Großartiger Schreibstil, inhaltlich eher schwach
“Der längste, strahlendste Tag” ist eine 18 Kurzgeschichten umfassende Sammlung, die Benjamin Myers in den letzten 15 Jahren geschrieben hat.
Thema sind oftmals Männer, die an ihrer veralteten Vorstellung ...
“Der längste, strahlendste Tag” ist eine 18 Kurzgeschichten umfassende Sammlung, die Benjamin Myers in den letzten 15 Jahren geschrieben hat.
Thema sind oftmals Männer, die an ihrer veralteten Vorstellung vom Mannsein scheitern. Zeit und Ort werden selten benannt, meistens fühlt es sich aber nach einem vergangenen, sehr ländlichen England an.
Myers hat dabei einen sehr nüchternen und trotzdem Sehnsüchte weckenden Schreibstil, der ein nostalgisches Gefühl und Naturverbundenheit in den Lesenden hervorruft. Auch die Charaktere finde ich ganz fantastisch. Auf nur wenigen Seiten verleiht der Autor ihnen Tiefe und Vielschichtigkeit.
Der Inhalt hat mich teilweise etwas ratlos zurückgelassen. Die Enden lassen oft viel Deutungsspielraum oder ich habe sie nicht richtig verstanden. Auch gibt es einige sehr ausformulierte Gewaltszenen, die im krassen Gegensatz zu dem harmonischen Schreibstil stehen.
Sprachlich hat mich Myers mit seinen Kurzgeschichten vollkommen überzeugt, inhaltlich leider nur mit einem Bruchteil der Sammlung. ⭐️3,5/5⭐️