Pippas amüsantes Journal - irgendwo zwischen Stadt und Land
Liebe Daffy,
halt dich fest, hol' dir einen Chai Latte und mach es dir gemütlich. Ich habe dir ein Highlight-Buch zu empfehlen und hoffe, ich kann der Geschichte mit meinem Brief halbwegs gerecht werden. ...
Liebe Daffy,
halt dich fest, hol' dir einen Chai Latte und mach es dir gemütlich. Ich habe dir ein Highlight-Buch zu empfehlen und hoffe, ich kann der Geschichte mit meinem Brief halbwegs gerecht werden. Es geht um das Kinderbuch Pippa. Mein (halbes) Leben ist ein Ponyhof von Barbara Tammes, das 2017 bei Coppenrath erschienen ist. Das Original ist aus den Niederlanden und 2015 unter Het leven volgens Pippa Leeuwenhart auf den Markt gekommen. Hätte ich gewusst, dass es ein niederländisches Buch ist, hätte ich es mir dort gekauft, so habe ich hier die Übersetzung von Andrea Kluitmann: Und hatte jede Menge Spaß!
Wir tauchen in die Welt von Pippa Löwenherz ein. Ihr Leben hält sie nämlich ganz schön auf Trab – im wahrsten Sinne des Wortes. Pippa und ihre kleine Schwester Poppy leben unter der Woche bei ihrer Mutter auf einem Bauernhof mit Pferden. Natur pur, bunt und etwas chaotisch. An den Wochenenden sind die Schwestern bei ihrem Vater in der Stadt. Schick, geordnet, durchgeplant. Es ist, als hätte Pippa zwei Leben. Dazu gehören nicht nur die unterschiedlichen Umgebungen, sie hat sogar jeweils eine beste Freundin, Hobbys und verhält sich anders. Und es gefällt ihr beides ziemlich gut, doch leider passen beide Welten nicht zusammen. Um sich in ihren Welten nicht zu verirren, hat Pippa angefangen, ein Journal zu führen, um Gedanken aufzuschreiben oder Fragen an das Leben zu stellen. Ist nun die Land-Pippa oder die Stadt-Pippa die „richtige“ Pippa?
Wüsstest du, ob du eher ein Stadt- oder Landkind bist? Zuerst habe ich nämlich gedacht, das ist ja eine super einfache Frage. Doch Pippa zeigt so treffend die Pros und Contras beider Seiten auf, dass ich jede Menge Spaß hatte, selbst mitzudenken, was für Pippa nun das „richtige“ wäre. Das Buch ist gespickt mit Zeichnungen, Rezepten, Anleitungen und natürlich großartigem Text, sodass ich in einem Rutsch durch war. Man nimmt sich vor, nur noch bis zum nächsten Punkt zu lesen, was überhaupt nicht klappt, weil es zu viel Spaß macht; Pippa unterteilt ihr Journal nämlich in Unterpunkte und nicht nach einem Datumssystem. Die Zeichnungen sind bunt und es gibt jede Menge zu entdecken. Ob sie Mindmaps baut, Diagramme oder dir aufzeichnet, wie du mit einem Pferd arbeitest – das kann Pippa dank Barbara Tammes' eigener Erfahrung mit Pferden nämlich richtig gut. Pippa kreiert ihr Journal mit großer Leidenschaft und hat jede Menge toller Ideen, wie sie ihre Erfahrungen bildlich darstellen möchte. Während man so blättert, fällt einem auf, wie viele Fragen sich auf dem Weg zum Erwachsen werden stellen – und mal ehrlich, wüsste Pippa, wie viele Fragen noch immer bleiben, obwohl man schon erwachsen ist, sie würde sich die Haare raufen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, die Erwachsenen zu verstehen, findet sie. Wenn man dann auch noch langsam selbst immer mehr entdeckt und erlebt, wird es kniffelig.
Barbara Tammes hat es geschafft, ein Kinderbuch zu schreiben, das so ganz anders ist, als das, was ich bisher gelesen habe. Mit jeder Menge Humor und tollen Ideen, baut sie eine Geschichte auf, die einen selbst wieder über die Zeit vom Kind zur Jugendlichen nachdenken lässt. Ihre Pippa geht mit offenen Augen durch die Welt(en) und hinterfragt Ereignisse auf eine unfassbar sympathische Weise, dass es nicht kindisch wirkt. Durch die Aktualität der Zeichnungen und des Lettering, aber auch die Form eines Journals, trifft Pippa sicherlich den Geschmack des Zielpublikums. Aber nur weil ich nicht mehr mit Pippa zur Schule gehen würde, heißt es nicht, dass ich sie nicht gern begleitet habe. Es ist also für jeden, der Kinderbücher liebt. Vor allem, wenn man sich durch die Leselandschaft schon ein bisschen hat treiben lassen, sind die Niederlande als Schauplatz nicht das übliche London, Paris oder New York.
Ich habe dank Pippa ein neues Lieblingsbuch für die Liste der Kinderbücher-die-man-kennen-sollte gefunden und fasse jetzt nochmal den Buchdeckel an, denn der fühlt sich ganz toll an.
Um es jetzt noch mit Pippas Worten zu sagen: „Alle guten Dinge fangen mit P an.“ Pippa gibt es im … Pärchen. Jawohl, es gibt einen zweiten Teil. Natürlich habe ich ihn schon gelesen, aber davon mehr in einem anderen Brief.
Deine Daisy