Für mich hieß es mit diesem Buch, wieder meinen Weg in die zauberhaften Landschaften von Frankreich zu finden. Denn bevor die Autorin mich mit ihren liebevollen und detaillierten Beschreibungen beeindruckte, war Frankreich für mich nicht wirklich existierend bzw. beschränkte sich nur auf Paris.
Durch den Tod ihrer Tante, reisen wir mit unserer Hauptprotagonistin Morgane in die Bretagne, in der sie das Haus jener erben soll. Klingt vielleicht erstmal einfach, entpuppte sich aber wieder als emotionale und tiefsinnige Geschichte, die auch mal die Schattenseiten des Lebens zeigen konnte.
Das die Autorin Frankreich und seine Landschaften sehr schätzt, konnte ich aus jeden Satz heraus lesen. Die Beschreibung des Windes, des Wassers, der Leute, alles war so intensiv, das ich am liebsten sofort an diesen Ort gefahren wäre. Aber selbst beim Lesen, genoss ich es, mir alles gedanklich vor zu stellen. Dazu trug auch der Schreibstil bei, welcher mit Details nicht sparte und ein Grund ist, warum ich die Bücher der Autorin so gerne lese.
Die Geschichte selbst baute sich so nach und nach auf und wurde dabei immer intensiver. Teilweise genoss ich dies, teilweise stieß ich aber auch an meine Grenzen, da die Ansichten und Handlungen von Morgane nicht immer meinen entsprachen und ich ein paar Mal den Kopf schütteln musste, wenn mich etwas ärgerte.
Tatsächlich hätte es mir gereicht, zu erfahren was mit ihrer Tante geschah, als dann auch noch den Tod der Mutter genauer zu beleuchten. Hier möchte ich jedoch einwenden, das die Autorin einen privaten Trauerfall mit in die Geschichte einbaute, um ihn zu verarbeiten. Ich empfand dies als sehr mutig, muss aber trotzdem sagen, das es für diese Geschichte einfach zu viel war.
Überhaupt nicht zu viel waren die Mythen und Sagen aus dieser Ecke von Frankreich. Seien es Namen, Orte oder Gegenstände, die Bretagne hat eine viel Vielzahl von Legenden, welche teilweise ihren Weg ins Buch fanden und mir so manchen magischen Moment ermöglichten.
Wie schon bereits erwähnt, dreht sich die Geschichte um Morgane. Doch nicht um sie allein, denn Morgane hat so einiges auf zu arbeiten, sei es Beziehungs oder Familien-technisch. Dabei wirkt sie meist sehr stark, hat aber auch ihre schwachen Momente, wobei sie dadurch sehr lebendig wirkt.
Ihre Familie wirkt in der ganzen Geschichte sehr zerrüttet, was einem stets leid tut. Man versteht einfach nicht, weshalb Familienmitglieder so handeln, wie sie handeln. Doch dies legt sich am Ende, wo alles ausführlich aufgeklärt wird.
Wie Personen aus der Bretagne wirklich sind und ob sie tatsächlich so ihre Eigenarten besitzen, wie im Buch beschrieben, wird mir wohl ein Rätsel bleiben. Sie wirken sehr stark und tragen ihr Herz auf der Zunge, sind aber gleichzeitig auch distanziert und hart. Ein schwieriger Mix, der aber toll zur Geschichte passt.
Allgemein fand ich die Mischung der Personen toll. Die Beschreibungen wie sie ihr Leben in diesem Abschnitt von Frankreich lebten war spannend und zu gleich auch entspannend. Ihre Lebensart und ihr Art zu arbeiten war stellenweise sehr unterhaltsam und hätte mich, genau wie Morgane, wohl auch fertig gemacht. Der Unterschied zwischen uns Deutschen und ihnen wird schnell merkbar, wobei jeder seine Eigenarten hat.
Das Buch selbst, sieht sehr unscheinbar aus, mit seinen blauen und grauen Tönen. Die Schrift ist gut gewählt, hätte aber für meinen Geschmack, noch einen Hauch größer sein können. Trotz allem schaue ich es mir gerne an, da das benutzte Bild, zum Träumen einlädt.
Auch diesmal schaffte es die Autorin mich in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte war voller Höhen und Tiefen und fesselte ab der ersten Seiten. Die dazu gebotene Darstellung der Bretagne, sei es Landschaft oder die Leute, war ein Erlebnis für die Sinne und voller Emotionen.