Dramatisch, authentisch und sehr nah an der Realität
Klappentext
„Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in ...
Klappentext
„Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, in der Justiz und in der Wirtschaft?
Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich darauf, ihre Rollen einzunehmen, jeder von ihnen mit einer ganz eigenen Sicht auf Staat X. Doch schon bald beginnt es, hinter den Kulissen zu brodeln: Wer hat die wahre Macht über die Geschäfte und Unternehmen? Wer wagt es, die Grenzen zu überschreiten? Als einige Schüler merken, wie leicht die Kontrollinstanzen zu hintergehen sind, nimmt eine bedrohliche Kettenreaktion ihren Lauf ...“
Gestaltung
Vor dem weißen Hintergrund kommt das blaue, große X sehr schön zur Geltung. Das Bild, das darin eingearbeitet ist, passt gut zum Buch, da man die Schattenumrisse von vier jungen Menschen sieht, welche die Protagonisten verbildlichen könnten. Auch der Ort, an dem sie stehen, gefällt mir gut, da es aussieht wie ein Schulflur. Das X passt zudem auch sehr gut zum Titel und Inhalt, da es in dem Buch um den Staat X geht.
Meine Meinung
Ich bin normalerweise kein Fan von Geschichten, in denen es um politische Dinge geht. Bei „Staat X“ faszinierte mich jedoch der Klappentext, da ich gerne erfahren wollte, was bei dem Schulprojekt, bei dem Schüler eine Woche lang einen Staat nachspielen, schiefgeht. Nun nach dem Lesen des Buches bin ich wirklich froh, zu der Geschichte gegriffen zu haben, denn sie erzeugt Nervenkitzel und fesselt an die Seiten. Gleichzeitig weist die Handlung eine hohe Authentizität auf, was ich beeindruckend fand.
In „Staat X“ geht es um Adiran, Vincent, Melina und Lara, die den Leser als Erzähler durch das Schulprojekt führen. Die ersten 100 Seiten stellen eine kurze Einführung dar in den Aufbau des Schulstaates und die Figuren. Sobald diese Einführung abgeschlossen ist, geht die Post ab. Der Staat läuft langsam aus dem Ruder, es kommt zu Vandalismus und schlimmeren. Dabei ist die große Frage: Wer steckt hinter allem?
Mir persönlich gefiel schon der Einstieg sehr, da es mit einem Prolog losgeht, der eine Vorausdeutung für den späteren Verlauf beinhaltet. So war ich schon nach den ersten paar Seiten sehr gespannt. Zudem fand ich es klasse, wie authentisch die Geschichte war. Die Entwicklungen von Staat X, die Ernsthaftigkeit der Schülerinnen und Schüler mit welcher sie das Projekt durchgeführt haben und auch die Handlungen der Figuren fand ich absolut realistisch und vor allem nachvollziehbar. Oftmals erlebe ich es in Büchern, dass bestimmte Handlungen von Figuren nicht nachvollziehbar sind, aber bei diesem Buch konnte ich wirklich alles sehr gut verstehen. Selbst Handlungen und Entwicklungen, die ins Negative verliefen, waren für mich absolut verständlich.
Auch die Figuren empfand ich als sehr authentisch, denn hier hat jeder ein Päckchen zu tragen und dabei sind die Charaktere total unterschiedlich. Neben den vier Hauptfiguren, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben, werden auch die Nebenfiguren toll ausgearbeitet. Kleinere Schwierigkeiten hatte ich zu Beginn mit den Perspektivwechseln, da ich Adrian und Vincent nicht auseinanderhalten konnte. Zu Beginn jedes Kapitels stand der Name des aktuellen Erzählers, doch irgendwie verschwammen die beiden Jungs anfangs bei mir immer. Mit Fortschreiten der Geschichte legte sich dies jedoch etwas. Was ich auch cool fand war, dass später noch rätselhafte Kapitel hinzukamen, bei denen mein Spürsinn angeregt wurde.
Dieses Aktivieren meiner inneren Detektivin war es sowieso, was ich am besten fand. Die Spannung baute sich langsam und subtil auf, indem es immer wieder Andeutungen hinsichtlich bestimmter zukünftiger Entwicklungen, Intentionen oder auch Beziehungen zwischen Figuren gab. Auf diese Weise konnte ich mir selber immer schön zusammenreimen, was passiert sein oder noch passieren könnte. Es gibt einige Rätsel und sowas liebe ich, da ich es genial finde, wenn man mitraten kann. Gleichzeitig war für mich aber auch manch eine Entwicklung in „Staat X“ etwas vorhersehbar, sodass ich mich zwar oft bestätigt in meinen Vermutungen sah, aber auch gerne noch überrascht worden wäre. Nichtdestotrotz ist gerade die hohe Dramatik der Handlung und die Richtung, in die Staat X sich entwickelt unheimlich fesselnd, mitreißend und schockierend, sodass das Buch mich nicht losließ.
Fazit
Mir hat „Staat X“ mit seiner Dramatik, seinen schockierenden Entwicklungen und vor allem seiner großen Nähe zur Realität unglaublich gut gefallen. Zwar hatte ich anfangs Schwierigkeiten zwei der Hauptcharaktere auseinander zu halten und zwischendurch fand ich manche Entwicklung vorhersehbar, aber dennoch ist es gerade der Nervenkitzel der Handlung, welche mich an die Buchseiten fesselte. Die Figuren sind vielfältig, vielschichtig und super gut ausgearbeitet, denn ich konnte zu jedem Zeitpunkt ihre Handlungen verstehen und nachvollziehen, sogar solche, die in eine negative Richtung verlaufen sind… Wer „Die Welle“ mochte, wird von „Staat X“ auf jeden Fall begeistert sein!
4 von 5 Sternen!
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