Inhalt & Handlung:
Nachdem sich Faye ihres brutalen und untreuen Ehemannes entledigt hatte, indem sie ihm den angeblichen Mord an ihrer gemeinsamen Tochter Julienne angehängt, und er eine lebenslange Gefängnisstrafe ausgefasst hat, kann sie sich nun wieder voll auf ihre Firma Revenge konzentrieren, bei der sich aus heiterem Himmel eine Fremdübernahme durch einen unbekannten Investor droht. Damit nicht genug, muss sie auch noch erfahren, dass ihr Exmann zusammen mit ihrem Vater, der ebenfalls wegen angeblichen Mordes an seiner Frau einsaß, geflüchtet ist. Fayes Tochter Julienne lebt derzeit mit ihrer vermeintlich getöteten Großmutter in Italien - bis auf Kerstin, Fayes Vertraute weiß keiner von deren Existenz. Faye lernt den Geschäftsmann David kennen. In den sie sich augenblicklich verliebt. David gibt an, gerade einen fürchterlichen Rosenkrieg durchzumachen, und Faye beginnt mit ihm eine leidenschaftliche Beziehung. Sie muss aber permanent damit rechnen, dass ihr Exmann bei ihr auftaucht, um an ihr Rache zu nehmen.
Schreibstil:
Camilla Läckberg erzählt die Geschichte in zwei Ebenen, einerseits in der Gegenwart, indem sie die aktuellen Geschehnisse rund um Faye und ihre Firma schildert und andererseits wird in Rückblenden die prägende Kindheit bzw. Jugend der jungen Faye aufgearbeit.
Charaktere:
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht natürlich Faye, die heute so taffe Frau, die schon in jungen Jahren mit massiver Gewalt konfrontiert war und sie sie zu dem Menschen gemacht hat, die sie heute ist: die brutale Erziehung durch ihren Vater, der die ganze Familie sowohl physisch als auch psychisch terrorisierte, aber auch und sexuelle Übergriffe standen in ihrer Jugend an der Tagesordung. Auf diese Weise lernte sie mit Gewalt umzugehen und ihre Gefühle zu unterdrücken. Dass sie aber in derselben Weise abstumpfte und lernte, über Leichen zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen, liegt auf der Hand. Aber so unbarmherzig sie im Geschäftsalltag und im Speziellen im Umgang mit Männern ist, so kämpferisch ist sie auch, wenn es darum geht, ihre Lieben zu verteidigen.
Cover:
Das Cover schafft es, die gesamte Geschichte in einem Bild darzustellen, dank seiner zurückhaltenden Farbgebung wirkt es sehr ausdruckstark und ist sehr schön anzusehen.
Autorin:
Camilla Läckberg ist eine sehr populäre und erfolgreiche, schwedische Kriminalschriftstellerin, deren Bücher zumeist in Fjällbacka handeln, woher die Autorin stammt. Mit ihrem Unternehmen „Invest In Her“ fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Patchworkfamilie in Stockholm.
Meinung & persönliche Kritikpunkte:
Die Geschichte ist zwar gegen Ende hin extrem spannend, trotzdem ist es weit davon entfernt, von mir die gesamte Punkteanzahl bei der Bewertung zu bekommen. Dies liegt in erster Linie an der Figur der Protagonistin Faye: auch wenn man in ihre schreckliche Kindheit kennt, und weiß, was sie bereits in jungen Jahren erdulden musste, wird sie einem im Laufe der Geschichte immer unsympathischer, weil sie mit einer unheimlich kriminellen Energie ihre Ziele zu erreichen versucht, und dabei ohne mit der Wimper zu zucken, Existenzen zerstört und als Kollateralschaden hinnimmt. Auch wenn sie ihren Exmann permanent als Psychopathen hinstellt, steht sie diesem um nichts nach, und man fragt sich an mehreren Stellen, wer hier nun tatsächlich der/die Verrückte ist.
Für mich ist diese Figur der Faye einfach extrem unglaubwürdig, denn sowohl ihr taffes Vorgehen, als Jugendliche, erst ohne jegliches Selbstvertrauen, agiert da sie überall nur Missbrauch und Gewalt erfährt und plötzlich zum Vamp mutiert, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Auch als Erwachsene ist Faye zwar sehr scharfsinnig und lässt sich so schnell nicht hinters Licht führen, doch gleichzeitig tritt sie in Liebesdingen als leichtgläubiges Naivchen auf, für mich passt dies nicht zusammen.
Allgemein, ist dieses Buch sehr klischeehaft aufgebaut, Männer werden hier aus Prinzip nur als triebgesteuerte Wesen dargestellt, die nur ein weibliches Wesen ansehen zu brauchen um bereits vor Lust zu geifern…Und dass Faye und ihre Freundinnen alle so wohlgeformt und vom Aussehen göttinnengleich sein sollen, der die Männerwelt per se zu Füßen liegt ist einfach zu viel des Guten.
Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass hier viel zu viel Augenmerk auf diverse sexuelle Ausführungen gelegt wird. Wenn ich mich dafür interessiere, greife ich gleich zu einem Erotikroman, aber ich möchte damit nicht permanent zwangsbelästigt werden, wenn ich einen Thriller lese…
Sprecherin:
Von Vera Teltz als Sprecherin bin ich, ehrlich gestanden, sehr enttäuscht, mit einer unglaublichen Beharrlichkeit werden viele der Namen völlig falsch ausgesprochen – ich weiß nicht, ob sie hier ein Pseudo-Schwedisch imitieren will, oder was dafür der Grund ist. Aber so wie sie hier etwa den Namen Faye ausspricht, existiert er in keiner Sprache… Diese konsequent falsche Aussprache ist einfach nur nervend und verdirbt einem den Hörbuch-Genuss!
Fazit:
Ein an sich spannender Thriller, der durch eine schlechte Hörbuchfassung sehr beeinträchtigt wird!