Cover-Bild Wir kennen uns nicht
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag duotincta GbR
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 206
  • Ersterscheinung: 18.10.2016
  • ISBN: 9783946086222
Birgit Rabisch

Wir kennen uns nicht

Mutter und Tochter – eine oft konfliktreiche Beziehung, die seit der Antike nicht nur in der Literatur für Sprengstoff sorgt. Die Beziehung zwischen Lena und Ariane ist geprägt von der Unfähigkeit, sich in die Welt der jeweils anderen einzufühlen. Vieles bleibt unausgesprochen, beide lügen sich an und fühlen sich missverstanden im Labyrinth der gegenseitigen Täuschungen.
Die Mutter Lena, eine ehemalige feministische Bestsellerautorin, lebt vereinsamt in ihrer großen Villa. Die Tochter Ariane fühlte sich als Kind von ihrer Mutter vernachlässigt und als leicht erkennbare Figur ihrer Romane bloßgestellt. Ariane arbeitet als Verhaltensforscherin über »Lügen und Tricksen unter Raben«.
Mutter und Tochter erzählen von einer gemeinsamen Vergangenheit, die völlig unterschiedlich erlebt wurde und immer mehr auch ein Porträt des aktuellen Konfliktes zwischen der Generation 68 und ihren pragmatischeren Erben wird. Dabei vermengen sich gelebtes Leben und literarische Fiktion, während in der Gegenwart das Gespinst aus vermeintlichen Gewissheiten nach und nach zerlöchert wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2016

Konfliktreiche Mutter-Tochter-Beziehung: Lena und Ariane sind sich fremd

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"Wir kennen uns nicht" beschreibt die Mutter-Tochter-Beziehung von Lena und Ariane ziemlich genau, Mutter und Tochter sind sich völlig fremd. Schon in dem ersten, auf mich verstörend wirkenden Kapitel, ...

"Wir kennen uns nicht" beschreibt die Mutter-Tochter-Beziehung von Lena und Ariane ziemlich genau, Mutter und Tochter sind sich völlig fremd. Schon in dem ersten, auf mich verstörend wirkenden Kapitel, wird deutlich, dass zwischen den Frauen weder Liebe, noch Gleichgültigkeit, sondern blanke Wut besteht.

Die Mutter Lena, bekennende Feministin und Bestsellerautorin, hat ihrer Tochter den Vater ihr Leben lang vorenthalten. Sie selbst war mit der Erziehung eines kleinen Kindes überfordert und überließ die Aufgabe einer Kinderfrau. Lena entwickelte nie Muttergefühle für Ariane, die sich dementsprechend ungeliebt fühlte und auf Distanz zu ihrer Mutter ging. Sie wuchs freiwillig lieber im Haushalt von Freunden der Mutter auf, die selbst keine Kinder bekommen konnten.

Die Veröffentlichung von Büchern mit offensichtlich autobiographischen Bezügen von Lena ist Ariane zu Schulzeiten peinlich, als Teenager fühlt sie sich durch die Offenbarungen der Mutter regelrecht bloßgestellt.
Unmittelbar nach dem Abitur zieht sie aus und weit weg nach München. Es besteht lediglich ein sporadischer telefonischer Kontakt zwischen Mutter und Tochter.

Lena lernte in ihrem reiferen Alter doch noch die Liebe kennen, verliert ihren Lebensgefährten aber bereits nach drei Jahren an den Krebs. Sie zieht sich zurück in ihre Villa in Norddeutschland und ist nicht mehr in der Lage, ein Buch zu veröffentlichen.

Auch wenn es hin und wieder beidseitige Versuche zwischen Lena und Ariane gibt, einen Kontakt wiederaufleben zu lassen, scheitern die beiden an ihrem seit jeher bestehendem Kommunikationsproblem. Lena verschwindet mit den Zeilen "Ich bin dann mal weg", die sie ihrer Tochter grußlos hinterlässt. Ariane macht sich keine Mühe herauszufinden, wo ihre Mutter ist oder wie es ihr geht, obwohl sie ihr von ihrer Schwangerschaft hätte berichten wollen. Als Lena dann aus der Zeitung erfährt, dass Ariane geheiratet hat und Mutter einer Tochter ist, ist Lena in Rage und setzt sich engergiegeladen an einen neuen Roman.


Das Buch ist mit knapp 200 Seiten kurz, aber dennoch (oder gerade deshalb?) gehaltvoll. Es ist eine Charakterstudie zweier unterschiedlicher Frauen, die nur durch ihre Gene verbunden sind. Auf der emotionalen Ebene besteht nur Misstrauen, Wut und Hass. Die Mutter, selbst geprägt von einem Elternhaus, in welchem sie als Mädchen im Vergleich zum großen Bruder minderwertig war, schafft es nicht, ihre Tochter zu lieben und ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Die Tochter distanziert sich und sucht sich automatisch andere Vertrauenspersonen, wünscht sich als Erwachsene sogar, ihre Mutter wäre tot, um diese nicht immer verleugnen zu müssen. Beide machen sich zwar immer wieder Gedanken um die andere und brechen den Kontakt nie ganz ab, schaffen es aber trotzdem nie, ein offenes Gespräch miteinander zu führen, da eine von beiden dieses immer blockiert.
Kommunikation, Offenheit und der Mut, Gefühle zu zeigen, auch auf die Gefahr hin (wieder) verletzt zu werden, sind die Dinge, die der Mutter-Tochter-Beziehung von Lena und Ariane von Grund auf gefehlt haben.

