Cover-Bild Wo fahren wir hin, Papa?
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 01.11.2009
  • ISBN: 9783423247450

Wo fahren wir hin, Papa?

Wer hat schon die Kinder, die er sich erträumt hat?

Wie gerne hätte der Vater seinen Söhnen ›Tim und Struppi‹ geschenkt – aber leider können sie nicht lesen. Wie gerne wäre er mit ihnen auf Berge gestiegen, hätte mit ihnen Musik gemacht, hätte mit ihnen Volleyball gespielt – aber leider können sie immer nur mit Holzklötzchen spielen. Thomas und Mathieu sind behindert und waren nie das, was sich der Vater gewünscht hätte: normale Kinder. Pointiert und mit überraschendem Witz schildert Fournier das Leben mit seinen Söhnen, die zu lieben nicht leicht war. Für die beiden wäre eine Engelsgeduld nötig gewesen, doch Fournier, so bekennt er offen, war kein Engel.

Der französische Bestseller des Jahres 2008!

»Man sollte dieses Buch nicht nacherzählen. Das würde ihm nicht gerecht werden. Der Einzige, der die richtigen Worte für diese Geschichte finden kann, ist Jean-Louis Fournier.« Le Monde

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein Mann gibt sich preis

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Jean-Louis Fournier legt in seinem Buch "Wo fahren wir hin, Papa" mit schonungsloser Offenheit sich selbst und anderen gegenüber seine Gefühle und Empfindungen seinen beiden körperlich und geistig schwerstbehinderten ...

Jean-Louis Fournier legt in seinem Buch "Wo fahren wir hin, Papa" mit schonungsloser Offenheit sich selbst und anderen gegenüber seine Gefühle und Empfindungen seinen beiden körperlich und geistig schwerstbehinderten Söhnen gegenüber dar. Dies ist ein freudloses Buch: der Autor hadert mit dem Schicksal seiner Söhne und auch mit seinem eigenen. Fournier schildert auch heitere Szenen, in denen er über und – aus seiner Sicht zu selten – mit seinen Söhnen lachen kann: bspw. als einer der Jungen einen Pullover anziehen möchte und versucht, den Kopf durch ein Loch zu stecken: nicht jedoch das dafür vorgesehene, sondern eine kaputte Stelle. Trotzdem ist es eine traurige Geschichte: auch wenn der Vater die Heiterkeit nicht aus seinem Leben verdrängen will, wirkt diese auf andere oft zynisch und macht ihn einsam. In Gedanken und Träumen konstruiert sich Fournier gelegentlich ein anderes Leben mit gesunden Söhnen – das machen sicher viele, die in einer ähnlichen Situation sind, doch die wenigsten sprechen es offen aus.

Dies ist ein sehr individuelles, subjektives und mutiges Buch, das aufgrund seiner Ungeschminktheit sicher nicht unumstritten sein wird. Der Autor achtet nicht auf politische bzw. soziale Korrektheit, sondern schreibt frei von der Leber weg - der Leser sollte dies als Geschenk betrachten - egal, ob als willkommenes oder unwillkommenes! So klar und offen äußert sich zu diesem Thema kaum jemand.

Mich hat dieses Werk sehr beeindruckt: der Autor findet ehrliche und knappe Worte, um sein Anliegen auszudrücken und schont damit niemanden: weder seine Kinder, noch die Umwelt und am wenigsten sich selbst. Das Buch wird verletzen, es wird anrühren, es wird abstoßen und auch betroffen machen: nur eines wird es nicht: den Leser gleichgültig und unbeteiligt lassen.