Cover-Bild Ich an meiner Seite
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 11.10.2023
  • ISBN: 9783442771561
Birgit Birnbacher

Ich an meiner Seite

Roman
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020

Arthur, 22, still und intelligent, hat über zwei Jahre im Gefängnis verbracht. Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große Freiheit bringen könnte ...

Humorvoll und empathisch erzählt Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was ein nützliches Leben ausmacht – oder vielmehr ein solidarisches?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Überzeugend

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Arthur war im Gefängnis. Warum, das weiß man zuerst nicht genau. Erst durch eine Reihe von Therapiesitzungen erfahren wir als LeserInnen rückblickend, wie es dazu kommen konnte.

Birnbachers letzter Roman, ...

Arthur war im Gefängnis. Warum, das weiß man zuerst nicht genau. Erst durch eine Reihe von Therapiesitzungen erfahren wir als LeserInnen rückblickend, wie es dazu kommen konnte.

Birnbachers letzter Roman, "Wovon wir leben", hatte mich begeistert. Umso neugieriger war ich deshalb auf "Ich an meiner Seite".

In beiden Romanen erzählt Birnbacher unaufgeregt von wichtigen Themen: In "Wovon wir leben" geht es um das Land- vs. Stadtleben und in diesem Roman darum, was Menschen dazu veranlassen kann, eine Straftat zu begehen. Der Roman beschäftigt sich mit der Frage, wie das Leben nach dem Vollzug aussieht und wie schwer Straftäter es haben, wenn sie sich wieder in die Gesellschaft integrieren möchten. Beides Themen, die komplex sind, aber Birnbacher gelingt es, sie auf glaubhafte Weise mit den Lebensgeschichten ihrer Figuren zu verweben.

Arthur kämpft um einen Praktikumsplatz, um irgendeine Anstellung. Auch eine Wohnung findet er lange Zeit nicht. Trotz Unterstützung, die zum großen Teil eher zweifelhaft ist, öffnen sich ihm keine Türen. Er befindet sich am Rand des gesellschaftlichen Zusammenlebens, dorthin befördert durch den Strafvollzug.

"Ich an meiner Seite" ist also ein Roman über das Leben nach der Zeit im Gefängnis. Es ist aber auch eine Geschichte darüber, wie wichtig es ist, von Menschen umgeben zu sein, die einen unterstützen, die sich kümmern und einen gerade in schwierigen Zeiten nicht alleine lassen. Sowohl in emotionaler als auch in materieller Hinsicht.

Außerdem zeigt und kritisiert der Roman wie dokumenten- und lebenslaufgläubig die Gesellschaft ist. Der Mensch wird an dem bemessen, was er gemacht hat, nicht an dem, was er ist. Wir alle sind scheinbar human doings, nicht beings.

Für mich ein weiterer überzeugender Roman von Birgit Birnbacher.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Interessante Thematik mit ein paar Schwächen

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Arthur ist 22 Jahre alt, als er aus dem Gefängnis entlassen wird und vor dem Nichts steht. Denn als verurteilter Mann hat er nicht viele Perspektiven. Ein Jahr hat er Zeit sich eine eigene Wohnung und ...

Arthur ist 22 Jahre alt, als er aus dem Gefängnis entlassen wird und vor dem Nichts steht. Denn als verurteilter Mann hat er nicht viele Perspektiven. Ein Jahr hat er Zeit sich eine eigene Wohnung und einen Job zu suchen, so lange kann er unter bestimmten Auflagen in einer Wohneinheit mit Programmen zur Resozialisierung verbringen. Während der unkonventionellen Therapiesitzungen beleuchtet Arthur seine Fehler und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch wie soll man sein Leben zurückbekommen, wenn die Chancen so schlecht stehen.

Ich hatte sehr viele Schwierigkeiten mich mit dem sprunghaften Schreibstil zu arrangieren. Die Geschichte wird aus Arthurs Perspektive geschildert und wird nicht nur sehr episodisch in der Gegenwart beschrieben, sondern springt auch zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei werden viele Szenen nur angedeutet und erschienen mir teilweise sehr lückenhaft, als würde ein Teil der Geschichte fehlen. Arthur ist der einzige Charakter der Geschichte, der einigermaßen ausführlich beschrieben wird und dessen Handlungen ich nachvollziehen konnte. Seine Beziehung zu Princeton habe ich bis zum Ende jedoch nicht verstanden. Und auch die Handlungen anderer Charaktere wie z.B. Börd oder auch Lennox waren mir weitestgehend ein Rätsel.

Ich fand es interessant, wie benachteiligt Arthur als ehemaliger Häftling behandelt wird und wie aussichtslos seine Perspektive ist ohne Zeugnisse und Geld eine Wohnung oder nur ein Praktikum zu bekommen. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich wirklich gut ausgearbeitet.

Insgesamt fand ich die Geschichte interessant, jedoch hat sie den Eindruck gemacht, als wäre sie unvollständig und unausgearbeitet. Auch das Ende fand ich eher unbefriedigend, wenn auch ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen war.

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