Cover-Bild Herbstvergessene
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9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 01.09.2014
  • ISBN: 9783423215404

Herbstvergessene

Roman

Drei Frauen, drei Leben

Für eine Versöhnung ist es zu spät: Zehn Jahre lang hat Maja Sternberg keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter Lilli gehabt – jetzt ist Lilli tot. Die Polizei in Wien spricht von Selbstmord. Doch daran mag Maja nicht glauben. In der Wohnung ihrer Mutter findet sie deren Geburtsurkunde: Der Name des Vaters fehlt. Als Geburtsort ist Hohehorst eingetragen. Ein Foto zeigt Großmutter Charlotte mit einem Baby, doch dieses dunkle Baby hat keinerlei Ähnlichkeit mit der hellblonden, blauäugigen Lilli. Von Schuldgefühlen und Neugier getrieben, begibt Maja sich auf die Spurensuche und stößt auf ein dunkles Familiengeheimnis, das alle Gewissheiten in ihrem Leben mit einem Schlag zunichtemacht ...

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Veröffentlicht am 26.07.2019

Ein dunkles Familiengeheimnis

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INHALT:
Maja hat seit über zehn Jahren sehr wenig Kontakt zu ihrer Mutter Lilli. Nun ist Lilli unter rätselhaften Umständen gestorben und Maja kümmert sich um den Nachlass und findet ein Foto darunter, ...


INHALT:
Maja hat seit über zehn Jahren sehr wenig Kontakt zu ihrer Mutter Lilli. Nun ist Lilli unter rätselhaften Umständen gestorben und Maja kümmert sich um den Nachlass und findet ein Foto darunter, welches sie nicht zuordnen kann. Es zeigt die Grossmutter von Maja mit einem Baby auf dem Arm und dieses Baby ist nicht ihre Mutter Lilli. Es sieht völlig anders aus und Maja findet keine Erklärung dafür. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf ein dunkles Familiengeheimnis, welches ihr ganzes bisheriges Leben in Frage stellt.
MEINE MEINUNG:
Es ist mein erstes Buch der Autorin und mich hat sofort der Klappentext neugierig auf diese Geschichte, auf dieses Familiengeheimnis gemacht. Ich bin sehr gut in das Buch gestartet und habe mich schnell mit dem Schreibstil angefreundet. Es lässt sich flüssig lesen und ist packend und fesselnd erzählt. Man wechselt immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, was mir persönlich immer sehr gut gefällt. Ich fand beide Erzählstränge sehr spannend, sie sind fesselnd und logisch aufgebaut und ein bisschen hat mir der Vergangenheitsstrang mehr zugesagt, natürlich weil,auch hier das Familiengeheimnis seinen Ursprung hatte. Auch die Entwicklung der Charaktere fand ich sehr gut, wobei mir Maja doch stellenweise ein wenig naiv und hilflos vorkam. Andererseits war sie auch wieder sehr taff und stark und ist ihren Weg gegangen. Ihr Verhalten ist aber auch nachvollziehbar, wenn man liest, welch dunkle Zeiten ihre Vorfahren durchlebt haben und welche schicksalhaften Entscheidungen sie treffen mussten. Am Ende hat die Autorin alles wunderbar miteinander verflochten und der Geschichte einen für mich zufriedenstellenden Ausgang gegeben.
FAZIT:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Charaktere waren authentisch, die Schicksale sehr emotional und das Familiengeheimnis hat mich sprachlos zurückgelassen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Deutsche Geschichte

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In Anja Jonuleits Roman “Herbstvergessene“ geht es um drei Generationen von Frauen der Familie Sternberg. Maja Sternberg arbeitet als Raumausstatterin und lebt mit ihrem Partner Wolf zusammen. ...

In Anja Jonuleits Roman “Herbstvergessene“ geht es um drei Generationen von Frauen der Familie Sternberg. Maja Sternberg arbeitet als Raumausstatterin und lebt mit ihrem Partner Wolf zusammen. Zu ihrer Mutter Lilli hat sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr, der über die jährliche Geburtstagskarte hinausgeht. Zu sehr hat sie die hohen Erwartungen der Mutter enttäuscht, als sie sich gegen eine Karriere als Dolmetscherin entschied. Im Übrigen war das Verhältnis der Beiden nie innig. Großmutter Charlotte hat das Kind aufgezogen, sie hat sie geliebt. Dann bittet die Mutter sie eines Tages nach Wien zu kommen, weil sie dringend etwas besprechen und ihr zeigen will. Als Maja einige Tag später in Wien eintrifft, ist die Mutter tot. Sie ist vom Balkon ihrer Wohnung gefallen oder gesprungen. Die Polizei glaubt an Selbstmord, weil die Mutter an Krebs litt. Maja zweifelt an dieser Theorie, weil eine Selbsttötung nicht zu der durchsetzungsfähigen, selbstbewussten Person passt, als die sie ihre Mutter kennt. Maja spricht mit den Bekannten der Mutter und geht alle Unterlagen durch. Schon bald stößt sie auf Ungereimtheiten, die alles in Frage stellen, was sie bisher für unumstößliche Gewissheiten gehalten hat. Wieso hat die Mutter auf einem frühen Foto ein dunkelhaariges Baby mit dunklen Augen auf den Schoß, wo doch Majas Mutter Lilli blond und blauäugig ist? Die Spur führt nach Hohehorst bei Bremen in ein ehemaliges Lebensborn-Heim, wo sich die Mutter 1944 aufgehalten hat, um als ledige Mutter ihr Kind zur Welt zu bringen, und zu Roman Sartorius, dem Sohn des Arztes Heinrich Sartorius, der damals für das Haus zuständig war und nach dem Krieg spurlos verschwand. Je intensiver Maja nachforscht, desto mehr deutet alles darauf hin, dass auch die Mutter auf der Suche nach ihrer wahren Identität war. Maja hat zunehmend das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden und spürt eine fremde Anwesenheit in der Wohnung der Mutter, wo alles sehr aufgeräumt ist und sich nur ihre Papiere in chaotischer Unordnung befinden. Maja findet die Wahrheit heraus, riskiert dabei ihr Leben.
Anja Jonuleit hat eine interessante und sehr lesbare Geschichte geschrieben, die ein unrühmliches, nicht ganz so bekanntes Kapitel deutscher Geschichte zur Nazizeit beleuchtet. Erzählt wird aus Majas Perspektive, wobei die Autorin zu einem erzähltechnischen Trick greift. Nach jedem Kapitel findet sich ein auch drucktechnisch abgesetzter Auszug aus dem Manuskript der Großmutter, das die ganze Geschichte enthält und die Schuldigen verschiedener Verbrechen nennt. Maja stößt erst sehr spät in einem Bankschließfach auf dieses Manuskript, bei dem der aufschlussreiche Epilog fehlt. Durch diese Erzählstruktur hat der Leser einen Informationsvorsprung vor der Protagonistin bis zu dem Augenblick, wo die Vergangenheit die Gegenwart buchstäblich einholt.
Mir hat dieser spannende Roman mit seiner sorgfältigen Charakterzeichnung sehr gut gefallen. Er verdient eine klare Empfehlung.