Cover-Bild Sturz in die Sonne
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limmat
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 08.05.2023
  • ISBN: 9783039260553
Charles Ferdinand Ramuz

Sturz in die Sonne

Roman
Steven Wyss (Übersetzer)

Am Anfang steht eine wissenschaftliche Entdeckung: Wegen eines Unfalls im Gravitationssystem stürzt die Erde in die Son­ne zurück. «Es wird immer heisser werden, und schnell wird alles sterben», schreibt C. F. Ramuz lakonisch dazu. Die Men­schen am Ufer des Genfersees wollen das erst nicht glauben und erfreu en sich am schönen Wetter. Aber dann wird klar, dass es vor der Hitze kein Entkommen gibt, die Freude schlägt um in Angst, als die Bäume verdorren, die Gletscher schmelzen und die soziale Ordnung zu zerfallen beginnt.
1922, als der Roman erstmals erschien, wusste C. F. Ramuz noch nichts von der Bedrohung der globalen Erwärmung, der wir heute gegenüberstehen. Doch das düstere Bild, das er in diesem visionären Text in seiner einzigartig verdichteten Sprache zeichnet, liest sich wie eine Prophezeiung.

«Eine echte Trouvaille, das beste Beispiel für die Kraft der Literatur: Mit Sprache und Imagination schafft Ramuz eine eigene Welt und leuchtet ins Wesen der Menschen hinein.» NZZ

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2024

Klassiker

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Der Roman ist eigentlich ein alter Klassiker, aber dennoch so aktuell wie nie, denn es geht darum, dass die Erde auf die Sonne zu stürzen droht durch einen Fehler. Erst glaubt dem niemand, aber dann wird ...

Der Roman ist eigentlich ein alter Klassiker, aber dennoch so aktuell wie nie, denn es geht darum, dass die Erde auf die Sonne zu stürzen droht durch einen Fehler. Erst glaubt dem niemand, aber dann wird es zunehmend heißer. Ich fand das Buch brisant und spannend mit beängstigenden Szenarien. Das Cover passt perfekt und es wird auf eine einzigartige Art mit den Ängsten der Menschen gespielt damals wie heute. Auch der Schreibstil ist packend. Ich empfehle das Buch deshalb sehr gerne weite.r

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Wird die Erde so enden?

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Es ist Juli, drei Monate hat es nicht mehr geregnet, drei Monate nur Sonnenschein. Am Ufer des Genfer Sees drängen sich die Badenden und suchen Abkühlung. Die Hitze ist zwar ungewöhnlich, aber niemand ...

Es ist Juli, drei Monate hat es nicht mehr geregnet, drei Monate nur Sonnenschein. Am Ufer des Genfer Sees drängen sich die Badenden und suchen Abkühlung. Die Hitze ist zwar ungewöhnlich, aber niemand macht sich Sorgen. Auch nicht, als die ersten Zeitungen veröffentlichten, dass die Erde infolge eines Gravitationsunfalls auf die Sonne zustürzen würde. Was nicht sein darf kann auch nicht sein, denken alle, und so geht das Leben zunächst seinen gewohnten Gang weiter. Doch bald merkt auch der letzte Zweifler, dass etwas nicht stimmen kann. Die Gletscher schmelzen, die Flüsse und Seen verdunsten allmählich und die Hitze wird selbst in den Bergen unerträglich. Die Regierung appeliert zur Vernunft - vergebens. Anarchie bricht aus, Zerstörungswut greift um sich, Überfälle häufen sich, jeder ist sich selbst der nächste …

Charles Ferdinand Ramuz, der Autor dieses Romans, lebte von 1878 bis 1947 in der Schweiz. Er war Schriftsteller, Lyriker, Essayist und Nationaldichter und gilt als bedeutendster Vertreter der Schweizer Literatur in französischer Sprache.

Bereits im Jahr 1922 erschien der Roman unter dem Originaltitel „Présence de la mort“ – eine Neuauflage unter dem deutschen Titel „Sturz in die Sonne“ wurde von Steven Wyss, der als freier Übersetzer in Zürich lebt, übersetzt und vom Limmat Verlag Zürich im Mai 2023 veröffentlicht.

1922, als der Roman erstmals erschien, konnte der Autor noch nichts von der Bedrohung der globalen Erderwärmung wissen, die sich heute abzeichnet. Das düstere Bild, das Ramuz in diesem visionären Text zeichnet, liest sich daher wie eine Prophezeiung. Auf den außergewöhnlichen, verdichteten Schreibstil des Autors muss man sich einlassen, sonst ist man verloren und hat nichts von der Lektüre.

Reiche und Arme, Kranke und Gesunde, es gibt nichts mehr, was die Menschen voneinander unterscheidet (Ende Kapitel XIII)

So ist der Mensch gemacht, dieses Nichts, das alles ist, und dann ist alles wieder nichts mehr (Ende Kapitel XXIII)

Fazit: Wer wissen möchte, wie sich die Menschen bei tatsächlicher Bedrohung einmal verhalten werden, der möge dieses Buch lesen – ich bin erschüttert und werde ab sofort mehr auf mein Umweltbewusstsein achten!

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Apokalypse 1921

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Wissenschaftler haben erkannt, dass ein Unfall im Gravitationssystem die Erde zurück in die Sonne stürzen lässt. Hochaktuelle Zeitungsausgaben weisen die Bevölkerung auf das bevorstehende Unheil hin, allerdings ...

