Die Geschichte ihres Großvaters
„...Wenn ich meine Lebenserinnerungen neiderschreibe, so will ich damit kein literarisches Werk erschaffen, das einen Vergleich mit den Erinnerungen berühmter Männer aushalten soll...“
Diese Worte schreibt ...
„...Wenn ich meine Lebenserinnerungen neiderschreibe, so will ich damit kein literarisches Werk erschaffen, das einen Vergleich mit den Erinnerungen berühmter Männer aushalten soll...“
Diese Worte schreibt Walther Hultsch 1943 nieder. In dem Buch hat die Autorin die Hinterlassenschaft ihres Großvaters aufgearbeitet und durch historische Fakten ergänzt. Allerdings endet ihre Geschichte nicht 1943, sondern sie führt weiter in die Gegenwart.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Dabei ist zu beachten, dass die Geschichte nicht zeitlich linear erzählt wird. So beginnt sie zum Beispiel in Moritzburg in den 1980er Jahren.
Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1826 ins Lausitzer Bergland. Solche Zeitsprünge gibt es immer wieder. Eingeflochten werden ebenfalls Erinnerungen und Lebensläufe anderer Personen. Ich erfahre eine Menge über die Kindheit von Walther. Das kulturelle Leben spielt in der Familie eine besondere Rolle. Den Aufzeichnungen ist zu entnehmen, was Walther wichtig war. Das wurde ausführlich geschildert. Politische Fragen werden logischerweise persönlich gefiltert. Das zeigt sich insbesondere bei der Darstellung der Kriegsziele europäischer Staaten vor dem Ersten Weltkrieg. Während die Autorin an anderen Stellen gern weitere Dokumente zitiert, lässt sie diese Meinungen unkommentiert stehen.
Das persönliche Leben wird detailliert wiedergegeben. Das betrifft auc hdas Leben im Hause seiner Ehefrau.
„...Je nach Tageszeit kamen die unterschiedlichen Meißner Porzellane zum Einsatz, wie das Gedeck Ming – Drache, auch einfach Roter Drache genannt. Es gab allerhand Personal...“
Der Zweite Weltkrieg bedeutet einen Einschnitt. Walther arbeitet zwar als Jurist bei der Polizei, geht aber in den Widerstand. Sein christlicher Glaube und seine Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg sind dabei wichtige Triebkräfte.
Viele Bilder geben dem Buch seine Authentizität.
Das Buch hat mir gut gefallen. Manchmal aber hätte ich mir eine klarere Struktur gewünscht.