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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2024

Ein großartiges Lese-Abenteuer

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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Peanuts Vater ist spurlos verschwunden und der Unterricht an ihrer neuen, schrecklich langweiligen Schule kann sie kaum davon ablenken, wie sehr sie ihn vermisst. Doch als sie eines Tages einen seltsamen ...

Peanuts Vater ist spurlos verschwunden und der Unterricht an ihrer neuen, schrecklich langweiligen Schule kann sie kaum davon ablenken, wie sehr sie ihn vermisst. Doch als sie eines Tages einen seltsamen Bleistift findet, ändert sich alles: Der Stift hat magische Kräfte und alles, was Peanut damit zeichnet, wird real. Eine Tür führt sie nach Chroma, der Stadt der Bilder und dort findet sie Hinweise darauf, was mit ihrem Vater geschehen ist...

Peanut Jones ist ein fantasievolles, turbulentes und unterhaltsames Abenteuer, das vor allem aufgrund der kongenialen Gestaltung und der großartigen Figuren nicht nur junge LeserInnen begeistern wird.
Peanut ist ein sehr kreatives und künstlerisch begabtes Mädchen, dessen Begeisterung für Bilderwelten einfach ansteckend ist. Ihre Reise durch Chroma ist faszinierend, spannend und voller Anspielungen auf die moderne Kunst. Aus der anfänglichen Entdeckungsreise wird schnell eine spannende Spurensuche und eine dramatische Rettungsmission voller Gefahren.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet. Peanuts kleine Schwester Elizabeth lässt sich kein Abenteuer entgehen und ist für ihr Alter außergewöhnlich klug und dabei so niedlich wie ihr Spitzname Little-Bit. Der Mathe-Nerd Rockwell ist das genaue Gegenteil der kreativ-chaotischen Peanut und wie sich aus ihrer anfänglichen Zweckgemeinschaft eine echte Freundschaft entwickelt, ist einfach hinreißend mitzuerleben.

Ein spannendes, farbenfrohes, kreatives und spaßiges Abenteuer, mit viel Liebe zum Detail erzählt und gestaltet und glücklicherweise der Auftakt einer absolut lesenswerten Reihe.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Fantasievolle Buchwelten-Geschichte

Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
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Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Von nun an wird sie in Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, ...

Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Von nun an wird sie in Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, unterrichtet und soll lernen, in Buchwelten zu reisen. Auf ihrer ersten Buchreise entdeckt Annie, dass in ihrem Lieblingsbuch merkwürdige Dinge vor sich gehen und dann verschwindet auch noch der ebenso attraktive wie unausstehliche Caspian de Vries.
Liga Lexis ist eine fantasievolle und spannende Geschichte über Buchwelten und Buchreisende, die zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Buchfigur sind, was der Handlung einen interessanten Aspekt hinzufügt. Auch Annies Lieblingsbuch ist kein bekannter Klassiker, sondern ein geheimnisvolles Unikat, so dass man als LeserIn gerne mehr Zeit in dieser Geschichte verbracht hätte. Das unausgereifte Erzähltempo und einige Zeitsprünge sind auch das Manko der Geschichte, denn dadurch wirken die Figuren oberflächlich und die Handlung stellenweise unglaubwürdig. Auch die Liebesgeschichte erscheint überhastet und aufgesetzt. Es wäre besser gewesen, wenn man als LeserIn miterlebt hätte, wie Annie sich auf Blackwood Manor einlebt, wie ihr Schulalltag abläuft und wie sie Freundschaften schließt, denn durch die anfängliche Auslassung erreicht einen das Geschehen auf emotionaler Ebene nur bedingt.
Alles in allem eine unterhaltsame und fantasievolle Geschichte mit einer schlagfertigen und buchbegeisterten Protagonistin, aber etwas oberflächlich und unausgewogen erzählt mit einem recht abrupten Ende. Dennoch ein gelungener Auftakt der Reihe, zumal Buchwelten-Geschichten auch mit kleinen Mängeln mitreißend sind.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Stimmungsvoller Prag-Krimi

Die Schatten von Prag
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Im Mai 1910 soll die Erde den Schweif des Halleyschen Kometen kreuzen, und Prag ist in heller Aufregung. Während die ganze Stadt gebannt in den Himmel starrt, geschieht in den engen Gassen ein Mord, und ...

Im Mai 1910 soll die Erde den Schweif des Halleyschen Kometen kreuzen, und Prag ist in heller Aufregung. Während die ganze Stadt gebannt in den Himmel starrt, geschieht in den engen Gassen ein Mord, und Egon Erwin Kisch, der berühmte Reporter der Bohemia", ermittelt auf eigene Faust in seinem ersten Fall.
Die Schatten von Prag ist weit mehr als ein historischer Kriminalroman, es ist das Sittengemälde einer Stadt im Ausnahmezustand. Das Autorenduo Martin Becker und Tabea Soergel erzählt mit viel Gespür für die Zeit, die Angst vor dem Weltuntergang und die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Ihr Vorbild für die Reporterfigur ist der legendäre Polizeireporter Kisch, ihm zur Seite stehen die Medizinstudentin Lenka Weißbach und ein kleiner Reigen wunderbar ausgearbeiteter Nebenfiguren. Und natürlich lassen es sich die Autoren nicht nehmen, auch Franz Kafka auf unterhaltsame Weise in ihre Geschichte zu integrieren. Die Begeisterung für das alte Prag ist spürbar, und so manches Mal rückt der Kriminalfall vor lauter Detailtreue und atmosphärischen Nuancen in den Hintergrund. Doch dank der gekonnten Erzählweise der Autoren sucht man weniger nach Hinweisen auf die Lösung des Falles, sondern folgt einfach den Figuren, bis sich überraschende Wendungen ergeben und das ganze Ausmaß der Verbrechen offenbart wird.
Ein unterhaltsamer und stimmungsvoller Prag-Krimi, nicht durchgehend spannend, aber mit viel Liebe zum Detail und leisem Humor erzählt.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Eine berührende Geschichte

