Tiefe Einblicke in die Welt der Spionage
Das Buch dokumentiert die interessante Geschichte des Doppelagenten Oleg Gordijewski.
Für Gordijewski, der als Kind und Bruder eines KGB-Agenten bereits in jungen Jahren die Vorzüge des Lebens eines ...
Das Buch dokumentiert die interessante Geschichte des Doppelagenten Oleg Gordijewski.
Für Gordijewski, der als Kind und Bruder eines KGB-Agenten bereits in jungen Jahren die Vorzüge des Lebens eines KGB-Mitarbeiters in der Sowjetunion kennenlernen durfte, war es keine Frage, dass er selber ebenfalls eine Tätigkeit beim KGB anstreben würde. Folgerichtig ließ er sich als angehender KGB-Offizier anwerben. Die Erfahrungen seiner ersten Auslandseinsätze sowie die damit verbundenen Vorzüge in westlich orientierten Ländern brachten Gordijewski immer mehr zum Nachdenken und seine anfängliche Begeisterung für das kommunistische System begann zu bröckeln. Dies mündete in einer Tätigkeit als Doppelagent für den britischen Geheimdienst.
Der Autor Ben Macintyre beschreibt als Chronist die Ereignisse während dieser Spionagetätigkeit aus Sicht Gordijewskis sowie einzelner Weggefährten. Hierbei handelt es sich nicht um einen Spionagethriller, sondern um die Darstellung von tatsächlichen Gegebenheiten. Dies tut, dank des flüssigen Schreibstils des Autors, dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch, im Gegenteil.
An der ein oder andere Stelle hätte ich mir ein stärkeres Hinterfragen von Entscheidungen Gordijewskis gewünscht. Gerade in der Anwerbungsphase wird Gordijewski als Held dargestellt, der nur Aufgrund seiner moralischen Bedenken zum MI6 überläuft. Hier hätte ich gerne mehr über die Beweggründe erfahren.
Insgesamt kann ich dieses Buch, gerade für politisch interessierte Menschen, sehr empfehlen.