Cover-Bild Das Sündenbuch
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 14.12.2012
  • ISBN: 9783548284644
Beate Maly

Das Sündenbuch

Historischer Roman
Eine junge Frau auf einer gefährlichen Reise von Prag nach Lissabon. An ihrer Seite: der Arzt Conrad. Ihr Gegner: geheime Mächte innerhalb der Kirche. Jana und Conrad sind die Hüter eines besonderen Schatzes; eines Manuskriptes mit brisantem Inhalt. Für die Kirche ist es das Sündenbuch. Noch fehlt ihnen der Schlüssel, um das Geheimnis des Buches zu enträtseln. Und sie sind nicht die Einzigen, die ihn suchen. Eine gefährliche Jagd quer durch das Europa des 17. Jahrhunderts beginnt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2019

Frühneuzeitliches Roadmovie in Buchform

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Das frühneuzeitliche Europa des Jahres 1618 in dem der Roman „Das Sündenbuch“ spielt war eine Zeit der Umbrüche. Dank der Reformation haben sich einige Länder bereits vom „alten“ Glauben abgenabelt, in ...

Das frühneuzeitliche Europa des Jahres 1618 in dem der Roman „Das Sündenbuch“ spielt war eine Zeit der Umbrüche. Dank der Reformation haben sich einige Länder bereits vom „alten“ Glauben abgenabelt, in anderen schwelten die Konflikte. Prag ist auch so eine vom Glauben „entzweite“ Stadt gewesen. In dieser Stadt lebt die junge Jana, die – ungewöhnlich für diese Zeit – in der Apotheke ihres Onkels Karel eine Ausbildung machen darf. Dass der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten zu einem vorläufigen Höhepunkt (mit dem Prager Fenstersturz im Mai 1618 als Auslöser des darauffolgenden Dreißigjährigen Krieges) gelangt ist wird im Buch deutlich. Der Religionskonflikt ist immer präsente Hintergrundhandlung, vor der sich das Schicksal Janas abspielt. Sie ist Protestantin, ihre Tante und zukünftige Schwiegermutter (sie soll ihren Sohn Tomek heiraten-was Jana überhaupt nicht behagt) Radomila setzt aber auf die Kaufkraft der katholischen Bevölkerung um die Apotheke wirtschaftlich über Wasser zu halten. Alle in der Handlung vorkommenden Figuren werden sofort mit dem Etikett „Katholik“ oder „Protestant“ versehen, erst nach und nach kommt ihr wahrer Charakter jenseits der Konfession zum Vorschein.
Während Jana in Prag ist lehrt ihr Vater Marek in Heidelberg an der Universität. Der Wissenschaftler bekommt von einem betrunkenen Seefahrer ein wertvolles Manuskript und ein dazugehöriges Amulett verkauft, welches angeblich mit einem Fluch belastet sein soll. Der Seefahrer stirbt und Marek studiert das Buch, will mehr erfahren und andere Wissenschaftler darüber in Kenntnis setzen. Auch Marek fällt dem „Fluch“ zum Opfer während das Buch und das Amulett auf dem Weg zu Jana nach Prag sind. Doch was soll eine junge Frau mit einem verklausulierten alten Buch anfangen, dessen Sprache und Information sie nicht versteht. Da kommt ihr der Arzt Doktor Conrad Pfeiffer aus Wien gerade recht: er soll ihr helfen zu entschlüsseln was es mit dem Buch auf sich hat…
Die weitere Handlung des Romans erinnert an ein Roadmovie in Buchform. Jana und Pfeiffer brechen zu einer abenteuerlichen Reise durch Tschechien, Deutschland, Spanien und Frankreich zu den Klöstern nach Dijon und Bordeaux auf, wo die beiden anderen Teile des Manuskripts angeblich aufbewahrt werden. Natürlich darf auch eine katholische Geheimgesellschaft nicht fehlen, die Jana und Pfeiffer das Leben schwer macht. Und zu allem Überfluss verfolgt sie auch noch Tomek mit seinem Freund, dem Jesuitenmönch Jendrik. Tomek will zurück was vermeintlich ihm gehört: seine Verlobte.
In dem Roman geht es im Wesentlichen um das Konfliktfeld Wissenschaft vs. Religion und das absolute Streitverhältnis in dem diese beiden Welterklärungsmodelle zur Zeit der frühen Neuzeit noch standen. Entweder man war gläubig oder dem – nach Ansicht der (katholischen) Kirche – Irrglauben Wissenschaft verfallen. Gott durch andere Erklärungsmuster infrage zustellen galt als Sünde und deswegen der Titel „Das Sündenbuch“. Nebenbei werden noch andere gesellschaftliche Themen wie Homosexualität, die Emanzipation der Frau, medizinische Versorgung etc. verarbeitet. Alles vor dem Hintergund dieser interessanten Umbruchszeit.
Beate Maly ist ein spannender historischer Wissenschaftsroman (Krimi oder Thriller wäre trotz einiger Toter doch wahrscheinlich die falsche Genrebezeichnung) gelungen, der vielleicht zum Schluss etwas zu theatralisch wird und dabei ein gewissermaßen offenes Ende hat. Der Weg ist in diesem Roman das Ziel, eine Botschaft die ja auch zum Thema der immerwährenden Suche nach Erkenntnis passt.