"Wir kennen uns nicht" ist definitiv keine leichte Kost und kein Roman, den man einfach mal so zwischendurch liest. Der Roman, der in seiner Knappheit so präzise und treffend formuliert ist, muss nachwirken und am besten liest man das erste Kapitel (http://www.birgitrabisch.de/leseprobe.html) am Ende erneut, um sich das Dilemma von Lena und Ariane begreifbar zu machen.

Veröffentlicht am 28.12.2016

Oder besser als wir denken.

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"Wir kennen uns nicht" von Birgit Rabisch, ist ein sehr ehrliches und wenig schonungsloses Buch über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Für mich war der Anfang ein schwerer Einstieg, da der Leser ...


"Wir kennen uns nicht" von Birgit Rabisch, ist ein sehr ehrliches und wenig schonungsloses Buch über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Für mich war der Anfang ein schwerer Einstieg, da der Leser direkt angesprochen wurde, auf eine ehr aggressive weiße. Allerdings kam dann nach dem ersten Kapitel die Wendung und der Leser darf sich die Sichtweisen von Mutter und Tochter anhören. Immer wieder entdeckt man Situationen aus dem Leben, meldest du dich nicht tue ich es auch nicht. Ich kann dieses Buch nur Müttern, Töchtern, Vätern oder auch Söhnen empfehlen, denn es zeigt wie diene solche Beziehung nicht laufen sollte und darf. Vielleicht erkennt der Leser so einige eigene Fehler und kann es dann besser machen. In diesem Sinne Buch in die Hand und lernen!

Zum Inhalt:
Ariane wächst als Tochter der Autorin Lena Löperts mit unterschiedlichen Kindermädchen und wenig mit ihrer eigenen Mutter auf. Der Name des Vaters ist unbekannt und nur aus den Büchern ihrer Mutter erfährt sie etwas aus deren Vergangenheit, denn Lena verarbeitet ihr Leben in Büchern und verändert die Hauptrollen nur sehr wenig. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter wird durch Geheimnisse und Lügen nicht wirklich besser, sie entfernen sich nicht nur räumlich immer weiter von einander. In einer neuen Beziehung mit Nommen Nommensen erklärt Ariane ihre Mutter sogar erst für Tot. Doch als ihre Mutter eines der größten Geheimnisse lüftet, gesteht sie Nommen die Wahrheit.

Noch einige Ereignisse verändern die Leben der beiden Frauen und sie sind sich näher als sie es glauben. Doch mehr möchte ich nicht vorweg nehmen.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Wir kennen uns nicht

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Wir kennen uns nicht, von Brigit Rabisch

Cover:
Das Schwarz-Weiße Cover, mit den Raben und dem provokanten roten Titel, hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Mutter und Tochter, eine Beziehung die oft ...

Wir kennen uns nicht, von Brigit Rabisch

Cover:
Das Schwarz-Weiße Cover, mit den Raben und dem provokanten roten Titel, hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Mutter und Tochter, eine Beziehung die oft Grund für schwere Konflikte bietet.
Lena (die Mutter) ist eine ehemalige Schriftstellerin, die feministische Bestseller geschrieben hat und ihr gesamtes Leben in ihren Büchern verarbeitet hat.
Sie hat sich bewusst für ein Kind und als alleinerziehende Mutter entschieden, konnte dann aber keinen Bezug zur Tochter aufbauen.
Ariane (die Tochter) arbeitet als Verhaltensforscherin über „Lügen und Tricksen unter Raben“ (wo wir ganz außergewöhnliche Einblicke erhalten). Sie fühlte sich schon als Kind von der Mutter unverstanden und vernachlässigt und vor allem in deren Bücher, als leicht zu erkennender Person, bloßgestellt.
Beide erzählen von ihrem gemeinsamen Leben, jede aus einer völlig anderen Sicht.

Meine Meinung:
Ein Buch das man nicht so einfach weg liest.
Schon der Einstig ist knallhart (und etwas verwirrend), aber es lohnt sich auf jedenfall dran zu bleiben, denn dann versteht man, mit welchen tiefen Emotionen die beiden Protagonisten, Lena und Ariane hier aneinander vorbeileben.
Beim Lesen wechseln die Sympathien, mal sind die auf der Seite von Lena, dann wechseln sie zu Ariane, immer wieder, hin und her.