Wissenschaftler haben erkannt, dass ein Unfall im Gravitationssystem die Erde zurück in die Sonne stürzen lässt. Hochaktuelle Zeitungsausgaben weisen die Bevölkerung auf das bevorstehende Unheil hin, allerdings schenkt der Ankündigung kaum jemand Glauben. Alles geht seinen gewohnten Lauf, unter Nachbarn winkt man ab oder tippt sich gar mit verdrehten Augen an die Stirn. Schön ist es, gehen wir zum See, erfreuen wir uns am ordentlich getrockneten Getreide und am mundenden Wein. Reaktionen gibt es erst, als die Trockenheit anhält, Bäume verdorren, Gletscher immer mehr im Schmelzwasser versinken.

Mit seiner höchst eigenwilligen, ganz individuellen Schreibweise zeichnet C. F. Ramuz ein Bild der Apokalypse, einer bedrohlichen Klimaerwärmung durch die immer größere Nähe der Erde zur Sonne. Keine Handlung im klassischen Sinn liest man in diesem düsteren Büchlein, eher gleicht dieser Roman einer Galerie von Bildern, Kapitel, welche einzeln und in beliebiger Reihenfolge betrachtet werden können. Einmal ist es jemand, der die Katastrophe aus der Ich-Perspektive beschreibt, dann Personen mit Namen, wie die Brüder Panchaud, die regelmäßig zum Fischen auf den See hinausfahren, und zwischendurch wiederum anonyme Leute ohne nähere Bezeichnung. Wie vor einem großen Gemälde steht der Leser vor Ramuz‘ Text und kann dem großen Ganzen Einzelheiten entnehmen: Menschen, die nicht individuell sterben werden, sondern gemeinsam aufgrund der unerträglichen Hitze, da eine Bäckerin, die noch völlig unbeeindruckt Semmeln verkauft, daneben überfüllte Züge, die Flüchtende transportieren – in den Norden, in den Süden, in die Höhe.

Eindrucksvoll und in einem völlig ungewohnten Stil streut der Autor seine Beobachtungen aus, betrachtet die Art und Weise, wie Menschen ganz unterschiedlich mit der Herausforderung umgehen, wiederholt mehrfach, verneint schon im nächsten Halbsatz und lässt das Chaos auch in die Wahl der Erzählzeit fließen, indem er Gegenwart und Vergangenheit willkürlich durcheinandermischt und damit auch immer wieder den Leser verwirrt und innehalten lässt. Szenen wechseln einander oft ohne Zusammenhang ab, der einzige rote Faden ist die Hitze, welche von Tag zu Tag steigt, heute 38 Grad Celsius, morgen 39, und immer so weiter.

Der Hitzesommer 1921 in Savoyen (Westschweiz) ist Vorbild für Ramuz‘ Roman und möglicherweise nicht nur für den literarischen Text, sondern auch für die einstmals drohende Realität? Die Originalausgabe von Présence de la mort ist bereits im Jahre 1922 erschienen, die Neuauflage 2023 steht dieser in seiner Aktualität um nichts nach.

Gewöhnungsbedürftig, speziell und ganz und gar individuell – in jedem Falle lesenswert: Ramuz‘ Roman Sturz in die Sonne.

Titel Sturz in die Sonne
Autor C. F. Ramuz
ISBN 978-3-03926-055-3
Sprache Deutsch
Ausgabe Gebundene Ausgabe (200 Seiten)
Erscheinungsdatum 10. Mai 2023
Verlag Limmat
Originaltitel Présence de la mort
Übersetzer Steven Wyss

Veröffentlicht am 27.05.2023

Apokalypse

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Apokalypse
Ein Endzeitroman, der bereits 1922 verfasst wurde und dadurch regelrecht prophetisch wirkt.
Die Tage der Menschheit sind gezählt. Wissenschaftler haben berechnet, dass die Erde in die Sonne ...

Apokalypse
Ein Endzeitroman, der bereits 1922 verfasst wurde und dadurch regelrecht prophetisch wirkt.
Die Tage der Menschheit sind gezählt. Wissenschaftler haben berechnet, dass die Erde in die Sonne stürzen wird und es tagtäglich heißerwerden wird, bis alles Leben verglüht.
Anfangs übt sich ein großer Teil der Menschen in Verdrängung, ehe Panik und damit Anarchie ausbricht.
Ein spannendes Szenario. Schade nur, dass die Umsetzung so wenig spannend erfolgt ist. Klar gibt es interessante Szenen. Über weite Strecken sind es aber philosophische, beobachtende M0nologe eines blass bleibenden Ich-Erzählers. Leider merkt man dem Text sein Alter an.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 10.05.2023

sprachlich dicht

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C.F.Ramuz ist für mich in erster Linie der Autor von Derborence, dem wichtigen Werk.
Aber auch Sturz in die Sonne hat einiges zu bieten und zwar vor allen sprachlich. C.F.Ramuz schreibt auf Französisch.
Der ...

C.F.Ramuz ist für mich in erster Linie der Autor von Derborence, dem wichtigen Werk.
Aber auch Sturz in die Sonne hat einiges zu bieten und zwar vor allen sprachlich. C.F.Ramuz schreibt auf Französisch.
Der Text wirkt fragmentarisch. Kapitel um Kapitel wechseln Szenen und Figuren und doch bildet es eine großes ganzes.
Die einzelnen Kapitel, es sind 28, haben eine große Dichte. Das kennzeichnet den Stil von Ramuz.
Was das für die Übersetzung bedeutet, wird in dem Nachwort des Übersetzers Steven Wyss angedeutet.