Cover-Bild Die Kapitel meines Herzens
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 16.08.2017
  • ISBN: 9783455650860
Catherine Lowell

Die Kapitel meines Herzens

Gaby Wurster (Übersetzer)

Von klein auf wächst Sam mit Büchern auf: Wann immer sie in der Bibliothek ihres Vaters ein Buch findet, in dem sein Lesezeichen liegt, weiß sie, dass er es für sie versteckt hat. Zu Weihnachten schenkt er ihr eine Schnitzeljagd mit Zitaten aus der Weltliteratur. Sams Vater ist nicht nur Bestseller- Autor, sondern auch ein direkter Nachfahre der Brontë-Familie. Als er stirbt, ist Sam die letzte lebende Verwandte der Schriftsteller-Dynastie. Alles, was ihr Vater ihr hinterlassen zu haben scheint, ist ein abgegriffenes rotes Lesezeichen. Oder ist es ein Hinweis auf ein geheimes Erbe? Die Öffentlichkeit hat ihren Vater schon lange im Verdacht, wertvolle Gemälde, Briefe und Romanentwürfe der berühmten Schwestern zu verstecken. Antworten hofft Sam am Old College in Oxford zu finden. Dort hat Sam zwar nur Augen für Bücher, ihr Professor und ein attraktiver Mathe-Student lenken sie jedoch mehr ab, als sie es sich eingestehen möchte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ein mit literarischen Fakten und Analysen gespicktes Romänzchen, das leider nicht berührt.

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Ein geheimes Erbe? Eine literarische Schnitzeljagd? Yeah! Oder? In „Die Kapitel meines Herzen” erzählt Catherine Lowell die Geschichte von Sam und ihrem Familienerbe. Das muss Sam doch jedoch erst einmal ...

Ein geheimes Erbe? Eine literarische Schnitzeljagd? Yeah! Oder? In „Die Kapitel meines Herzen” erzählt Catherine Lowell die Geschichte von Sam und ihrem Familienerbe. Das muss Sam doch jedoch erst einmal finden. Man sollte vielleicht noch anmerken, dass sie die letzte lebende Verbleibende der Brontë-Familie ist. Ihr Vater, der sein ganzes Leben der Analyse der Brontë-Bücher gewidmet hat, hinterlässt Sam nach seinem Tod eine kryptische Nachricht, die nach ihren ersten Vermutungen in einer literarischen Schnitzeljagd endet. Doch ist Sam nicht zuhause, sondern befindet sich aktuell am Oxford College, um ihren Abschluss in Literaturwissenschaften zu machen. Zu blöd, dass ihr Professor dann auch noch ein hinreißender Beau ist, der Sam an der Analyse der Nachricht hindert und sie mit fragwürdigen Lehrmethoden zum besseren Arbeiten anspornt. Und dann ist da noch ein gewisser Journalist, der Sam anscheinend hinterherspioniert und wilde Gerüchte über sie an die Öffentlichkeit bringt. Die Rede ist vom versteckten Brontë-Erbe, wertvollen Hinterlassenschaften und unveröffentlichten Romanen der drei Schwestern. Doch Sam weigert sich, diese Gerüchte an sich herankommen zu lassen, und versucht unbeirrbar, die Nachricht ihres Vaters zu entschlüsseln.

„Du wärst fasziniert zu sehen, welch handfeste Dinge aus Träumen erwachsen können.“