Obwohl Lena sich ein Kind wünscht, kann sie diesem dann nicht näherkommen. Sie scheint selber geprägt von einer Situation, als sie in ihrer Familie die „ungeliebte Tochter“ war. Sie „verarbeitet“ ihr Leben (und ihre Umgebung) in ihren Büchern, was wiederum von Lena dann als äußerst unangenehm empfunden wird.
So bauen sich von Anfang an Geheimnisse, Missverständnisse und Lügen auf und als Leser frage ich mich, wo ist der Punkt ab dem alles sooo schief läuft?
Beide können ihre Gedanken und Gefühle nicht formulieren und darüber miteinander reden, so werden ihre Probleme nie aufgearbeitet.
Ich denke in der fehlenden Kommunikation liegt das größte Problem der Beiden und dies wird hier sehr deutlich.

Ganz besonders gefallen (und verblüfft) haben mir die wissenschaftlichen Untersuchungen an Raben (und Hunden) die hier mit eingebaut werden.

Autorin:
Birgit Rabisch studierte Soziologie und Germanistik und lebt als Autorin in Hamburg.

Mein Fazit:
Ein Buch das voller Wucht, und mit allen (negativen?) Emotionen die eine Mutter-Tochter-Beziehung ausmachen kann aufwartet.
Ein Buch das mit einem offenen Ende, aber mit der Hoffnung auf Veränderung endet.
Das viele Fragen aufwirft und ganz tief nachwirken wird.
(Gerne hätte ich noch weitergelesen, wie und ob die Beiden eine Annäherung schaffen).

Veröffentlicht am 05.12.2017

Ein guter Roman, der viele schöne wie ebenso nachdenkliche Lesestunden verspricht.

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Inhalt: Hauptthema dieses Buches war die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Die Hauptprotagonistin Ariane hat öfters mal einen Konflikt mit ihrer überaus schwierigen Mutter namens Lena (Lara ...

Inhalt: Hauptthema dieses Buches war die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Die Hauptprotagonistin Ariane hat öfters mal einen Konflikt mit ihrer überaus schwierigen Mutter namens Lena (Lara als Bestsellerautorin). Daher vermeidet sie ernstere Gespräche mit ihr und durch dieses nahezu egozentische Verhalten ist das Verhältnis der Beiden immer mehr verkümmert.

Schreibart/Schreibstil: An sich ist das Buch gut und leicht zu lesen. Die Autorin hebt bestimmte Gedanken der Hauptprotagonistin mit Bindestrichen hervor. Dies stört aber nicht beim Lesen, sondern bietet dem Leser die Möglichkeit bestimmte "Hauptgedanken" zu erkennen. Die Charakterentwicklung ist sehr flüssig zu lesen und bietet keine Logiklücken. Es kommen einige Fremd- oder Fachwörter vor. Der Leser kann sich aber meistens denken, was sie bedeuten sollen. Brigit Rabisch -die Autorin- legt großen Wert auf Verständlichkeit. Daher werden diese Begriffe manchmal sogar in Dialogen oder Ähnliches erklärt. Die Schreibart/Der Schreibstil ist daher sehr flüssig zu lesen und bietet, in der Regel, keine Verständnisprobleme.

Meine Meinung: Anfänglich hatte ich kleinere Probleme mit der Verständlichkeit. Diese legen sich aber sehr schnell nach dem ersten Kapitel. Dies lang daran, dass ein Dialog zwischen der Autorin Lara und dem Leser geführt wurde. Daher mein Tipp am Rande: Wer beim ersten Lesen nicht verstanden hat, was das erste Kapitel aussagen will, der sollte weiterlesen und zu einem späteren Zeitpunkt das Erste wiederlesen. Das letzte Drittel, des Buches, fand ich persönlich sehr traurig und bewegend. Ich selber habe kein allzu gutes Verhältnis zu meiner Mutter und muss zugeben, dass mich das Buch schon zum Nachdenken gebracht hat. Im Laufe, von Seite zu Seite, habe ich öfters meine Meinung über die Personen gewechselt und nichts schien wie am Anfang angenommen. Die Persönlichkeiten der Hauptprotagonistinnen sind außergewöhnlich schwierig. Öfter dachte ich: "Redet doch"! Daher hatte ich gleichermaßen Zu- und Widerspruch empfunden. Zuspruch, da ich mich oftmals gleich benehme wie die Ariane (die Tochter). Widerspruch, da ich oft nur den Kopf schütteln konnte über dieses Verhalten. Ich hatte an sich viele Stunden des Nachdenkens und ebenso schöne Lesestunden.

Zum Ende (kein Spoiler): Der Roman endet mit einem offenen Ende. Viele würden dies vielleicht anders sehen aber für mich ist es ein "open end". Einfach, weil da noch so viel Ungeklärtes ist. Der Sinn dahinter ist wohl, dass der Leser selber weiterdenken soll. Ein Ende, welches es nicht oft gibt! Es bringt einen dazu eigene Überlegungen zu haben und nachzudenken. Ein gelungenes Ende, welches dem Buch alle Ehre macht!

Fazit: Ein guter Roman, der viele schöne wie ebenso nachdenkliche Lesestunden verspricht.