Clarisse und Ève
Den Romantitel „Die Definition von Glück“ hätte die Autorin Catherine Cusset für ihr Buch nicht passender wählen können, finde ich.
Es geht in diesem Buch nämlich um zwei sehr unterschiedliche Frauen, ...
Den Romantitel „Die Definition von Glück“ hätte die Autorin Catherine Cusset für ihr Buch nicht passender wählen können, finde ich.
Es geht in diesem Buch nämlich um zwei sehr unterschiedliche Frauen, deren Leben rückwirkend beginnend in den 60er Jahren bis in die Jetztzeit erzählt werden und deren Vorstellungen von einem glücklichen Leben sehr variieren.
Wir begleiten die Frauen Clarisse und Ève abwechselnd auf ihrem Lebensweg, teilen sowohl ihre Sehnsüchte und Glücksmomente als auch ihre schweren Stunden und erleben ihre Entwicklung vom Heranwachsen zum Erwachsensein, erfahren von ihren Partnerschaften und ihren eigenen Erfahrungen mit der Mutterschaft und mit dem Älterwerden.
Es ist ein Buch über das Leben, wie unterschiedlich man es anpacken kann, aber auch wie nachhaltig Erlebtes die weitere Entwicklung beeinflusst.
Clarisse ist ein Freigeist. Sie reist in der Welt umher, sucht das Abenteuer, ist ständig neu verliebt. Wenn sie nicht gerade wieder im Flugzeug auf dem Weg nach Asien sitzt, lebt sie in Paris.
Ganz anders ist Ève. Sie hat sich mit ihrer Leidenschaft fürs Kochen eine Existenz mit einer eigenen Cateringfirma aufgebaut, ein Job der allein die Familie schon gut ernähren kann. Sie lebt mit ihrem Mann und der kleinen Tochter im quirligen New York.
Die Verbindung, die es zwischen den beiden Frauen gibt, wird erst im Laufe der Geschichte aufgedeckt. Man sollte den Prolog , der viel vorweg nimmt allerdings erst nach Beenden des Buches lesen, finde ich.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Die Figuren wirkten äußerst lebendig und der Sprachstil der Autorin konnte mich durchweg fesseln.
Toll fand ich auch, dass geschichtliche Eckdaten wie z,B das Attentat am 11.September, die Wahl von Trump zum Präsidenten oder die Corona Pandemie klug in die Geschichte verwoben wurden.
Nicht immer waren mir die Protagonistinnen sympathisch. Manch getroffene Entscheidung war sicher auch fragwürdig, aber das machte die Figuren nur umso lebensechter.
Ich habe den Roman wirklich gerne gelesen und empfehle ihn wärmstens weiter.