EIn anderer Blick auf Afrika - von Angola bis Uganda
„Für viele ist Afrika der Kontinent der gefährlichen Tiere und noch gefährlicheren Menschen. Es ist ein Bild, das in vielen Menschen gerne transportiert wird, weil es den Erwartungen entspricht. Was wäre ...
„Für viele ist Afrika der Kontinent der gefährlichen Tiere und noch gefährlicheren Menschen. Es ist ein Bild, das in vielen Menschen gerne transportiert wird, weil es den Erwartungen entspricht. Was wäre aber, wenn Afrika sehr oft ganz anders ist?“
Afrika einmal anders: Statt ausschließlich das Negative hervorzuheben, zeigt Bernd Dörries, dass der Kontinent auch andere Seiten als Hunger, Krieg, gefährliche Tiere oder Menschen zu bieten hat.
So unterschiedlich die Größe der Staaten so unterschiedlich sind auch die Menschen und Kulturen dort.
Der Autor ist Journalist und hat in dieser Eigenschaft 34 afrikanische Länder bereist, die er und in Kurzporträts von Angola bis Uganda vorstellt.
Die Einleitung zu jedem Land ist eine Landkarte auf der der Staat als weißer Fleck in der in schwarz gehaltenen Landkarte von Afrika zu sehen ist. Dazu gibt es folgenden kurzen Steckbrief:
Einwohnerzahl
Wirtschaftswachstum
Datum der Unabhängigkeit
Das sollte man gesehen haben
Das sollte man wissen
Anzahl der chinesischen Restaurants
Darüber redet das Land
Die Angabe des Wirtschaftswachstum hat mich ob der Zahlen doch ein wenig überrascht. Zahlen, von denen man in Europa nur mehr träumen kann! Äthiopien weist ein Plus von 7,7% oder Benin 6,6% oder Ruanda von 8,6%. Warum dann die meisten Menschen dennoch an der Armutsgrenze leben? Die Antwort scheint klar (und das Vorurteil damit bestätigt) - korrupte Regierungen bereichern sich und lassen das Volk darben.
Ausgerechnet Ruanda, dessen Namen man ausschließlich mit dem Bürgerkrieg von 1994 in dem sich Tutsi und Hutu gegenseitig abgeschlachtet haben, ist eines jener Länder Afrikas, das es aus eigener Kraft schaffen will, den schlechten Ruf und die Armut hinter sich zu lassen. Es ist der Regierung zu wünschen, dass diese schwierige Übung gelingt!
Neben allen positiven Anmerkungen vergisst der Autor nicht, auch die Schattenseiten darzustellen. Er wirft einen Blick zurück in die Geschichte jedes Landes, das (bis auf Äthiopien) Kolonie einer europäischen Großmacht war. Die politische Instabilität, die immer wieder größenwahnsinnige Diktatoren an die Regierung bringt, ist den ehemaligen Kolonialherren anzulasten, die, nach Ausbeutung von Land und Leuten, ihre ehemaligen Untertanen sich selbst überlassen haben.
All diese Anmerkungen geschehen in einem leichten Plauderton, der manchmal auch durchaus ins Ironische abgleitet (siehe Äthiopien).
Interessant ist, dass Sport einen so großen Stellenwert einnimmt, und dass sich so manche Bevölkerung einen Fußballstar als Präsidenten vorstellen kann (Elfenbeinküste/Didier Drogba, Liberia/George Weah).
Der Autor hat dann noch ein paar skurril anmutende Informationen für die Leser: So hat Botswana eine kostenlose Krankenversicherung, Lesotho ein Skigebiet und Burkina Faso das bekannteste uns größte Filmfestival. Doch warum erscheint uns das skurril? Weil wir gewohnt sind, ein Bild von Afrika zu haben, das Dürre, Hunger und Apokalypse bedeutet? Machen wir es dem Autor nach und sehen wir die positiven Dinge, die Afrika hervorbringt.
Fazit:
Ein Buch, das uns einen ganz anderen Blick auf Afrika gibt. Gerne gebe ich dieser ungewöhnlichen Expedition 5 Sterne.