Anfangs etwas unspektakulär, aber am Ende wird deutlich, wie genial alles durchdacht ist...
Meinung:
Ich mag Märchenadaptionen ziemlich gerne und habe auch schon ein paar gelesen. Deshalb hat mich „Die Schneekönigin – Kristalle aus Eis und Blut“ auch sofort angesprochen. Jedoch waren alle, die ...
Meinung:
Ich mag Märchenadaptionen ziemlich gerne und habe auch schon ein paar gelesen. Deshalb hat mich „Die Schneekönigin – Kristalle aus Eis und Blut“ auch sofort angesprochen. Jedoch waren alle, die ich bisher gelesen habe, eher modern adaptiert. Auf die Schneekönigin trifft das nicht zu, denn die Handlung spielt 1842 im kalten norwegischen Norden. Ich muss sagen, dass mich das erst mal ein bisschen verwirrt hat, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass die Handlung soweit in der Vergangenheit spielt und somit auch Schreibstil und Gegebenheiten eher altmodisch angehaucht sind.
Somit habe ich doch eine Weile gebraucht um in die Handlung zu finden. Der Anfangsteil beschäftigt sich recht lange mit Protagonistin Greta, die die Burgherrin einer Burg im Norden ist, ein Kind hat, dass sie über alles liebt und sich dem Problem stellen muss, dass der Fjord, der es ermöglicht, ihre Burg im Winter mit neuen Rohstoffen zu versorgen, nicht mehr zuverlässig zufriert.
Außerdem wird der Glaube an die Schneekönigin, zusammen mit den Bräuchen um ihr zu huldigen, immer mehr belächelt und vom christlichen Glauben abgelöst.
Ich muss sagen, dass ich den Anfangsteil zwar ganz nett und irgendwie eindringlich beschrieben, aber nicht besonders spannend fand. Und auch die scheinbar unmögliche Reise, die Greta antritt, um ihren Sohn zu retten, fand ich anfangs sehr speziell und etwas abgedreht.
Aber je weiter sie vorankommt, desto mehr wird deutlich, worauf die Geschichte hinausläuft und dass das Beschriebene, genau das ist, was ein Märchen ausmacht. Als ich das endlich und zugegebenermaßen recht verspätet verstanden habe, war ich dann richtig gefesselt von der Handlung und habe die Details in mich aufgesogen. Ich habe dann alles, auch den Anfang, nochmal neu überdacht und endlich den Sinn des Ganzen verstanden und war begeistert davon, dass die Autorin mit ihrer Adaption hier einen neuen Grundstein für das Originalmärchen legt.
Das Ende hat mich einerseits traurig, aber doch auch überzeugt, sprachlos und etwas hoffnungsvoll zurückgelassen. Nur auf eine einzige Mini-Frage hätte ich gern noch eine Antwort gehabt, aber es ist auch so wirklich mehr als in Ordnung.
Und auch das Nachwort, dass sich unter anderem mit Hans Christian Andersen beschäftigt, fand ich sehr lesenswert.
Fazit:
Eine Märchenadaption, die für mich sehr lange gebraucht hat, um ihre Wirkung zu entfalten, mich danach aber völlig gefesselt und überzeugt hat. Und auch den etwas unspektakulären Beginn fand ich im Nachhinein betrachtet genau richtig und passend. Das Ende hat mich völlig begeistert zurückgelassen und auch noch lange in mir nachgewirkt. Deshalb vergebe ich trotz des schleppenden Beginns knapp die vollen 5 Sterne, einfach weil ich das Gesamtkonstrukt faszinierend und richtig genial fand.