Cover-Bild Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Audio Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 12.01.2022
  • ISBN: 9783742423061

Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz

Hörspiel von Andreas Weiser mit Wolfram Koch u.v.a. (2 CDs)
Wolfram Koch (Sprecher), Robert Gallinowski (Sprecher), Martin Engler (Sprecher), Roman Richter (Übersetzer)

Im Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Über eine Million Menschen wurde dort von den Nationalsozialisten umgebracht. Das Hörspiel »Briefe aus der Hölle« basiert auf den erstmals restaurierten Texten der Mitglieder des Sonderkommandos in Auschwitz- Birkenau, die gezwungen wurden, bei dem Massenmord in den Krematorien mitzuhelfen. Dass einige von ihnen den Drang verspürten, schriftliche Zeugnisse des Grauens zu verfassen, ist von erschütternder Menschlichkeit. Im Angesicht des fast sicheren Todes wollten sie nur eins: der Nachwelt berichten, was geschah.

Hörspiel mit Wolfram Koch, Robert Gallinowski, Martin Engler
2 CDs | ca. 1 h 37 min

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Zeugnisse des Grauens

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Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das deutsche Vernichtungslager Auschwitz. Die Krematorien waren zu diesem Zeitpunkt bereits gesprengt, die Mehrheit der Häftlinge auf den berüchtigten ...

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das deutsche Vernichtungslager Auschwitz. Die Krematorien waren zu diesem Zeitpunkt bereits gesprengt, die Mehrheit der Häftlinge auf den berüchtigten Todesmärschen weiter westlich getrieben worden und diejenigen, die als krank und schwach zurückgelassen worden waren, verdankten ihr Überleben dem schnellen Vormarsch der sowjetischen Truppen. Denn eigentlich sollten keine Zeugnisse der deutschen Verbrechen übrigbleiben.

Ein ganz besonderes Zeugnis, gewissermaßen der letzte Blick auf die Opfer, sind die Briefe des sogenannten Sonderkommandos. Ihm gehörten Häftlinge an, die an den Gaskammern, in den Krematorien von Auschwitz arbeiten mussten, die sahen, was andere Insassen zwar wussten, was sie aber erst dann sahen, wenn sie selbst zu den "Duschen" befohlen wurden.

Als Mitwisser und Augenzeugen waren auch die Mitglieder des Sonderkommandos Todeskandidaten, wie ihnen selbst nur zu klar war. Einige versuchten, Zeuge zu sein für eine Nachwelt, zu der sie nicht gehören würden. Sie hofften, dass die Täter eines Tages zur Rechenschaft gezogen würden, dass Juristen und Historiker auf Spurensuche gehen würden. Ihre Aufzeichnungen, verschlüsselt, versteckt, vergraben auf dem Lagergelände, überdauerten. Einige dieser Briefe von Angehörigen des Sonderkommandos sowie von Lagerhäftlingen bilden die Grundlage des Hörspiels "Briefe aus der Hölle".

Es ist harte Kost. Denn egal, wie bekannt die Zahlen und Fakten über die Schoah sein mögen, das Geschichtsbuchwissen über Auschwitz-Birkenau - in den Aufzeichnungen bekommt das Grauen ein Gesicht. Gerade weil die Autoren völlig illusionslos über ihr eigenes Schicksal schreiben, über die qüälende "Arbeit", die Zustände im Lager in wenigen Worten umreißen, Begegnungen schildern, den Umgang mit den Leichen und die apokalyptischen Szenen des Krematoriums, sind diese Texte so eindringlich. Es ist wohl unvorstellbar, was der Einsatz mit den Menschen des Sonderkommandos gemacht hat. Oder wieviel Mut es gekostet haben mag, Zeugnis für die Welt abzulegen, die Auschwitz nie so erfahren würde wie sie, die womöglich behaupten würde, so etwas sei doch gar nicht möglich, weil ein solches Ausmaß der Unmenschlichkeit die Vorstellungskraft sprengt.

Die "Briefe aus der Hölle" werden vom Verlag als Hörspiel bezeichnet, doch alles Theatralische liegt ihnen fern. Die Sprecher - etwa Wolfram Koch, Robert Gallinowski und Martin Engler sprechen betont sachlich, lassen die Worte selbst wirken, Die Klang- und Musikuntermalung ist zurückgenommen. Wenn dann allerdings ein metallisch-krachendes Geräusch ertönt, so als werde eine Tür zugeschlagen, hat das etwas Beklemmendes,, visualisiert das Gehörte in der eigenen Vorstellungskraft.

Es mag sich unerträglich anfühlem, den Briefen zuzuhören. Aber gerade deshalb muss es sein. Nicht nur am Tag der Befreiung von Auschwitz, der auch der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist.

Veröffentlicht am 15.02.2023

✎ Pavel Polian - Briefe aus der Hölle

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Meine Lektürensammlung zum Thema 'Holocaust' umfasst mittlerweile einige Werke aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Und doch scheint es immer wieder etwas zu geben, worüber ich so im Detail noch nicht ...

Meine Lektürensammlung zum Thema 'Holocaust' umfasst mittlerweile einige Werke aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Und doch scheint es immer wieder etwas zu geben, worüber ich so im Detail noch nicht gelesen habe. So erging es mir auch mit dem Sonderkommandos in Auschwitz.

Ich bin mir nicht sicher, ob es an dieser Stelle nicht besser wäre, das Buch zu lesen, statt dieses Hörbuch anzuhören ... Die Printausgabe umfasst mehr als 600 Seiten - das Hörspiel lediglich 1 1/2 Stunden. Das heißt, hier wurde sich ausschließlich auf ausgewählte Briefe konzentriert.

Nichtsdestotrotz geht es unter die Haut. Sprecherinnen und Musik sind aufeinander abgestimmt und man kann sich dem Sog kaum entziehen.

Was Menschen in diesen Zeilen berichten, ist unvorstellbar, ja geradezu unmenschlich. Niemand, der
die es nicht selbst erlebt hat, wird auch nur annähernd nachempfinden können, welche Grausamkeit an den Juden vorgenommen wurde.

Einziger Wermutstropfen ist, dass dieses Hörbuch eine sehr gekürzte Fassung des Niedergeschriebenen ist.
Ungeachtet dessen ist es erneut ein Zeugnis, welches eindringlich belegt, dass diese Zeit niemals vergessen werden darf.

©2023 Mademoiselle Cake