Sieben Aufgaben sollst du überstehen...
Lara Heisler ist unglücklich in ihrer Ehe mit Michael. Schon lange hat sie das Gefühl, dass er sie betrügt. Trost findet Lara in der Musik und in einem Internetforum für Musikliebhaber.
Ihre Freundin Vanessa ...
Lara Heisler ist unglücklich in ihrer Ehe mit Michael. Schon lange hat sie das Gefühl, dass er sie betrügt. Trost findet Lara in der Musik und in einem Internetforum für Musikliebhaber.
Ihre Freundin Vanessa möchte Lara endlich wieder glücklich sehen und bittet ihren Lieblingsliebhaber, Ben, um Hilfe. Gemeinsam ersinnen sie einen Plan, wie Lara Bens Freund Marc kennenlernen kann. Denn Marc hängt einer unglücklichen Liebe hinterher und benötigt, laut Bens Meinung, dringend Ablenkung.
Ben bringt den Stein also ins Rollen, doch was ursprünglich als prickelndes erotisches Spiel gedacht war, läuft langsam aber sicher komplett aus dem Ruder.
Meine Erwartungshaltung an das Buch war nicht besonders hoch. Dennoch hatte mich der Klappentext angesprochen und mit verhaltener Neugier war ich gespannt auf die erotischen Abenteuer der Protagonisten.
In die Geschichte war ich gut hineingekommen, allerdings empfand ich den Erzählstil ein wenig seicht. Was mir aber sehr gut gefiel, war die Tatsache, dass die Figuren schon mit beiden Beinen im Leben standen und neben Jobs auch schon Lebenserfahrung besaßen. Ein nettes Gimmick war das Setting, welches hauptsächlich in Berlin stattfand. Aufgrund des Schauplatzes hatte ich schon das Gefühl, dass es sich so oder so ähnlich mal zu getragen haben könnte.
Der personale Erzähler führte mich durch die Geschichte, mit Ausnahme der gegenseitig geschriebenen Mails. Diese wurden jeweils vom Protagonisten selber verfasst. So gelang mir eine klitzekleine persönliche Einsicht in das Gefühlsleben der Figuren Marc und Lara.
Zu Beginn erfuhr ich viel über die vier Protagonisten, Ben, Marc, Vanessa und Lara, dennoch gelang es mir nicht, eine nähere Bindung zu ihnen aufzubauen. Ihre Charaktere vermochten es leider nicht mich dauerhaft zu fesseln und ich hatte eher das Gefühl eine unbeteiligte Zuschauerin zu sein. Was ich schade fand, denn den Plot an sich fand ich sehr spannend. Gut, vier Menschen und deren Schicksal zu verknüpfen, war zwar nicht neu, aber die Idee dahinter hatte mir gefallen. Immerhin hatte Marc die Idee Lara sieben Aufgaben zu stellen, damit sie mit jeder gelösten Aufgabe den Weg mehr zu sich selber finden kann. Das hatte mich neugierig gemacht, leider empfand ich die Umsetzung nicht ganz so perfekt gelungen.
Es mag vielleicht daran gelegen haben, dass alle vier Protagonisten mit ihren Problemchen und Sorgen geballt an der Geschichte teilgenommen hatten und ich die Strukturierung der Kapitel ein bisschen unglücklich empfand.
Meine Favoriten wären Lara und Marc gewesen, von ihnen hätte ich mehr lesen wollen, dafür weniger von Ben und Vanessa.
Ben war mir ein wenig zu sehr Kindskopf, auch wenn er sehr offen und direkt seine Meinung kundtat. Aber oft hatte ich auch das Gefühl, dass er zu Übersprunghandlungen neigte, ohne vorher mal vernünftig nachzudenken.
Vanessa war von allen Protagonisten die Farbloseste. Sie hätte meiner Meinung nach viel weniger Fläche bekommen sollen, denn ihre unverbindliche Beziehung zu Ben war mir ein bisschen zu viel Nebenhandlung. Hier hätte ich mir mehr und vor allem eine klarere Konzentration auf Marc und Lara gewünscht.
Lara, eine unglückliche Ehefrau und begeistere Musikliebhaberin, hat mich von allen Vieren am meisten begeistert. Ihre Gefühle und Gedanken wurden nachvollziehbar dargestellt, aber auch hier hätte ich mir gewünscht, wenn der Blick auf sie intensiver gewesen wäre. Als Charakter hatte Lara neben Marc wirklich das meiste Potenzial, welches leider ein bisschen verschenkt wurde.
Marc und sein Liebesdrama mit Juliette hätte ein bisschen mehr Dynamik vertragen können. Im Grunde war das alles ein bisschen weichgespült und vor allem diesen inneren Zwist mit Juliette und Lara im Kern hätte noch mehr ausgebaut werden können. Daraus hätte sich dann eine wirklich explosive und super spannende Geschichte entwickeln können.
Obwohl der Schreibstil leicht und verständlich war, hatte ich eher das Gefühl, als plätscherten die Handlungen wie ein kleiner Bachlauf vor sich hin. Mir fehlte einfach die Würze. Mehr Feuer und weniger Nebenhandlungen hätten der Gesamtkomposition gutgetan.
Die erotischen Szenen waren sinnlich und immer für eine Überraschung gut. Die sieben gestellten Aufgaben, die Umsetzung und die Erfüllung konnten mich begeistern, zumal sie niveauvoll und ansprechend beschrieben worden sind. Im Verhältnis zu den Szenen war das Vorkommen der erotischen Handlungen wohl dosiert und passend zum Gesamtwerk.
Fazit: Wer sich einfach entspannen und zurücklehnen möchte, der wird Freude an diesem Buch haben. Der Plot war interessant, die Umsetzung ein wenig fade. Alles in Allem jedoch ein Buch, das sich gut lesen ließ.