Jahreshighlight
🌼Der Roman hat mich als einer meiner Jahreshighlights überrascht.
Ich habe noch nie ein Jugendbuch gelesen, dass derart ernste Themen auf solch humorvolle, starke, positive Weise erzählt.
Das hat vor allem ...
🌼Der Roman hat mich als einer meiner Jahreshighlights überrascht.
Ich habe noch nie ein Jugendbuch gelesen, dass derart ernste Themen auf solch humorvolle, starke, positive Weise erzählt.
Das hat vor allem mit der Protagonistin zu tun, die sich selbst stets als äußerst positiven Menschen beschreibt und sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt. Mit ihren vierzehn Jahren ist sie eine unwahrscheinlich starke Vorbildfunktion für Lesende jeden Alters und für ihre eigenen Mitschüler:innen.
🌼Das Setting beschränkt sich auf das Wesentliche: Amys Elternhaus und die Schule.
Ersteres versorgt den Roman nicht nur mit einer ordentlichen Prise Humor, sondern auch mit praktischen Alltagstipps, die Amy in der Schule anwendet, indem sie z.B. ihre ältere Schwester & Feministin rezitiert. Auf diese Weise werden feministische Kernaussagen eingestreut und Rollenklischees hinterfragt, indem sie nochmal eingänglich erklärt werden und so die Ungerechtigkeiten sichtbar werden, die Amy tagtäglich erfahren muss.
🌼Besonders hilflos fühlt man sich mit ihr, als ihre Sketche erst dann akzeptiert werden, als sie sie unter dem Namen eines männlichen Mitschülers einreicht. Das Potenzial und die Wünsche der Mädchen werden dabei vollends übergangen, nur die ruhigsten und hörigsten von ihnen werden von den Jungs einbezogen.
🌼Entscheidend ist, dass Amy stets auf ihr Recht und ihre Meinung pocht, bis einige der Jungs endlich ihre Argumentation begreifen und sie sich mit Beharrlichkeit und Verstand durchzusetzen weiß, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Ganz schlimm fand ich auch, wie die Lehrerin Amys Beschwerden ignoriert und sie einfach als schwieriges Mädchen abgestempelt wird, das sowieso nur Ärger macht und deshalb überhört wird, obwohl sie der Welt einfach nur mitzuteilen versucht, wie sie sich fühlt.
🌼Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Amy versucht, eben diese Selbstsicherheit ihren Freundinnen geradezu aufzudrängen, bis sie auf die harte Tour lernen muss, dass nicht jedes Mädchen gleich ist, jede ihre Stimme anders findet und sein darf, wer auch immer sie sein möchte.
🌼Der Schreibstil ist humorvoll, kurzweilig, eingängig, emotional und direkt, sodass man das Buch in einem Rutsch durchlesen möchte.
🌼Der Roman gibt einen Einblick in S3xismus, Ausgrenzung, Mobbing, Feminismus und das Finden der eigenen Stimme, ohne dabei schwer, drückend oder negativ nachzuwirken.
🌼Ich habe das Lesen unglaublich genossen und würde es direkt als Schullektüre empfehlen. Großartig! Eine riesige Leseempfehlung mit 5⭐+