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Veröffentlicht am 14.04.2025

Emotional und tieftraurig, zugleich wunderschön und voller Hoffnung!

Pack Up the Moon
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"Pack up the Moon" von Kristan Higgins ist als Taschenbuch mit 528 Seiten bei Lübbe erschienen.

Lauren und Joshua führen eine absolut harmonische Beziehung, sind seit knapp 4 Jahren glücklich verheiratet ...

"Pack up the Moon" von Kristan Higgins ist als Taschenbuch mit 528 Seiten bei Lübbe erschienen.

Lauren und Joshua führen eine absolut harmonische Beziehung, sind seit knapp 4 Jahren glücklich verheiratet und alles könnte perfekt sein - wäre da nicht Laurens Diagnose...sie leidet an einer unheilbaren Krankheit, die ihr Lungengewebe nach und nach vernarben lässt und somit das Atemvolumen immer mehr reduziert....

Um auch nach ihrem Tod für ihren Mann da sein zu können und ihm zur Seite zu stehen, schreibt Lauren 12 Briefe an Joshua - einen für jeden Monat im ersten Jahr nach ihrem Tod. Übergeben werden die Briefe von Laurens bester Freundin Sarah und Joshua erhält in jedem Brief eine Aufgabe, die er erledigen soll. Was mit einem vermeintlich einfachen Einkauf anfängt, steigert sich bald schon zu wirklich herausfordenden und auch unangenehmen ToDos für Josh, der aufgrund einer leicht autistischen Störung ohnehin bisweilen zwischenmenschliche Kontakte als ausgesprochen schwierig empfindet.

Kristan Higgins erzählt die Geschichte der Beiden aus jeweils wechselnden Perspektiven, Lauren und Joshua kommen abwechselnd zu Wort und auch zeitlich spielt sich das Geschehen auf unterschiedlichen Ebenen ab - Lauren lässt die Leserinnen und Leser an ihrer Gefühls- und Gedankenwelt während ihrer letzten Lebensmonate teilhaben und Joshua begleiten wir durch seine Trauer und Verzweiflung sowie seiner weiteren Entwicklung nach dem Tod seiner heißgeliebten Frau.


Der Schreibstil ist unglaublich emotional und bewegend, sehr traurig und emotional zugleich. Außerdem blitzt immer wieder ein feiner Humor durch, der die Atmosphäre trotz allen Ernstes immer wieder auflockert.
Eine zentrale Rolle spielt auch Laurens bereits verstorbener Vater, dem Lauren auch immer wieder Briefe schreibt, in denen sie ihm ihr Herz ausschüttet - das hat mich tief berührt!

Durch die Aufgaben, die Lauren in ihren Briefen an Josh stellt, kommt es ganz toll herüber, wie Josh seine Trauer nach und nach verarbeitet und wie seine persönliche Entwicklung ohne seine Frau fortschreitet und er wieder in ein Leben, einen Alltag und auch dessen schöne Aspekte zurückfindet.

Wer etwas kritisieren möchte, der kann sicherlich anmerken, dass ihm die Beziehung des Paares zu perfekt und glatt ist - in meinen Augen hat die Autorin das ganz bewusst so gestaltet, damit klar wird, dass auch im allergrößten Schmerz Weiterentwicklung und Hoffnung vorkommen und dass das Leben immer weitergeht, so schwierig das auch sein mag...
Und obwohl ich überhaupt kein Fan von Liebesgeschichten bin, hat mich dieser Roman tief bewegt und mehrfach flossen auch die Tränen - von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Mord mit KI und dystopischen Elementen - man muss sich daurauf einlassen!

Der letzte Mord am Ende der Welt
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"Der letzte Mord am Ende der Welt" von Stuart Turton ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Tropen Verlag erschienen und umfasst 464 Seiten.

Die Erde wurde von einem grünen Nebel vergiftet und es gibt ...

"Der letzte Mord am Ende der Welt" von Stuart Turton ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Tropen Verlag erschienen und umfasst 464 Seiten.

Die Erde wurde von einem grünen Nebel vergiftet und es gibt lediglich 122 Überlebende, die auf einer kleinen Insel im Mittelmeer weiterleben, da Wissenschaftler den Nebel hier auf Abstand halten können. Alles ist weitestgehend friedlich und harmonisch, bis eines Tages eine der Wissenschaftlerinnen und Ältesten tot aufgefunden wird - ermordet! Doch der Mord ist gar nicht das Schlimmste: durch das Ableben der Wissenschaftlerin wurde die Abwehr des Nebels außer Kraft gesetzt und es bleiben nur noch 107 Stunden, um sein Fortschreiten durch das Aufspüren des Mörders zu stoppen - ein aufregender Countdown beginnt!

