„Palace of Pleasure“ bietet als Erotikroman endlich ein kleines frisches Lüftchen, nach all den Christain Greys und Gideon Cross und wen es sonst noch so gibt.
Kritisch bei vielen Erotikromanen ist oft der Schreibstil, der platt, gewollt, lieblos und nur auf das Eine bedacht ist. Bei „Palace of Pleasure“ hat sich das nicht bestätigt. Der Stil und auch Natalie, die Protagonistin, sind leicht und witzig ohne platt zu wirken. Natalie lässt sich nichts so leichtgefallen und liefert sich mit Hunter das ein oder andere Wortgefecht, sodass eine tolle Chemie zwischen den beiden entsteht. Der Roman ist aus beiden Sichten geschrieben, wodurch man sie recht schnell recht gut kennenlernen kann.
Handlungstechnisch kommen die beiden aufgrund der enormen Anziehungskraft schnell zur Sache, auch wenn Nat sich anfangs noch versucht dagegen zu wehren, da sie ihren Job behalten will und nicht vom Chef vor die Tür gesetzt werden will nachdem er mit ihrem Abenteuer fertig ist.
Hunters Sicht zu lesen ist in etwas wie dem bösen Wolf dabei zuzusehen, wie er auf Rotkäppchen zu schleicht, um sie zu fressen. Nur lockt Nat ihn ebenso – ungewollt – in ihre Falle und bringt ihn dazu sich zu bewegen, statt in seinem bequemen Schema zu bleiben. Dennoch geht es im europäischen Nobelsexclub heiß her, nur sind Hunters Vorlieben unglaublich erfrischend. Am Ende der Rezension hinterlasse ich euch einen Spoiler, was für eine das ist, damit ihr für euch entscheiden könnt, ob es etwas für euer Lesevergnügen ist. Ich jedenfalls habe mich gefreut, dass es nicht das inzwischen altbekannte „Zuckerbrot und viel mehr Peitsche“ ist. Deshalb hätte es davon ruhig mehr heiße Szenen geben können, die dann doch etwas mager ausfielen, obwohl Nat und Hunter das ein oder andere Mal übereinander herfielen.
Kingston, um den es in Band 2 geht, hat mich dabei auch etwas abgeschreckt, denn er gehört wieder zur Peitschen Fraktion und wird wohl eine eher unsympathische Partnerin bekommen. Aber das sei mal dahingestellt.
Trotz des Sexclubs gibt es auch viel Romantik und wirklich süße Momente zwischen Nat und Hunter, die von einer guten Portion Drama noch verschärft werden. Die beiden sind auf ihre Art wirklich süß und die Welt des „Palace of Pleasure“ erscheint wie eine exotisch-erotische und faszinierende Traumwelt. Es hätte mich nicht überrascht, wenn die Raupe aus „Alica im Wunderland“ in einer Ecke was auch immer geraucht hätte. Zumindest solange man den „Kerker“ meidet, den man wohl in Band 2 näher kennen lernen wird.
Das Ende ging etwas schnell. Ich hätte mir mehr Zeit mit Nat und Hunter gewünscht, aber ihr Happy End war sowohl witzig als auch skurril und sehr niedlich.
Fazit:
Es hat mir gut gefallen, hätte aber ruhig etwas mehr sein dürfen, gerade weil es so eine alternative Richtung anbietet, die bisher kaum angetastet wurde von den Breitband Erotikromanen.
Der angekündigte Spoiler: Hunters sexuelle Vorliebe
Gegen den Mainstream des BDSM gibt uns Hunter einen kleinen Einblick in erotische Rollenspiele.