Könnte selbst (Weihnachts-)Grinchs verzaubern
Lucrecia ist wenig begeistert als sie ihr sonniges Madrid verlassen muss um an Stelle ihrer Schwester ein Praktikum in Finnland anzutreten. Und das bei keinem geringeren als dem Weihnachtsmann. Doch leider ...
Lucrecia ist wenig begeistert als sie ihr sonniges Madrid verlassen muss um an Stelle ihrer Schwester ein Praktikum in Finnland anzutreten. Und das bei keinem geringeren als dem Weihnachtsmann. Doch leider kann Lucrecia weder Schnee und Kälte noch dem ganzen Weihnachtskitsch etwas abgewinnen. Doch davon gibt es jede Menge im Weihnachtsdorf in Rovaniemi. Etwas Hoffnung schöpft sie dann doch, als sie einen geheimnisvollen Fremden an ihrem ersten Abend kennen lernt. Doch als er kaum auf ihrem Zimmer ist und ihren Namen erfährt, haut dieser wütend ab. Als wäre das alles nicht schon mies genug, entpuppt sich der Fremde auch noch als ihr Kollege, mit dem sie die nächsten vier Wochen zusammen arbeiten muss…
Mich hat die Geschichte sofort begeistern können. Da es sehr unterhaltsam ist wie ein Weihnachtsgrinch wie Lucrecia, die dem ganzen Kitsch überhaupt nichts abgewinnen kann und sich dann in einem Weihnachtsdorf wiederfindet, wo es 24/7 nur um dieses Fest geht und es überall nach Weihnachtskitsch schreit. Vor allem, weil sie ihrer Familien zu Liebe versucht ihre Abneigung zu verbergen und obendrein auch noch die Weihnachtspullis ihrer Schwester im Gepäck hat. Das sorgt schon für so einige lustige Szenen direkt am Anfang.
Aber auch wenn Lucrecia dem alles nichts abgewinnen kann, kann sie sich dem ganzen Zauber nicht vollkommen entziehen. Beim Lesen hatte ich das Weihnachtsdorf praktisch vor Augen, so toll war alles beschrieben. Da Lucrecia bei ihrem Praktikum mit dem Bearbeiten der Weihnachtswunschzettel beauftragt ist, bekommt man eine guten Einblick was die Besucher dieses Dorfes umtreibt und was der Grund ihres Besuches ist. Und wenn man nicht schon vorher komplett von dieser Weihnachtswunderwelt eingenommen wurde, so wird man spätesten bei Lucrecias Beantworten einiger Briefe sicher sehr berührt sein.
Und dann ist da ja auch noch die Sache mit ihrem Kollegen Matti, der auf den ersten Blick echt sehr nett wirkt. Dennoch ist er nach ihrem ersten Kennenlernen eher distanziert und unfreundlich. Und Lucrecia ist verständlicherweise wie vor den Kopf gestoßen. Ich habe sehr mit ihr mitgelitten. Was hinter Mattis Verhalten steckt, war ebenso spannend und mitreißend erzählt und ich habe die Geschichte zwischen Lucrecia und ihm sehr genossen.
Dieses Buch bietet zwar jede Menge Weihnachtskitsch, der durch Lucrecias Gedanken aber perfekt abgefedert wird, so dass selbst ein Grinch sich diesem Zauber sicher nicht ganz entziehen kann. Ein wunderschöner Weihnachtsroman, der die Vorweihnachtszeit noch schöner macht oder die Vorfreude aufs nächste Weihnachtsfest weckt.