Dieser als Kriminalroman klassifizierte Plot von Stuart Turton lässt sich nur schwerlich in eine Schublade stecken, denn nicht nur die Story als Solche ist außergewöhnlich, auch die Protagonisten sind ganz besonders (das kann ich nicht näher ausführen, ohne zu spoilern) und es gibt eine KI, die in ihren Köpfen auftaucht. Das erschwert die Aufklärung des Mordes erheblich, denn die KI lässt es nicht zu, dass sich jemand an die Vorgänge jener Nacht erinnert...

Zwar ist Stuart Turtons Schreibstil absolut angenehm und ich lernte die Insel und ihre Bewohner detailliert und genau kennen, allerdings muss ich zugeben, dass es lange gedauert hat, bis mich die Story wirklich gepackt hat und auch dann zogen sich die 107 Stunden stellenweise ziemlich in die Länge...

Die Charaktere sind ausgefeilt und ausgesprochen unterschiedlich. Spannend fand ich die Tatsache, dass Emory, die letztendlich die Ermittlungen durchführt, so ziemlich die Einzige ist, die Vorgänge hinterfragt und selbständig zu denken vermag.

Die Kombination aus Krimi und Dystopie ist eine super Idee, allerdings war die Umsetzung nicht immer logisch und vor Allem längst nicht so aufregend, wie sie hätte sein können. Irgendwie scheint es, als sei alles mit diesem ominösen Nebel überzogen, der auch die Spannung ein wenig einhüllt und bremst. Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt wissen, ob und wie sich der Rest der Menschheit zu retten vermag und habe es auch nicht bereut, drangeblieben zu sein.

Insgesamt ein lohnenswertes Buch, das ein deutliches Potential an Spannung gehabt hätte - von mir gibt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Beeindruckend, ruhig und kraftvoll - das bewegte Leben einer starken Frau!

Schwebende Lasten
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"Schwebende Lasten" von Annett Gröschner ist im Verlag C.H. Beck als gebundene Hardcover-Ausgabe erschienen und handelt vom bewegten Leben einer "ganz normalen" Frau - Hanna Krause aus Magdeburg.

Hanna ...

"Schwebende Lasten" von Annett Gröschner ist im Verlag C.H. Beck als gebundene Hardcover-Ausgabe erschienen und handelt vom bewegten Leben einer "ganz normalen" Frau - Hanna Krause aus Magdeburg.

Hanna Krause erlebte zwei Weltkriege, kämpfte sich durch das Nazi-Regime, verlor zwei Kinder, außerdem ihren geliebten Blumenladen, fand sich dann in der DDR wieder und war auf leise, unaufdringliche Weise eine beeindruckende und starke Frau und Persönlichkeit!

Annett Gröschner erzählt ruhig und ohne ihre Protagonistin als Heldin zu stilisieren von deren bewegtem Leben.
Detailliert und voller Menschlichkeit beschreibt die Autorin das Auf und Ab, die Höhen und Tiefen im Dasein einer Person, die mir wirklich imponiert! Und diese ist definitiv "nur" ein Beispiel für unzählige Menschen ihrer Generation, die ganz Großes geleistet haben, ohne besonders stolz darauf zu sein oder sich hervortun zu wollen, sondern schlicht deswegen, weil sie es tun mussten, um zu überleben.

Eine Frau mit Vorbildcharakter, die ständig über sich selbst hinauswuchs - wer wird schon gern Kranfahrerin bei Problemen mit Höhenangst?!...

Auch die Aufmachung des Romans ist eine ganz besondere, mit den Definitionen von Blumen bzw. Insekten an den Kapitelanfängeen.

Ein leichtgängiges, aber eindringliches Buch mit Tiefe, das dabei zugleich eher schwere Kost ist, die lange nachhhallt. Ein genialer Titel, der es perfekt auf den Punkt bringt. Toll gemacht und ausgesprochen empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Bestialische Mädchenmorde im hohen Norden - extrem harter Tobak...!

