Jede verlorene Figur bedeutet ein weiterer Mord
“Blutschach” wurde erstmals unter dem Titel “Bullet Schach” von Ben Bauhaus veröffentlicht und ist ein sehr guter Einstieg in seine Thriller-Reihe.
Johannes “Johnny” Thiebeck war Hauptkommissar beim Berliner ...
“Blutschach” wurde erstmals unter dem Titel “Bullet Schach” von Ben Bauhaus veröffentlicht und ist ein sehr guter Einstieg in seine Thriller-Reihe.
Johannes “Johnny” Thiebeck war Hauptkommissar beim Berliner LKA, doch er wurde vom Dienst suspendiert, nachdem ein Serienmörder bei der Festnahme zu Tode gekommen war. Seitdem hält er sich als Sicherheitsberater über Wasser und widmet sich seiner großen Leidenschaft dem Schachboxen. Eine Kampfsportart, bei der die Kämpfer jeweils abwechselnd in Schach- und Boxrunden gegeneinander antreten. Eines Tages wird sein Auto gestohlen und taucht ein paar Tage später mit der Leiche des Sohnes seines Box-Trainers wieder auf. Kurz darauf erscheint ein weiteres Opfer aus Thiebecks Umfeld und es wird klar, dass es etwas mit ihm zu tun haben muss. Eine Soko wird eingerichtet und Thiebeck hilft bei den Ermittlungsarbeit. Dabei erkennt er Parallelen zu dem alten Fall, der für seine Suspendierung verantwortlich ist. Für Thiebeck läuft die Zeit, denn der Täter spielt mit ihm online ein tödliches Schachspiel: Jede geschlagene Figur bedeutet ein weiterer Mord.
Anfangs war mir Thiebeck mit seinem rauen Umgangston und seiner aufbrausenden Art wirklich unsympathisch, aber je mehr ich über ihn gelesen habe und miterlebt habe wie er mit anderen interagiert, desto liebenswürdiger wurde er für mich. Auch seine “mit dem Kopf durch die Wand” Mentalität hat ihn für mich sehr authentisch gemacht. Doch nicht nur er ist ein toller Charakter, alle anderen sind auch wundervoll ausgearbeitet! Mirko Densch, der Nachfolger von Thiebeck beim LKA, ist quasi das Gegenteil und hält sich nur an Vorschriften. Jana Kleidermann, Thiebecks frühere Kollegin und Psychologin Professorin Körner waren mir sofort sympathisch und haben Thiebeck etwas bremsen können.
Der Autor hat es geschafft die spannungsgeladene Zusammenarbeit zwischen Thiebeck und der Soko zu vermitteln und man merkt, dass Thiebeck den anderen, außer Jana und der Psychologin, nicht so wirklich über dem Weg traut. Die Sprache von Ben Bauhaus ist bildgewaltig und ich konnte all die Gefühle von Thiebeck nachempfinden - die Wut, die Hilflosigkeit, die Verzweiflung.
Dadurch, dass alles mit einem (ungeschriebenen) früheren Fall zusammenhängt, war es für mich manchmal verwirrend, weil ich nicht von Anfang an alle Informationen hatte, sondern nur langsam mit ihnen gefüttert wurde. Allerdings ist das wohl das einzige, das ich zu bemängeln habe.
Der ganze Thriller ist für mich sehr schlüssig aufgebaut und ich nichts habe als zu abwegig empfunden. Es bleiben auch keine offenen Fragen, außer vielleicht, was nun mit Thiebeck nach diesem Fall geschieht.