Fränkischer Regionalkrimi vom Feinsten
In der Vergangenheit hat die Autorin einen historischen Roman und jede Menge regionaler Kochbücher verfasst. „Schnüffelei und Schäufele“ ist ihr erster Krimi, aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz besonderer! ...
In der Vergangenheit hat die Autorin einen historischen Roman und jede Menge regionaler Kochbücher verfasst. „Schnüffelei und Schäufele“ ist ihr erster Krimi, aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz besonderer! Birgit Ringlein ist gebürtige Oberfränkin, und ihr Genusskrimi ist im oberfränkischen Dialekt verfasst. Sowohl der Autorin als auch ihrer Lektorin kann ich nur gratulieren, denn (nicht nur) sprachlich ist der Krimi bestens gelungen. Durch die Mundart kommt Lokalkolorit auf, und doch ist das Geschriebene meines Erachtens auch für Leser außerhalb Frankens und Bayerns gut verständlich.
Die Heldin und heimliche Ermittlerin in der Geschichte ist die Köchin Dora Dotterweich, die auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz die gräfliche Familie bekocht. Wenn es nach dem Juniorchef geht, möchte dieser das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich machen und unter Doras Regie auch eine stimmungsvolle Schlosswirtschaft eröffnen. Der alte Graf ist absolut dagegen, aber eines Tages findet man seine Leiche im Schlosskeller.
Zu Ermittlungszwecken kommen einige Mitarbeiter der Kripo Bamberg aufs Schloss, unter anderem Hauptkommissar Janzen, der ursprünglich aus Norddeutschland stammt, was Dora an seinem Dialekt unschwer erkennt. Janzen wagt es doch tatsächlich, Doras legendäres Schäufele mit einem Labskaus zu vergleichen! Aber schnell kann die exzellente Köchin Janzen und seinen Kollegen Maunzer mit ihren fränkischen Gerichten überzeugen, denn die Kriminalbeamten stärken sich für ihre anstrengenden Ermittlungen nur allzu gerne in Doras Küche.
Dora wiederum möchte die Ermittlungen im Mordfall aber nicht allein der Kripo überlassen und begibt sich eigenhändig auf Spurensuche. Ihr Forscherdrang wird ihr dabei mehrmals fast zum Verhängnis.
Der Krimi ist aus Doras Sicht in der 1. Person geschrieben. Man begleitet die wagemutige Heldin bei all ihren Aktionen, die oft ganz schön riskant sind. Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen und in einem Rutsch gelesen, denn die Handlung entwickelt sich sehr spannend. Die Autorin hat hier die ideale Balace zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gefunden und stellt ihren Lesern einige interessante Charaktere vor. Die regionale Atmosphäre kommt toll zum Ausdruck, nicht allein durch die fränkische Sprache, sondern auch durch die Beschreibungen von Land und Leuten. Birgit Ringlein hat viele oberfränkische Rezepte in die Handlung integriert, und man erfährt zwischen den Kapiteln, womit Dora die Bewohner von Schloss Lauenfels und ab und zu auch die beiden Kommissare verwöhnt. Am Ende des Buches findet man ein Rezeptregister, so dass der Krimi zugleich ein regionales Kochbuch darstellt.
Die fesselnde Handlung und die eingefügten Rezepte machen dieses Buch in mehrfacher Hinsicht zu einem Genuss. Auch wenn ich den Krimi nun zu Ende gelesen habe, werde ich das Buch doch weiterhin öfter zur Hand nehmen, denn ich habe einige Rezepte entdeckt, die ich unbedingt ausprobieren möchte.