Niemand hört dich (Grenzland 1)
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"Niemand hört dich (Grenzland 1)" von Karen Inge Nielsen ist als ungekürztes Hörbuch bei Hörbuch Hamburg erschienen und hat eine Laufzeit von 7 Stunden und 21 Minuten. Gesprochen wird das Hörbuch von Mark ...

"Niemand hört dich (Grenzland 1)" von Karen Inge Nielsen ist als ungekürztes Hörbuch bei Hörbuch Hamburg erschienen und hat eine Laufzeit von 7 Stunden und 21 Minuten. Gesprochen wird das Hörbuch von Mark Bremer.

An der Küste von Nieby wird eine grausame zugerichtete Mädchenleiche gefunden.
Schnell stellt sich heraus, dass diese nicht das einzige Opfer des Täters zu sein scheint, der im Grenzland zwischen Dänemark und Deutschland ausgesprochen brutal mordet. Junge Mädchen werden gnadenlos gefoltert und auf sadistische Weise umgebracht.
Es handelt sich hier um den ersten Fall für Mads Lindstrøm und Thomas Beckmann, ein Ermittlerteam aus Dänemark und Deutschland.
Beide Ermittler sind sehr engagiert und empathisch dabei, insbesondere, da es sich um Kinderleichen handelt.

Der Schreibstil von Karen Inge Nielsen als solcher ist eingentlich genau mein Geschmack: Prägnant, wendungsreich, fesselnd, detailliert und bildhaft. Gerne mag ich es normalerweise auch blutig und etwas brutal. Aber hier bin selbst ich an meine Grenzen gekommen und hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich die Lektüre definitiv abgebrochen.
Die Autorin schildert Mord- und Folterszenen derart ausführlich und eindringlich, dass ich viel zu nah am Geschehen war - es war einfach grauenvoll, und auch als Nicht-Mutter haben mich die bestialischen Morde an den Mädchen sehr mitgenommen.

Der Sprecher Mark Bremer hat mir gut gefallen, er hat alles authentisch herübergebracht und mir das Gefühl vermittelt, direkt bei den Ermittlungen dabei zu sein.

Wenn also die Ermittler bei ihrem nächsten grenzübergreifenden Fall nicht mit einem Kindermörder zu tun haben, werde ich es gern nochmals mit der Grenzland-Serie probieren, denn ich lerne wahnsinnig gern neue (oder auch für mich neue) Autorinnen und Autoren sowie Ermittlungsteams kennen und liebe packende und authentische Thriller - in diesem Fall allerdings war es definitiv "too much", leider....

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Eingängig, tiefgründig und ganz besonders!

Die Fletchers von Long Island
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"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner umfasst 576 Seiten und ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen.

Was mich erwartete?: Ein Roman, der sehr viel mehr ...

"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner umfasst 576 Seiten und ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen.

Was mich erwartete?: Ein Roman, der sehr viel mehr bietet, als es zunächst den Anschein hat.

Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie, leben auf Long Island. Alles läuft bestens, bis das Familienoberhaupt Carl Fletcher 1980 eines Tages unmittelbar vor seinem eigenen Anwesen gekidnappt und entführt wird. Zwar kommt er nach einer Lösegeldzahlung nach 5 Tagen Gefangenschaft frei und zunächst scheint alles spurlos an der Familie vorübergegangen zu sein, aber es stellt sich heraus, dass sowohl Carl und seine Frau Ruth als auch die drei Kinder (auch Jenny, obwohl Ruth zur Zeit der Entführung gerade erst mit ihr schwanger war) Schaden genommen haben. Ein interessantes Bild darüber, was solche einschneidenden Geschehnisse mit den betroffenen Personen machen, zudem noch in diesen elitären Kreisen, wird hier durch die Autorin detailliert gezeichnet.

Taffy Brodesser-Akner hat mich mit ihrem Roman beeindruckt und berührt!
Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, die Lektüre ist eingängig und dabei voller Tiefe, die Charaktere oft bissig und sehr direkt, wobei weder Schärfe noch Humor fehlen.

Ein wunderbarer, gesellschaftskritischer Roman, der vom Schicksal einer außergewöhnlichen jüdisch-amerikanischen Familie in Amerika erzählt - ganz großes "Kino". Kann ich wärmstens empfehlen - auch wenn sich die Handlung bisweilen ein wenig in die Länge zog, so habe ich dennoch jedes Wort, jeden Satz und jedes Kapitel für sich genossen, allein weil der Schreibstil so gehaltvoll und besonders ist...

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