Veröffentlicht am 19.04.2023

Der Fluch

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Das Buch beginnt im Jahre 1618. Der Wissenschaftler für Astronomie und Mathematik Marek kauft in einer Heidelberger Taverne von einem mittellosen Seemann ein Buch mit einem chiffrierten Text und ein Medaillon ...

Das Buch beginnt im Jahre 1618. Der Wissenschaftler für Astronomie und Mathematik Marek kauft in einer Heidelberger Taverne von einem mittellosen Seemann ein Buch mit einem chiffrierten Text und ein Medaillon mit bunten Zeichen. Dieses hat der Seemann einem sterbenden Jesuitenmönch abgenommen. Woher kommen das Medaillon und das Buch? Welche Bewandtnis hat es mit den merkwürdigen Zeichen? Marek ist fasziniert von den Dingen. Als der Seemann ihm erklärt, dass ein Fluch darauf lastet, wiegelt Marek ab, denn als Wissenschaftler glaubt er nicht an so was. Nach dem Marek den Seemann verlassen hat, wird dieser durch einen Pfeil getötet. Der Fluch hat zugeschlagen.

Zur gleichen Zeit befindet sich Mareks Tochter Jana in Prag in der Apotheke ihres Onkels. Dort wird sie als Apothekerin ausgebildet. Die Aufnahmebedingung zur Lehre war, dass sie Tomek, den Sohn ihrer Tante aus erster Ehe, heiraten soll. Jana überlegt, wie sie diese Ehe verhindern kann. Auch Bedrich, ein Freund, wirbt um sie. Gleichzeitig zieht in die Apotheke der junge Arzt Dr. Conrad Pfeifer ein. Neben der Nachricht vom Tod ihres Vaters erhält Jana noch von ihrem Vater ein Päckchen mit dem Medaillon und dem Buch. Ihre Lateinkenntnisse sind nicht ausreichend und so bittet sie den Arzt um Hilfe. So erfährt Jana, dass das Buch Teil eines Reiseberichtes aus der neuen Welt ist. Sie ist überzeugt davon, dass ihr Vater wegen dieses geheimnisvollen Schriftstückes sterben musste und will diesem Geheimnis auf den Grund gehen. Zusammen mit dem Arzt begibt sie sich auf die Suche. Doch bevor sie das Geheimnis entschlüsseln können, geraten sie in immer neue Gefahren, denn sie sind nicht die einzigen, die sich auf die Suche der fehlenden Teile gemacht haben. Auch ein Geheimbund der Kirche will das Rätsel entschlüsseln.

