Und die Schattenjäger jagen weiter - in "Lord of Shadows"
Die Charaktere
Schon wie in „Lady Midnight“ haben mir die Charaktere überaus gut gefallen. In der Fortsetzung sind jetzt die Charakterzüge sogar noch deutlicher geworden. Besonders hat mir gefallen, dass ...
Die Charaktere
Schon wie in „Lady Midnight“ haben mir die Charaktere überaus gut gefallen. In der Fortsetzung sind jetzt die Charakterzüge sogar noch deutlicher geworden. Besonders hat mir gefallen, dass dieses Mal auch mehr von den vermeintlichen Nebencharakteren gezeigt wurde, und Emma und Julian ein wenig aus dem Fokus gerückt sind. Besonders interessant fand ich die Entwicklung von Kit. Zu beginn ist er missmutig, zweifelt daran, in dem Institut sein zu wollen und auch an seiner Herkunft als Schattenjäger und noch dazu als Herondale. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr findet sich Kit in seiner Rolle als Schattenjäger an der Seite der Blackthorne-Zwillinge Ty und Livi. Diese Entwicklung hatte einen schleichenden Prozess und kam überaus glaubwürdig herüber.
Ebenso signifikant verhielt es sich mit Marc. Auch wenn er im ersten Teil bereits eine riesige Entwicklung von dem Jungen, der die letzten Jahre unter den Elbenwesen verbracht hat, hin zu einem selbstständigen Schattenjäger, erlebt hat, ist er auch in der Fortsetzung wieder gewachsen. Dieses Mal quält ihn das Gefühlschaos, dass durch Christina und Kierans Anwesenheit ausgelöst wird. Durch eine Vereinbarung ist er quasi dazu gezwungen, Kieran weiterhin vorzumachen, dass sie ein Paar sind, wodurch auch seine Gefühle für den Elben wiedergeweckt werden. Doch gleichermaßen fühlt er sich zu Christina hingezogen.
Ein neuer Charakter, der von mir besondere Aufmerksamkeit bekommt ist Sarah Dearborn. Die Centurionin, die sich plötzlich als die Verlobte des „perfekten Diego“ herausstellt, ist eine der unsympathischsten Personen, die ich in einem Buch kennen lernen durfte. Und ich behaupte einmal, dass das genau Cassandra Clares Absicht war. Ich bin gespannt, wie es mit Sarah weiter geht, und ob sie sich noch einmal eines besseren besinnt.
Die Geschichte
Wieder einmal hat es Cassandra Clare geschafft eine überaus Interessante Fortsetzung zu gestalten, auf deren Verlauf ich niemals gekommen wäre. Der Ausflug ins Feenreich fand ich klasse und toll gestaltet. Immer wieder baut sich enorme Spannung auf ohne gekünstelt darauf aus zu sein. Gerade das Ende hat mich unglaublich mitfiebern lassen und hier und da habe ich sogar in meinem Auto mit dem Hörbuch geredet, in der Hoffnung, dass Entscheidungen anders getroffen werden. Genau das macht für mich eine tolle Geschichte aus. Aber bei einem Buch von 832 Seiten (bzw. bei einer Laufzeit von 1258 Minuten) ist es schwierig, nicht auch mal stellenweise ein wenig langatmig zu werden. So leider auch bei „Lord of Shadows“, allerdings wirklich nicht oft und mitunter wurde das durch diverse Stausituationen noch ein wenig unterstützt.
Cassandra Clares Handschrift
Ich muss immer wieder betonen, dass ich wirklich sehr begeistert bin, von Cassandra Clares Schreibstil. Sie schafft es einfach immer wieder einzigartige Charaktere und Geschichten zu finden. Gerade die Story ist für mich bei dieser Trilogie bisher noch absolut gar nicht vorhersehbar gewesen, was ich sehr erfrischend finde. Wie oft hat man Bücher wo man schon viel zu früh die Richtung erkennt, die die Geschichte geht. Selbst der Wechsel der Erzählperspektiven, der sicherlich nicht so einfach zu bewältigen ist, schafft Clare ohne Probleme.
Fazit
Wieder einmal ein tolles und überaus gelungenes Werk von Cassandra Clare für das man aber unbedingt „Lady Midnight“ gelesen haben sollte. Wer noch nie mit den Schattenjägern Berührungspunkte hatte, sollte nach Möglichkeiten erst mit „Chroniken der Unterwelt“ beginnen und anschließend die „Die dunklen Mächte“-Reihe lesen.
Jetzt heißt es erst einmal wieder Geduld üben, denn der 3. (und allem Anschein nach der letzte) Teil der Reihe – „Queen of Air and Darkness“ – erscheint erst Ende 2018.
4,5 von 5 Punkte (nur weil ich hoffe das Teil 3 dann noch besser ist und ich also noch einen halben Punkt mehr vergeben kann)