohner.
Die Verfasser der Gedichte ...
Was macht den hohen Norden aus? „Meeresleuchten“ nimmt uns mit nach Schleswig-Holstein und gleichzeitig auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Region und seiner Bewohner.
Die Verfasser der Gedichte dieser Anthologie sind dort geboren oder haben dort gelebt, auch einige Dänen, wie Hans Christian Andersen, finden sich in der illustren Runde wieder. Doch begegnet sein können sie sich nicht allesamt, denn die Ältesten unter ihnen sind im 17. Jahrhundert gestorben, während andere heute noch am Leben sind.
Die sachdienlichen Hinweise des Herausgebers bieten eine hilfreiche Einordnung, denn manches Gedicht gibt seine geographische Einordnung nicht direkt zu erkennen. Geht es um Liebe oder Glaube, hätte dies im Prinzip überall so stattfinden können.
Und dann gibt es eben die typischen Texte, die auf die Landschaft anspielen („O, so grüß‘ mir meinen fernen Kühlen Meeresstrand!“, Theodor Storm: In die Heimat) oder gar in Plattdeutsch verfasst wurden („Aanten int Water, Wat værn Gesnater!“, Klaus Groth: Aanten int Wader) und somit für mich den besonderen Reiz dieser Sammlung ausmachen.
Schön ist es auch, hier bekannte Werke wiederzufinden, die bisher ganz ohne örtliche Verknüpfung auf mich gewirkt hatten (Matthias Claudius: Abendlied oder Christian Adolf Overbeck: An den Mai).
„Meeresleuchten“ wartet mit einer überraschenden Vielfalt von Poesie auf, die mal mehr, mal weniger ihren Ursprungsort offenbart. Das mit Leinen und Folie gestaltete Büchlein ist auch äußerlich eine Bereicherung für das Lyrikregal.