Beate Maly schafft es mit ihrer lebendigen und farbigen Erzählweise geschichtlich belegte Ereignisse mit einer fiktiven Handlung zu verbinden. Es ist einfach in die Geschichte einzutauchen, da der Schreibstil mehr der heutigen Zeit angepasst ist und nicht der gestelzten Sprache der damaligen Zeit entspricht. Die Protagonistin Jana war mir von Beginn an sympathisch, bei Conrad Pfeifer hat es eine Zeit gedauert, da er anfangs sehr arrogant und hochnäsig auf mich wirkte. Der Hauptfokus der Geschichte liegt auf der Suche nach den fehlenden Teilen des Buches und nicht auf einer Liebesbeziehung der Protagonisten. Positiv empfand ich auch, dass es keine ausufernden Beschreibungen von Orten und Charakteren gab, die oft in anderen historischen Romanen zu finden sind.

Für mich war dieses ein schöner historischer Kriminalroman mit einem geheimnisvollen Buch, einem Fluch und interessanten Personen vor dem Hintergrund des 17. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 10.12.2017

Das geheimnisvolle Reisetagebuch

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Prag 1618: Am Vorabend des 30jährigen Kriegs verstärken sich die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten, die Stimmung in der Stadt wird immer angespannter.
Jana hat inzwischen noch ganz andere ...

Prag 1618: Am Vorabend des 30jährigen Kriegs verstärken sich die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten, die Stimmung in der Stadt wird immer angespannter.
Jana hat inzwischen noch ganz andere Sorgen: Sie lebt bei ihrem Onkel, wo sie eine Ausbildung zur Apothekerin macht, und soll bald Tomek, den Sohn ihrer Tante aus erster Ehe, heiraten – eine Eheschließung, die sie noch zu verhindern hofft.
Dann erhält sie auch noch die Nachricht, dass ihr Vater Marek, der in Heidelberg als Wissenschaftler tätig war, überraschend gestorben ist. Sie vermutet, dass sein Tod in Zusammenhang mit einem seltsamen Buch (einem Teil eines Reiseberichts) steht, das er ihr kurz zuvor geschickt hatte, und entschließt sich, sich heimlich davonzumachen, um selbst Nachforschungen anzustellen. Begleitet wird sie dabei von dem Arzt Conrad Pfeifer, der mit Hilfe des Buches auf große wissenschaftliche Erkenntnisse hofft, aber auch noch einen anderen Grund hat, Prag schnell verlassen zu müssen.

Diese Ausgangssituation wirkt vielversprechend, vor allem in der ersten Hälfte kann das Buch die darin gesetzten Erwartungen allerdings nicht ganz erfüllen. Die Reise von Jana und Conrad quer durch Europa (auf der sie teilweise auch von Janas Jugendfreund Bedrich begleitet werden) wird in zu vielen Einzelheiten geschildert, die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben.
Auch aus der Ansiedlung der Handlung am Beginn des 30jährigen Krieges hätte man mehr machen können, die Auseinandersetzungen werden nur sporadisch erwähnt und sind für die Protagonisten trotz ihrer heiklen Konstellation (Jana ist Protestantin, Conrad Katholik) kaum ein Thema.
Dazu kommt noch das in Büchern dieses Genres oft verwendete Klischee der starken Frau, die mit ihren emanzipierten Einstellungen ihrer Zeit weit voraus ist.
Außerdem verlaufen die Beziehungen zwischen den Protagonisten ziemlich vorhersehbar und es wird viel Schwarz-Weiß-Malerei betrieben – die Figuren sind entweder gut oder böse, es gibt diesbezüglich keine Überraschungen.

Diese Schwächen können aber zumindest teilweise durch den Schlussteil wieder wettgemacht werden. Ab etwa der Hälfte des Buches steht endlich die Entschlüsselung des geheimnisvollen Manuskripts im Mittelpunkt, die Handlung nimmt deutlich an Fahrt auf und es kommt zu einer rasanten Jagd durch diverse Jesuiten-Klöster, wobei unsere Helden von mächtigen und gefährlichen Feinden verfolgt werden.
Die Geschichte bleibt dabei bis zuletzt spannend und steuert auf ein dramatisches Finale zu.

Auch wenn am Ende vieles offen und einige Fragen unbeantwortet bleiben, ist dies doch ein interessant komponierter und flott geschriebener historischer Roman – kein großer Wurf, aber für Fans dieses Genres sicher lesenswert.