Ein nettes Sommerbuch, wenn auch sehr oberflächlich
Als der Carlsen Verlag mir dieses Rezensionsexemplar zugeschickt hatte, wusste ich nicht, was mich genau erwartete. Der Klappentext lässt auf eine seichte Sommerlektüre schließen. Deswegen wurde ich auch ...
Als der Carlsen Verlag mir dieses Rezensionsexemplar zugeschickt hatte, wusste ich nicht, was mich genau erwartete. Der Klappentext lässt auf eine seichte Sommerlektüre schließen. Deswegen wurde ich auch bei der Lektüre nicht enttäuscht, obwohl sie mich nicht völlig begeistern konnte.
Die Figuren haben viel zu diesem Eindruck beigetragen. Angel, ihre Freunde und ihre Familie haben teilweise ihren ganz eigenen Charme, mit dem sie die Geschichte lockerleicht halten und den Leser in eine Welt entführen, die zu strahlendem Sonnenschein, Meer und Urlaub passt. Sie reagieren häufig leichtsinnig, verträumt und gedankenlos, aber scheinen vor allem eines zu wollen: Das Leben genießen. Das wird besonders an dem Hauptcharakter deutlich, der sich nicht festlegen kann und deswegen mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, in die er sich selbst hineinmanövriert.
Leider werden hierbei nur Ansätze gezeigt, das heißt, die Autorin vermeidet es, zu sehr in die Tiefe zu gehen. Das ist gerade aus dem Grund so schade, da man den Protagonisten durchaus das Konfliktpotenzial anmerkt, das sie mit ihrer Umgebung verbindet. Aber es wird eben zu wenig herausgearbeitet und manchmal muss man regelrecht danach suchen, ob es sich nun um Angels mangelndes Selbstvertrauen in ihre schulischen Leistungen handelt oder um ihre stille Angst davor, nicht beachtet zu werden.
Der Schreibstil passt wunderbar dazu: Flüssig zu lesen, manchmal sogar etwas zu schlicht und angenehm zu verfolgen, wenn man abschalten und nicht zu viel denken will. Man hat sofort eine strahlend sonnige Region der USA vor Augen mit viel Sand und Salzwasser, in die man an kalten Tagen gerne reisen würde.
Die Handlung plätschert dementsprechend gemächlich vor sich hin, springt von einer Szene zur nächsten und lässt dabei Dramatik und hin und wieder auch die Spannung völlig vermissen. Einerseits unterstützt das sehr Angels sprunghaftes und unentschlossenes Wesen, andererseits sorgt die oft fehlende Ernsthaftigkeit dafür, dass so manche Ereignisse irgendwie banal wirken. Meistens hätte man soviel mehr aus der Story herausholen können, selbst ohne die Ungezwungenheit und Leichtigkeit zu zerstören. So passiert es wahrscheinlich schnell, dass man nach dem Zuklappen des Buches bereits vergessen hat, was es eigentlich zu erzählen hatte. Es bleibt einfach nicht genügend hängen.
Fazit
Für eine ungezwungene Strandlektüre ist Jersey Angel wunderbar geeignet. Sommer, Sonne, Sand und Meer bilden die ideale Hintergrundkulisse für eine Teenagerstory, die mehr durch ihre Leichtigkeit als durch ihre Tiefe besticht. Figuren mit charmanten, liebenswerten Charakterzügen eröffnen eine Welt, in der zwar die Probleme Heranwachsender kurz vor ihrer Volljährigkeit vorhanden sind, aber meist nur oberflächlich angeschnitten werden. Man weiß, dass man bald Verantwortung übernehmen muss, nimmt sich jedoch noch einen letzten Sommer Zeit, dies zu verdrängen.
Wer also für den Urlaub etwas nicht zu Anspruchsvolles sucht, mit dem man sich ablenken kann, ohne zu sehr in die Geschichte hineingezogen zu werden, für den ist dieser Roman genau das Richtige!