Die seltsamste aller Zahlen
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Jamie O'Neill liebt die Farbe Rot, hohe Bäume, Bücher mit Schutzumschlag, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Seine Mutter Noelle starb bei seiner Geburt, und der 13-jährige Jamie wünscht sich mehr als ...

Jamie O'Neill liebt die Farbe Rot, hohe Bäume, Bücher mit Schutzumschlag, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Seine Mutter Noelle starb bei seiner Geburt, und der 13-jährige Jamie wünscht sich mehr als alles andere, ein Perpetuum Mobile zu bauen, um mit seiner Mutter in Verbindung zu treten. Und in seiner neuen Schule, wo alles verwirrend und überwältigend ist, findet er zwei Menschen, die ihm vielleicht dabei helfen können.

»Die seltsamste aller Zahlen« ist eine berührende Geschichte über Familie, Trauer und Verbundenheit. Schon am ersten Tag in der Jungenschule wird Jamie von seinen Mitschülern gemobbt, doch seine Lehrerin Tess nimmt sich seiner an, und der Werklehrer Tadhg überredet ihn, seinen Traum vom Perpetuum mobile aufzugeben und stattdessen ein Boot zu bauen. Der Bootsbau wird zu ihrem gemeinsamen Projekt, bei dem Tess und Tadhg ihre privaten Probleme vergessen und sich näher kommen. Auch wenn die Geschichte von Tess und der symbolträchtige Bootsbau etwas zu viel Raum einnehmen, die emotionalen Schlusskapitel des Buches entschädigen dafür. Jaimies verzweifeltes Bedürfnis, sich mit seiner Mutter zu verbinden, ist herzzerreißend, und die Art und Weise, wie er die Dinge wahrnimmt und versucht, eine für ihn verwirrende Welt zu entschlüsseln, macht den eigentlichen Reiz dieser Geschichte aus, wobei Elaine Feeney bewusst offen lässt, worin seine Neurodivergenz besteht.

Ein warmherziger und nachdenklicher Roman über die Kraft der Kreativität, die Bedeutung von Unterstützung und Verbundenheit und die Heilung, die daraus entstehen kann.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Fantasievoll, unterhaltsam und ganz anders als gedacht

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
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König Antoine und Königin Helene wollen ihre Tochter verheiraten, doch Prinzessin Cerise lehnt alle Bewerber ab. Bis sie eines Tages zufällig Prinz Reginald begegnet und auf eine baldige Verlobung hofft. ...

König Antoine und Königin Helene wollen ihre Tochter verheiraten, doch Prinzessin Cerise lehnt alle Bewerber ab. Bis sie eines Tages zufällig Prinz Reginald begegnet und auf eine baldige Verlobung hofft. Nun gilt es, das Königreich Bellemontagne von seiner schönsten Seite zu präsentieren, doch im Schloss herrscht eine schreckliche Drachenplage...
Ich fürchte, ihr habt Drachen von Peter S. Beagle ist eine Geschichte voller Fantasie, Romantik, Komik und überraschenderweise auch Gewalt und düsterer Momente. Robert hat von seinem Vater das Handwerk des Drachenfängers gelernt, aber er betrachtet Drachen nicht als Ungeziefer, das es zu vernichten gilt, sondern hält sich sogar heimlich welche als Haustiere. Am liebsten wäre er Diener eines Prinzen, ein Traum, der in greifbare Nähe rückt, als Prinz Reginald ihn bittet, mit ihm auf Drachenjagd zu gehen, doch der Prinz scheint nicht zu ahnen, in welche Gefahr er sich begibt.
In der Geschichte wimmelt es von Drachen in allen Farben und Größen, aber es ist keineswegs eine humorvolle Fantasy-Geschichte, wie Titel und Cover vermuten lassen, denn die meisten Drachen erleiden ein grausames Schicksal. Vielmehr ist es eine Heldenreise voller Verwicklungen und Gefahren, in deren Verlauf die Figuren beginnen, ihre Rollen zu überdenken, die ihnen durch Erwartungen anderer oder durch vermeintliche Wünsche auferlegt wurden.
Zuweilen scheint es, als hätte sich Peter S. Beagle nicht für eine Zielgruppe entscheiden können, denn die Geschichte schwankt zwischen romantischem Märchen, unterhaltsamem Abenteuer und düsterem Drama und ist stellenweise nichts für zartbesaitete LeserInnen, während andere Szenen wiederum hoffnungslos romantisch und irrwitzig skurril sind.
Alles in allem eine fantasievolle, unterhaltsame und durchaus spannende Geschichte mit sympathischen und leicht schrulligen Charakteren, allerdings etwas sperrig und ganz anders als das Cover vermuten lässt.

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