Cover-Bild Die Abtei von Northanger
Band 7 der Reihe "Re-Image Classics"
6,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Nova MD
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 204
  • Ersterscheinung: 09.12.2016
  • ISBN: 9783936137750

Die Abtei von Northanger

Die siebzehnjährige Catherine Morland, Tochter eines Pfarrers mit „beträchtlichem Vermögen“ lebt zusammen mit ihren Eltern und neun Geschwistern in einem kleinen Dorf. Wiederholt erklärt die Autorin, dass sich Catherine aus verschiedenen eigentlich zwingenden Gründen nicht zur Romanheldin eignet. Trotzdem machte Jane Austen sie dazu. Eines Tages bekommt Catherine die Gelegenheit mit einer Freundin der Familie nach Bath zu reisen. Sie ergreift diese Gelegenheit gern und bald darauf befindet sie sich im Kurort Bath. Zu Anfang gefällt es ihr dort nur mäßig, da weder sie noch Mrs. Allen, bei der sie die Zeit in Bath über wohnt, dort jemanden kennt. Doch sie hat Glück, auf einem Ball lernt sie einen gewissen Henry Tilney kennen. Er ist ein amüsanter junger Gentleman von ungefähr vierundzwanzig Jahren. Sie führt mit ihm angeregte Gespräche, bis der Abend endet. Bald darauf lebt sie nur noch dafür, ihn wieder zu treffen, nicht ahnend, dass er Bath für eine Woche verlassen hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2021

Schön schaurig

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Zum Inhalt muss ich wohl nichts mehr schreiben, denn dieser weitere Klassiker aus der Feder von Jane Austen ist ja hinlänglich bekannt. Auch wenn das Buch schon „einige Jährchen auf dem Buckel hat“, kann ...

Zum Inhalt muss ich wohl nichts mehr schreiben, denn dieser weitere Klassiker aus der Feder von Jane Austen ist ja hinlänglich bekannt. Auch wenn das Buch schon „einige Jährchen auf dem Buckel hat“, kann man die Geschichte immer wieder lesen, sie ist einfach zeitlos, so habe ich das Gefühl.
Mit viel Wortwitz, sarkastischen Bemerkungen und viel Liebe ist der Autorin erneut ein wundervoller und mitreißender Roman gelungen. Die einzelnen Figuren hat Jane Austen wieder einmal vortrefflich beschrieben und auch in Szene gesetzt. Hatte ich mich erst einmal eingelesen war ich absolut in die Zeit versetzt und mitten drin in dieser leicht schaurig-schönen Erzählung.
Ich kann das Buch jedem weiterempfehlen, der sich ein paar schöne Lesestunden mit einer romantischen Liebesgeschichte machen möchte.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Gefangen zwischen Fiktion und Realität

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Catherine Morland ist der Charakter von Jane Austen, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann. Durch ihre Freundin Isabella wächst ihre Liebe zur Literatur und täglich begibt sie sich auf fantasievolle ...

Catherine Morland ist der Charakter von Jane Austen, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann. Durch ihre Freundin Isabella wächst ihre Liebe zur Literatur und täglich begibt sie sich auf fantasievolle Abenteuerreisen. Vor allem die Schauerromane von Anne Radcliffe liest sie besonders gern.

Als sie auf einem Ball Henry Tilney kennenlernt, ist Catherine sofort von ihm begeistert. Er ist gutaussehend, höflich und stammt aus einer wohlhabenden Familie. Auch seine Schwester Eleanor, die Catherine bald darauf trifft, macht einen freundlichen Eindruck. Durch ihre Liebe zu Büchern scheint die Protagonistin allerdings sehr realitätsfern und naiv zu sein, denn die Abenteuer, die die Helden in ihren Romanen erfahren, ziehen Catherine in ihren Bann. Im Verlaufe des Buches fällt es ihr immer schwerer die wirkliche Welt von der Fantasie zu unterscheiden.

Iabella verliebt sich zu Beginn des Romans in Catherines Bruder James und die beiden verloben sich. Wie ich es in einer anderen Rezension schon einmal angesprochen hatte, brauchen die wahren Liebesgeschichten in Jane Austens Büchern Zeit. Wenn ein Pärchen schon auf den ersten Seiten zusammenkommt, ist es entweder eine Zwangsehe oder die ‚Liebe‘ steht unter einem schlechten Stern. So ist es leider auch bei Isabella und James, denn als sie auf einem Ball den älteren Bruder von Henry, Frederick, sieht, ist sie ganz angetan von dem Mann in Militärsuniform. Kurz darauf lässt Isabella James mit einem gebrochenen Herzen sitzen und verlobt sich mit dem älteren Tilney.

Catherine wird unterdessen von Henrys Vater, General Tilney, auf deren Anwesen in Northanger eingeladen. Sie und Henry haben hier vor allem viel Zeit, sich besser kennenzulernen und die Liebe zwischen den beiden scheint zu wachsen. Als Catherine allerdings vom Tod Mrs Tilneys erfährt, sieht sie sich wieder in der Hauptrolle eines ihrer Schauerromane. Sie ist fest davon überzeugt, der General hätte seine eigene Frau umgebracht und sie versucht, dies zu beweisen. Henry ist natürlich bestürzt, als er erfährt, wie Catherine über seinen Vater denkt und nur wenige Momente später wirft sie der alte Mr Tilney vor die Tür.

Die Abtei von Northanger wird auch als Entwicklungsroman bezeichnet, da es die geistige Entwicklung Catherines zeigt. Als naives Mädchen glaubt sie zu Beginn des Romans alles, was in ihren Büchern steht und es fällt ihr schwer, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Nach einem Gespräch mit Henry über Literatur und ihre spätere Erkenntnis, dass ihr Verdacht gegenüber dem General falsch war, vollzieht sich in Catherine eine Wandlung. Sie ist reflektierender, gibt sich nicht so schnell den Vorurteilen hin und liest Bücher nur noch zum Vergnügen.

Jane Austen hat viel Humor in dieses Buch hineingesteckt. Mit einer Protagonistin, die sich viel zu oft in ihrer eigenen Welt verliert, hat die Autorin schon im 19. Jahrhundert einen Charakter geschaffen, in den ich mich noch heute sehr gut hineinversetzen kann. Die Geschichte ist lebendig, spannend und doch auch voller Gefühl. Das Happy End zum Schluss erschien erst unerwartet, doch es wäre kein Jane Austen Roman, wenn es das nicht gegeben hätte.

Ein Buch für alle, die manchmal ein bisschen realitätsfern sind.