Cover-Bild Das Schöne, Schäbige, Schwankende
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783608191585
Brigitte Kronauer

Das Schöne, Schäbige, Schwankende

Romangeschichten
»Dieses Buch … ist die Summe ihres Schaffens. Sie war wirklich eine der besten und wichtigsten Autorinnen, die wir hatten.«
Volker Weidermann, ZDF – Das Literarische Quartett, 09.08.2019
Im Haus eines Ornithologen geht eine Schriftstellerin den Abgründen der Schriftstellerei auf den Grund. Es geht ihr dabei ums Ganze. Denn ihre zutiefst eigene Symphonie des Schreibens ist bedroht. Vogellaute und geflügelte Wesen gehören zum vielstimmigen Orchester dieses sprachmächtigen neuen Romans von Brigitte Kronauer, in dem Kunst und Schicksal eine einzigartige Symbiose eingehen.

Ein Haus im Wald mit blauen Schlagläden. An den Wänden Schautafeln, über und über mit Vögeln bedeckt, im lichten Geäst der Stämme Vogelgezwitscher. Der Schriftstellerin, die vorübergehend im Haus des Ornithologen lebt, will mit ihrem Roman nicht recht vorankommen. Stattdessen drängen sich ihr die Vögel des Waldes auf, und bald schon schälen sich aus ihnen die Gesichter von Freunden und deren Geschichten: die Schönen, die Schäbigen und die Schwankenden. Unbehelligt verfasst sie eine Geschichte nach der anderen, bis es eines Nachts an die blauen Schlagläden klopft und der Ornithologe sein Haus zurückfordert. Befand sich die Schriftstellerin gerade noch in einer magischen Parallelwelt, führt dieser Umbruch zu einer radikalen Hinterfragung der eigenen Existenz. Filigran und machtvoll webt Brigitte Kronauer ein engmaschiges Netz bedrohter Subjekte und stellt als dessen Höhepunkt das Schriftstellerleben selbst auf den Prüfstand.

»Brigitte Kronauer leuchtet tief in die Sedimentschichten hinein, aus der die beiden großen Sphären der Welt bestehen, die menschliche Innenwelt und die weite Landschaft, und blendet sie ineinander.«

Nico Bleutge, Neue Zürcher Zeitung

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2019

Welch ein beeindruckendes Vermächtnis

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Plötzlich sagte der Mund: „Putin und Assad, Sie alle kennen die beiden und ihre mörderischen Verbrechen. Und doch haben sie Gesichter, wie wir alle. Augen, Nase, Mund und waren einmal unschuldige Kinder.“ ...

Plötzlich sagte der Mund: „Putin und Assad, Sie alle kennen die beiden und ihre mörderischen Verbrechen. Und doch haben sie Gesichter, wie wir alle. Augen, Nase, Mund und waren einmal unschuldige Kinder.“ (Zitat aus dem Buch

DasSchöneSchäbigeSchwankende.)

Am 22.07.2019 starb Brigitte Kronauer und nur wenige Wochen später, am 05.08. erschien ihr letztes Buch. Sie nannte es „Romangeschichten“ und die Reise beginnt mit einer Begegnung zweier Frauen. Die eine schreibt eine Ansichtskarte an ihren Mann und die andere schaut ihr über die Schulter. Es entwickel sich ein Gespräch, dessen Ausgang überraschend ist. Dann folgt ein kurzer Abriss aus dem Arbeitsalltag eines Betreuers. Er beschäftigt sich mit Senioren und hat so einige Anekdoten zu berichten.

Auch der Mord an einer jungen Frau ist Teil des Buches. Dieser Mord war ein Versehen. Warum? Die Täterin verwechselte sie und es war nur der Federschmuck auf dem Kopf, welcher zu der Verwechslung führte. Das Opfer wurde mit etlichen Messerstichen getötet. Etliche kurze Erzählungen folgen und alle unterscheiden sich. Jede für sich ist abgeschlossen und jede hat ein stimmiges Ende.

Nach den Kurzgeschichten tauchen dann einige der Protagonisten erneut auf. Und zwar in längeren Erzählungen, die für mich noch interessanter waren, als die Kurzgeschichten. Das Vermächtnis der Frau Kronauer in Form von

DasSchöneSchäbigeSchwankende ist eindrucksvoll gelungen. Dazu wurde das Cover perfekt ausgewählt. Es zeigt einen Vogel, der auf einer Schüssel mit Trauben sitzt. Dabei breitet er seine Flügel weit aus.

Ja, eine der ganz großen des literarischen Banketts starb und hinterließ mit ihrem letzten Roman ein würdevolles Erbe. Ihre Sprache hebt sich von etlichen Kollegen ab und ihre Geschichten zeugen von Lebenserfahrung und Klugheit. Gerne las ich das Buch, wenn es auch nicht immer einfach war, hier am Ball zu bleiben.

Veröffentlicht am 07.06.2020

Vogelvergleiche

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Eine Autorin zieht sich zum Schreiben in das Haus eines Ornithologen zurück, um Porträts der Kategorien „Das Schöne, das Schäbige, das Schwankende“ zu verfassen. Diese „Romangeschichten“, der hauptsächliche ...

Eine Autorin zieht sich zum Schreiben in das Haus eines Ornithologen zurück, um Porträts der Kategorien „Das Schöne, das Schäbige, das Schwankende“ zu verfassen. Diese „Romangeschichten“, der hauptsächliche Bestandteil des vorliegenden Werks, haben die Vergleiche der Figuren zu Vögeln gemein.
Ich begeistere mich durchaus für anspruchsvolle Lektüre und konnte nach monatelangem Durchkämpfen bis zum Schluss in diesem Fall doch nur feststellen, dass diese nicht viel für mich bereithielt. Der Text mäandert, die Vogelvergleiche wirken weit hergeholt („Ich wunderte mich über mich selbst. Je mehr die einfältige Gelbstirnamazone verblich, desto heftiger redete ich mich in Zorn.“), und im letzten Teil geht es nicht mal mehr darum, sondern ohne erkennbaren Zusammenhang um ganz andere Themen. Einige Ideen und sprachliche Bilder gefielen mir, aber dieses dicke Buch hätte ich mir besser gespart.