Für dieses Buch habe ich länger gebraucht, als für die meisten anderen. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen Kann man mit diesem Buch arbeiten, ob man es direkt macht und über mehrere Wochen liest oder ob man das Buch erst liest und dann damit arbeitet. Für das direkte arbeiten mit dem Buch empfehle ich Ruhe. Für das hinterher mit dem Buch arbeiten ist das Inhaltsverzeichnis extrem empfehlenswert. Allerdings empfehle ich da das Inhaltsverzeichnis das am Ende steht. Denn es ist etwas ausführlicher, als das am Anfang. Ich empfehle hier ersteres. Es wird sie überraschen, was sie alles über sich herausfinden. Ich selber war begeistert. Dafür das es eine sehr trockene Angelegenheit über Tipps, Tricks und Motivationen des Schreibens zu schreiben, schafft Barbara Pachl – Eberhart es weniger Theoretisch klingen zu lassen, indem sie euch einfach mitmachen lässt. Zum anderen musste ich nach kürzeren Abschnitten immer wieder das Buch zur Seite legen. Nicht, weil es langweilig war, sondern weil soviel Input kam. Man selber muss das, was man liest ja auch verstehen.
Manche Dinge verstand ich nicht so, bis mir bewusst wurde „ Ey, das hast du doch selber gemacht.“. Ich selber habe früher geschrieben. Nur für mich. Ich denke, dass das Schreiben eine Art Therapie sein kann. Es ist doch genauso beim reden. Je öfter du über etwas redest, desto einfacher fällt es dir darüber zu reden. Genauso geht es einem mit dem Schreiben. Man schreibt sich etwas von der Seele. Ob dies nur für euch oder auch für andere ist, das entscheidet ihr ganz alleine. Aber, wenn ihr nicht möchtet das irgendjemand eure Gedanken lesen kann, wird es schon etwas schwieriger. Besorgt euch ein abschließbares Tagebuch oder speichert auf eurem PC ein unbedeutend klingendes Dokument. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, was mich begeistert. Ich denke dies ist nicht so einfach bei einem theoretischen Buch.
Ich hatte allerdings trotzdem ein paar Schwierigkeiten bei dem Teil mit den Gedichten. Ich kann euch natürlich sagen, dass niemand verpflichtet ist alle Übungen zu machen. Das ist selbstverständlich. Aber man kann nur dazugewinnen. Man kann es sich eben nicht immer einfach machen. Meine Gedichte klangen früher so: „ Träume sind wie Schäume“. Ich habe für Männer Gedichtet, die ich süß fand. Ich bin froh, dass ich nicht mehr weiß, wie die Gedichte lauteten. Ansonsten wäre es wohl peinlich und witzig zugleich. Es gibt da aber noch zwei oder drei normale Gedichte von mir. Man merkt also, man überrascht und erinnert sich durch dieses Buch selbst.
Manche Stellen in diesem Teil bestätigten mich in meiner Abneigung gegen Gedichte, Poetry Slam und Haiku. Andere Stellen dagegen stellten dies infrage. Doch ich bin ehrlich: So wirklich etwas damit anfangen kann ich nicht. Ich bin eine Träumerin und habe doch den Wunsch nach etwas das Sinn ergibt. Ich kann es ja anders Schreiben:
An das Gedicht
ich sehe dich nicht
ich spüre dich nicht
du erreichst mich nicht
also wage ich mich nicht
an das Gedicht.
Nicht das ich bei diesem Talent doch noch Dichterin und berühmt werde. Man kann ja nie wissen.
Trotz das ich mit diesem Teil im Buch eher weniger anfangen konnte, war er gut erklärt und auch wenn die Übungen hier nicht jedermanns Sache ist, waren sie wirklich interessant und einige brachten mich sogar zum lachen. Man merkt, dass das Schreiben ein Gefühl ist. Wie man seinem Gefühl Ausdruck verleiht, das bleibt jedem selber überlassen.
Nach jedem Thema gibt es immer eine kurze Zusammenfassung. Und für die ganz verrückten empfehle ich für dieses Buch sogar einen knalligen Textmarker. Hätte ich einen zur Hand gehabt, hätte ich nicht nur markiert, sondern auch gemalt und geschrieben. Der Marker macht das Nachschlagen vielleicht noch etwas einfacher, zusätzlich zur Inhaltsangabe.
Die Übungen zu den verschiedenen Stimmungen fand ich sehr interessant. Diesen Teil benutzt man nicht nur in der Schreib- oder Denkphase, sondern auch in der Psychologie. Wenn man negative Gedanken hat, nimmt man diese Haltung ein. Versuch mal eine positive Haltung einzunehmen, wenn du wütend bist. Es wird deine Stimmung automatisch heben. Oft geben wir unsere Gefühle durch die Haltung und die Art wie wir etwas tun wieder. Also werde zu verschiedenen Menschen, wenn du schreibst.
Auf eine gewisse Weise sind wir Blogger also auch Autoren. Wir bringen dadurch vielleicht kein 300 Seiten Buch auf den Markt. Aber wir machen uns Gedanken (auch wenn es Gedanken zu anderen Büchern oder Themen sind). Wir schreiben, was wir darüber denken, in unserer eigenen Stimme (authentisch). Und im Idealfall werden wir deshalb gerne gelesen. Ich habe mich nie als Autorin gesehen. „Ich rezensiere doch nur“ sind da eher meine Gedanken gewesen. Doch auch wenn ich „nur“ rezensiere, mache ich mir über jede Rezension meine Gedanken. Während des Lesens und danach. Meist lasse ich eine Nacht verstreichen, bis ich diese dann schreibe. Aber es gibt dann Momente, wo ich im Bett, Nachts um drei die Rezension in meinem Kopf schreibe. Sie ist meist wunderbar, die Beste …...Und am nächsten Morgen ist sie weg.
Wenn ihr genauso seid, wie ich, braucht ihr unbedingt ein Notizbuch oder ein Diktiergerät. Das hilft vielleicht auch Buchautoren, wenn sie eher zu den verwirrten Persönlichkeiten beim Schreiben gehören. Man hat die Geschichte im Kopf, kann sie dem Diktiergerät erzählen und danach abtippen und korrigieren etc. Für mich selber wäre das wohl die Beste Wahl. Ich bin eine sehr verwirrte Persönlichkeit. Und trotzdem sagen mir einige Leute das sie ein Buch von mir erwarten. Wer weiß? Vielleicht bekommen sie dieses irgendwann. Einen guten Helfer habe ich ja nun in meiner Hand.