Wem traust Du, wenn Du Dich an nichts erinnerst?
Inhalt
Caressa befindet sich in einer apokalyptischen Welt, ohne Erinnerungen, auch ohne zu wissen, wer sie ist. Einer Ahnung folgend wandert sie Richtung Süden, immer um ihr Leben bangend, wobei sie Leuten ...
Inhalt
Caressa befindet sich in einer apokalyptischen Welt, ohne Erinnerungen, auch ohne zu wissen, wer sie ist. Einer Ahnung folgend wandert sie Richtung Süden, immer um ihr Leben bangend, wobei sie Leuten begegnet, die sie von früher zu kennen scheinen. Nach und nach kehren immer mehr von ihren Erinnerungen zurück.
Meinung
Der Beginn des Buches zieht sich ein wenig, sodass es ein bisschen gedauert hat, bis ich eine Handlung erkennen konnte. Diese Handlung "schleicht sich aber von hinten an" und überfällt den Leser, sodass sie bereits im vollen Gange ist, wenn der Leser sie bemerkt, sodass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Zugegebenermaßen ist das aber auch ein ziemlich geniales Stilmittel, das die Handlung und die Welt sehr gut widerspiegelt.
Caressa, die keine Erinnerungen an ihr Leben vor der Apokalypse hat, bringt den Leser dazu, sich die gleichen existentiellen Fragen zu stellen: "Wem kann ich überhaupt trauen, selbst wenn ich ihn vermeintlich kenne?"
Diese Fragen finden im Kopf des Lesers natürlich nur Platz, wenn die Autorin eine kleine Verschnaufpause zulässt, in der man nicht komplett geschockt von den Erlebnissen der Charaktere ist.
Der Schreibstil der Autorin ist ein bisschen eigen, was auch ein Grund dafür sein kann, dass ich länger gebraucht habe, um in diesem Buch zu versinken, und das, obwohl mir die Poison-Trilogie, die ich vorher gelesen hatte, ziemlich gut gefiel.
Dabei muss aber auch gesagt werden, dass die Autorin diese Bücher noch vor ihrem 20. Geburtstag geschrieben hat, also eine ziemlich junge deutsche Autorin ist, was selten ist. Außerdem verfolgt sie mit ihren Büchern einen 15-Jahresplan mit über 30 Büchern, in denen sie jeweils experimentiert. Das kann eine Erklärung sein für Dinge, die man nicht so erwarten würde, die komplett anders sind, als man sie sonst kennt. Das macht dieses Buch aber auch ziemlich einzigartig.
Fazit
Celina Weithaas balanciert zwischen "ich lasse meinen Leser völlig im Dunkeln tappen" und "mein Leser weiß gerade so viel, dass er falsche Schlüsse zieht". Das gelingt ihr so erfolgreich, dass man den nächsten Teil am liebsten direkt lesen möchte, nachdem man den letzten Satz verschlungen hat.