— „So wie Sabber?“

Verlockend, nicht wahr? Das dachte ich mir auch. Zur Info: Ich habe keinen Roman der Brontës gelesen und mich bisher auch nicht sonderlich mit ihnen beschäftigt. Zum Glück! Sonst wäre dieses Buch womöglich zur Tortur geworden. Sams Leben bestand bisher ausschließlich aus einsamen Tagen mit Heimunterricht von ihrem Vater, der ebenfalls völlig von seinen Vorfahren fixiert war und diesen Wahnsinn vermutlich auf Sam übertragen hat. Kapitel um Kapitel werden Textstellen analysiert, verborgene Inhalte gesucht und Metaphern gedeutet, dass man teilweise nicht einmal mehr einen Roman vor sich vermutet, sondern ein Abhandlung über die Brontës, ihr Leben und ihr Schreiben. Catherine Lowell konzentriert sich mit ihrem Buch so sehr auf diesen Aspekt, dass überhaupt keine Zeit blieb, trotz 350 Seiten eine sympathische Protagonistin zu entwerfen. Diese bleibt das gesamte Buch über dem Leser unbegreifbar und ein bisschen merkwürdig. Aus dem Klappentext kann man entnehmen, dass sich zwischen Sam und ihrem Professor eine Romanze entspinnen wird. Wie die Autorin dies gehandhabt hat, finde ich sehr gut und teilweise auch authentisch, sogar das Ende hat mir diesbezüglich sehr gut gefallen. Doch das ganze Brontë-, Familienerbe- und Rätsel-Thema war mir ein bisschen zu viel. Sam versteift sich im Laufe des Buchs so sehr darauf, etwas Verborgenes zu entdecken, dass sie meiner Meinung nach völlig vergisst, zu leben. Sie atmet die Brontës ein und Analysen wieder aus. Dass das auf die Psyche geht, ist verständlich, und doch weigert sie sich, Vernunft anzunehmen und die Dinge ruhen zu lassen. Sams Leben erscheint mir völlig trostlos, einsam sitzt sie jeden Tag in ihrem Turm am Oxford College und liest wieder und wieder die Bücher der Brontës. Catherine Lowell hat es leider nicht geschafft, diese Einsamkeit für den Leser nachfühlbar zu gestalten, so dass man völlig teilnahmslos zuschaut. Der Sprachstil war ansonsten sehr gut lesbar, mir hat auch die Schreib- und Erzählweise gefallen und besonders die Rückblenden zu vergangenen Tagen mit ihrem Vater. Dennoch blieb nach der „Auflösung” ein Hohlraum zurück, der eigentlich mit einem tollen Leseerlebnis hätte gefüllt sein müssen.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Veröffentlicht am 11.03.2018

Wenn die vermeintliche Schriftsteller-Verwandtschaft der große Aufhänger ist...

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Samantha ist die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Brontë-Geschwister, jedoch geht sie mit dieser Information nicht gerne hausieren. Sie studiert in Oxford selbst Literatur, ist dementsprechend noch ...

Samantha ist die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Brontë-Geschwister, jedoch geht sie mit dieser Information nicht gerne hausieren. Sie studiert in Oxford selbst Literatur, ist dementsprechend noch recht jung und dennoch älter als Mitstudenten, da sie vom Vater eine lange Zeit selbst unterrichtet wurde. Mit ihrer klugen und frechen Art kommt sie jedoch auch bei ihrem Literaturprofessor erstmal nicht weiter, außerdem muss sie sich nach dem Tod ihres Vaters mit dem geheimnisvollen Erbe auseinander setzen und natürlich entsprechend auch mit ihrer Familiengeschichte.

Von den Brontë-Geschwistern hatte ich bis dato noch nichts gelesen, natürlich sagen mir die Namen etwas, jedoch nicht mehr, nicht weniger. Muss ja für dieses Buch nicht heißen, dass man sich hier zwingend auskennt um die Geschichte zu verstehen. Nun ja, irgendwie falsch gedacht. Aber mal langsam.

Die Geschichte ist für mich überhaupt nicht in Fluß gekommen, das heißt es war mehr so ein dahin-Geplätscher, so wirklich gut unterhalten wurde ich leider nicht. Es war eher so, dass ich mich gelangweilt habe, weil man auch nur alles sehr kryptisch erfährt, was man so erläutert bekommt. Da wäre es meiner Ansicht nach halt einfach schon mal schön gewesen, wenn man eine Info über die berühmten Brontë-Geschwister bekommen hätte, was aber nicht wirklich der Fall war. Ebenso die Auseinandersetzung mit verschiedener Literatur hat mich nicht begeistern können, die Gespräche vom Literaturprofessor mit Samantha waren einfach komisch und irgendwie ungelenk, zumindest habe ich das so für mich empfunden.

Vom Stil her ist es so, dass das Buch gut zu lesen ist, also kein komplizierter Satzbau, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe. Lediglich inhaltlich war es einfach lahm geschrieben, wie ich finde, da hat mir der Schwung gefehlt.

Leider hat mich das Buch überhaupt nicht überzeugt bzw. bin ich generell nicht warm damit geworden. Die Geschichte könnte an und für sich interessant sein, in diesem speziellen Fall war es aber so, dass ich damit leider nichts anfangen konnte. Samantha erzählt immer wieder von den Brontë-Geschwistern ohne mal irgendwie weiter etwas zu erläutern (lediglich einmal, zumindest war das gefühlt mein Eindruck), das finde ich schade. Von mir gibt es lediglich einen von fünf Sternen und ich kann keine Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Misslungener Versuch einer Annäherung an die Brontes

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Der Klappentext liest sich vielversprechend:
"Samantha ist jung, klug, frech - und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht gerne hausieren geht. Doch ...

Der Klappentext liest sich vielversprechend:
"Samantha ist jung, klug, frech - und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht gerne hausieren geht. Doch der Tod ihres Vaters und das geheimnisvolle Erbe, über das alle Welt bereits spricht, zwingen sie, sich mit den Rätseln ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit ihrem ebenso scharfzüngigen wie attraktiven Literaturprofessor in Oxford begibt sich Samantha auf eine Reise in ihre Vergangenheit, bei der sich die beiden näherkommen, als sie ahnen konnten..."

Von Vogue erhielt der Roman obendrein noch das Attribut "unwiderstehlich clever", und so machte ich mich voller gespannter Erwartung und Vorfreude an die Lektüre eines der konfusesten und langweiligsten, gleichzeitig auch ärgerlichsten Romane, die mir in den letzten Jahren untergekommen sind.
Die Verwirrung steigerte sich von Seite zu Seite des Buches, dessen quasi nicht existierende Handlung mit vorgeblich klugen, gar intellektuellen Dialogen angefüllt ist, die sich für mich bald schon als hohles und nichtssagendes ungelenkes Geplänkel entlarvten.

Die abenteuerlich-abwegigen Interpretationsversuche der insgesamt fünf Romane der Bronte-Schwestern ließ mich einigermaßen perplex zurück und ich fragte mich immer wieder, was die Autorin dem neugierigen Leser denn mit ihrem Machwerk eigentlich sagen möchte!

Auch der Schreibstil, den ich im besten Falle als bemüht bezeichnen möchte, macht die Lektüre nicht leichter, was möglicherweise an der Übersetzung liegen könnte, denn es ist nie leicht, Wortspiele aus einer Fremdsprache so in die eigene zu übertragen, dass Ironie und Witz gewahrt bleiben. Doch um diese Möglichkeit zu überprüfen, müsste man das englische Original gelesen haben oder sich die Mühe machen, dies nachträglich zu tun, wovon ich allerdings unbedingt absehen möchte.
Denn auch die Charaktere selbst würden im Original nicht gewinnen können, ist zu mutmaßen! Sie sind zu keinem Zeitpunkt fassbar, bleiben vage Schemen und sind so blutleer, dass man ihre Bekanntschaft eigentlich gar nicht schließen und sie sehr bald schon vergessen möchte.
Vor allem die amerikanische Protagonistin, die durch ihr Leben taumelt und unbeholfen durch den Roman und das alt-ehrwürdige Oxford, das die Autorin offensichtlich nicht einmal kennt, geistert, war für mich eine Quelle des Ärgernisses! Jung ist sie, ja! Aber "frech und klug", wie Vogue sie charakterisierte? Darauf gibt es meines Erachtens in dem Buch keine Hinweise.

Und dabei hätte ein einigermaßen geschickter Schriftsteller aus dem Stoff, dessen sich unglücklicherweise ausgerechnet Mrs. Lowell angenommen hat, etwas wirklich Großartiges machen können!
Er bietet die perfekte Gelegenheit, sich den Schwestern Bronte und ihren bemerkenswerten Werken anzunähern und sie lieben zu lernen. Mrs. Lowell allerdings ist es gelungen, mir die Bronte-Romane fürs Erste zu verleiden, zu sehr werden sie überlagert von kruden Pseudo-Analysen, von denen es sich nun zu lösen gilt.
Und so muss ich eine klare Nicht-Empfehlung für "Die Kapitel meines Herzens" ( im Original viel sinniger "The Madwoman Upstairs") aussprechen.
Positiv steht allein der sehr ausführliche bibliographische Anhang zu Buche, der aber zu meinem Bedauern auch im Nachhinein den Gesamteindruck des Romans nicht heben kann!