Profilbild von AnnieHall

AnnieHall

Lesejury Star
offline

AnnieHall ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnieHall über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2024

Fantasievolle Geschichte mit spannendem Setting

Tage einer Hexe
0

Als Hexe hat Kosara viel Erfahrung im Kampf gegen die gefährlichen Monster, die ihre Stadt in jeder Neujahrsnacht heimsuchen. Doch als der Zmey sie zu jagen beginnt, sieht sie sich gezwungen, ihren Schatten ...

Als Hexe hat Kosara viel Erfahrung im Kampf gegen die gefährlichen Monster, die ihre Stadt in jeder Neujahrsnacht heimsuchen. Doch als der Zmey sie zu jagen beginnt, sieht sie sich gezwungen, ihren Schatten gegen eine illegale Passage über die Mauer in die Nachbarstadt zu tauschen, in der die Monster nicht in der Lage sind, ihr zu folgen. In Belograd wird Kosara bald von einer Krankheit befallen, die schattenlose Hexen oft tötet. Nur die Wiedererlangung ihrer Magie kann sie heilen...

Tage einer Hexe ist eine fantasievolle, von slawischer Folklore inspirierte Geschichte mit einzigartigen Monstern und einem spannenden Setting. Die düstere Stadt Chernograd ist durch eine Mauer von der Außenwelt abgeschnitten, das Leben dort scheint beschwerlich, von Armut geprägt und zum Jahreswechsel lebensbedrohlich, da gefährliche Monster in die Stadt einfallen. In Belograd hingegen blüht der Handel, die Stadt wirkt bunt und voller Energie. Die gegensätzliche Atmosphäre der beiden Orte ist sehr gut getroffen, leider sind die Charaktere sehr flach und die Geschichte weist einige Ungereimtheiten und Längen auf. Kosara ist eine durchaus sympathische Hauptfigur, aber für eine erfahrene und kampferprobte Hexe verhält sie sich manchmal sehr naiv und widersprüchlich. Es ist schwer nachvollziehbar, dass sie sich trotz anfänglicher gegenteiliger Beteuerungen plötzlich von ihrem Schatten und damit der Quelle ihrer Macht trennt, um dem Zmey zu entkommen, obwohl sie sich jahrelang gegen ihn behaupten konnte. Hier fehlen der Hintergrundgeschichte gerade zu Beginn wichtige Details, um die Beziehung zwischen Kosara und dem Zmey richtig einschätzen zu können. Auch die Liebesgeschichte erreicht den Leser/die Leserin nicht, da Asen als Figur recht blass bleibt und seine Motive lange unklar sind.

Alles in allem eine phantasievolle und stellenweise durchaus spannende Geschichte, der es jedoch an Details und vielschichtigen Charakteren mangelt. Auch einige logische Brüche in der Handlung sorgen dafür, dass die Geschichte nur bedingt begeistern und berühren kann, aber dennoch dank der interessanten Handlungsorte und Monster gut unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2024

Ein großartiges Lese-Abenteuer

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
0

Peanuts Vater ist spurlos verschwunden und der Unterricht an ihrer neuen, schrecklich langweiligen Schule kann sie kaum davon ablenken, wie sehr sie ihn vermisst. Doch als sie eines Tages einen seltsamen ...

Peanuts Vater ist spurlos verschwunden und der Unterricht an ihrer neuen, schrecklich langweiligen Schule kann sie kaum davon ablenken, wie sehr sie ihn vermisst. Doch als sie eines Tages einen seltsamen Bleistift findet, ändert sich alles: Der Stift hat magische Kräfte und alles, was Peanut damit zeichnet, wird real. Eine Tür führt sie nach Chroma, der Stadt der Bilder und dort findet sie Hinweise darauf, was mit ihrem Vater geschehen ist...

Peanut Jones ist ein fantasievolles, turbulentes und unterhaltsames Abenteuer, das vor allem aufgrund der kongenialen Gestaltung und der großartigen Figuren nicht nur junge LeserInnen begeistern wird.
Peanut ist ein sehr kreatives und künstlerisch begabtes Mädchen, dessen Begeisterung für Bilderwelten einfach ansteckend ist. Ihre Reise durch Chroma ist faszinierend, spannend und voller Anspielungen auf die moderne Kunst. Aus der anfänglichen Entdeckungsreise wird schnell eine spannende Spurensuche und eine dramatische Rettungsmission voller Gefahren.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet. Peanuts kleine Schwester Elizabeth lässt sich kein Abenteuer entgehen und ist für ihr Alter außergewöhnlich klug und dabei so niedlich wie ihr Spitzname Little-Bit. Der Mathe-Nerd Rockwell ist das genaue Gegenteil der kreativ-chaotischen Peanut und wie sich aus ihrer anfänglichen Zweckgemeinschaft eine echte Freundschaft entwickelt, ist einfach hinreißend mitzuerleben.

Ein spannendes, farbenfrohes, kreatives und spaßiges Abenteuer, mit viel Liebe zum Detail erzählt und gestaltet und glücklicherweise der Auftakt einer absolut lesenswerten Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2024

Fantasievolle Buchwelten-Geschichte

Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
0

Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Von nun an wird sie in Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, ...

Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Von nun an wird sie in Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, unterrichtet und soll lernen, in Buchwelten zu reisen. Auf ihrer ersten Buchreise entdeckt Annie, dass in ihrem Lieblingsbuch merkwürdige Dinge vor sich gehen und dann verschwindet auch noch der ebenso attraktive wie unausstehliche Caspian de Vries.
Liga Lexis ist eine fantasievolle und spannende Geschichte über Buchwelten und Buchreisende, die zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Buchfigur sind, was der Handlung einen interessanten Aspekt hinzufügt. Auch Annies Lieblingsbuch ist kein bekannter Klassiker, sondern ein geheimnisvolles Unikat, so dass man als LeserIn gerne mehr Zeit in dieser Geschichte verbracht hätte. Das unausgereifte Erzähltempo und einige Zeitsprünge sind auch das Manko der Geschichte, denn dadurch wirken die Figuren oberflächlich und die Handlung stellenweise unglaubwürdig. Auch die Liebesgeschichte erscheint überhastet und aufgesetzt. Es wäre besser gewesen, wenn man als LeserIn miterlebt hätte, wie Annie sich auf Blackwood Manor einlebt, wie ihr Schulalltag abläuft und wie sie Freundschaften schließt, denn durch die anfängliche Auslassung erreicht einen das Geschehen auf emotionaler Ebene nur bedingt.
Alles in allem eine unterhaltsame und fantasievolle Geschichte mit einer schlagfertigen und buchbegeisterten Protagonistin, aber etwas oberflächlich und unausgewogen erzählt mit einem recht abrupten Ende. Dennoch ein gelungener Auftakt der Reihe, zumal Buchwelten-Geschichten auch mit kleinen Mängeln mitreißend sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Stimmungsvoller Prag-Krimi

Die Schatten von Prag
0

Im Mai 1910 soll die Erde den Schweif des Halleyschen Kometen kreuzen, und Prag ist in heller Aufregung. Während die ganze Stadt gebannt in den Himmel starrt, geschieht in den engen Gassen ein Mord, und ...

Im Mai 1910 soll die Erde den Schweif des Halleyschen Kometen kreuzen, und Prag ist in heller Aufregung. Während die ganze Stadt gebannt in den Himmel starrt, geschieht in den engen Gassen ein Mord, und Egon Erwin Kisch, der berühmte Reporter der Bohemia", ermittelt auf eigene Faust in seinem ersten Fall.
Die Schatten von Prag ist weit mehr als ein historischer Kriminalroman, es ist das Sittengemälde einer Stadt im Ausnahmezustand. Das Autorenduo Martin Becker und Tabea Soergel erzählt mit viel Gespür für die Zeit, die Angst vor dem Weltuntergang und die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Ihr Vorbild für die Reporterfigur ist der legendäre Polizeireporter Kisch, ihm zur Seite stehen die Medizinstudentin Lenka Weißbach und ein kleiner Reigen wunderbar ausgearbeiteter Nebenfiguren. Und natürlich lassen es sich die Autoren nicht nehmen, auch Franz Kafka auf unterhaltsame Weise in ihre Geschichte zu integrieren. Die Begeisterung für das alte Prag ist spürbar, und so manches Mal rückt der Kriminalfall vor lauter Detailtreue und atmosphärischen Nuancen in den Hintergrund. Doch dank der gekonnten Erzählweise der Autoren sucht man weniger nach Hinweisen auf die Lösung des Falles, sondern folgt einfach den Figuren, bis sich überraschende Wendungen ergeben und das ganze Ausmaß der Verbrechen offenbart wird.
Ein unterhaltsamer und stimmungsvoller Prag-Krimi, nicht durchgehend spannend, aber mit viel Liebe zum Detail und leisem Humor erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2024

Eine berührende Geschichte

Die seltsamste aller Zahlen
0

Jamie O'Neill liebt die Farbe Rot, hohe Bäume, Bücher mit Schutzumschlag, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Seine Mutter Noelle starb bei seiner Geburt, und der 13-jährige Jamie wünscht sich mehr als ...

Jamie O'Neill liebt die Farbe Rot, hohe Bäume, Bücher mit Schutzumschlag, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Seine Mutter Noelle starb bei seiner Geburt, und der 13-jährige Jamie wünscht sich mehr als alles andere, ein Perpetuum Mobile zu bauen, um mit seiner Mutter in Verbindung zu treten. Und in seiner neuen Schule, wo alles verwirrend und überwältigend ist, findet er zwei Menschen, die ihm vielleicht dabei helfen können.

»Die seltsamste aller Zahlen« ist eine berührende Geschichte über Familie, Trauer und Verbundenheit. Schon am ersten Tag in der Jungenschule wird Jamie von seinen Mitschülern gemobbt, doch seine Lehrerin Tess nimmt sich seiner an, und der Werklehrer Tadhg überredet ihn, seinen Traum vom Perpetuum mobile aufzugeben und stattdessen ein Boot zu bauen. Der Bootsbau wird zu ihrem gemeinsamen Projekt, bei dem Tess und Tadhg ihre privaten Probleme vergessen und sich näher kommen. Auch wenn die Geschichte von Tess und der symbolträchtige Bootsbau etwas zu viel Raum einnehmen, die emotionalen Schlusskapitel des Buches entschädigen dafür. Jaimies verzweifeltes Bedürfnis, sich mit seiner Mutter zu verbinden, ist herzzerreißend, und die Art und Weise, wie er die Dinge wahrnimmt und versucht, eine für ihn verwirrende Welt zu entschlüsseln, macht den eigentlichen Reiz dieser Geschichte aus, wobei Elaine Feeney bewusst offen lässt, worin seine Neurodivergenz besteht.

Ein warmherziger und nachdenklicher Roman über die Kraft der Kreativität, die Bedeutung von Unterstützung und Verbundenheit und die Heilung, die daraus entstehen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere