Verwirrend und fesselnd - echt Hardinghaus
Dieser zweite Krimi rund um KHK Carsten Kummer ist wieder komplex, vielschichtig und vor allem irreführend!
Der Prolog deutet an, dass wir wieder über ein Verbrechen lesen werden, das mehr als 200 Jahre ...
Dieser zweite Krimi rund um KHK Carsten Kummer ist wieder komplex, vielschichtig und vor allem irreführend!
Der Prolog deutet an, dass wir wieder über ein Verbrechen lesen werden, das mehr als 200 Jahre zurückliegt. Doch wie es der Autor so hinterhältig anlegt, spielt diese Geschichte vorab einmal keine Rolle.
Vielmehr kommt dem Seelenzustand von Carsten Kummer große Bedeutung zu. Nachdem im ersten Fall Gesa, seine ehemalige Schulfreundin und Mutter seiner kleinen Tochter Leefke als mehrfache Mörderin überführt worden ist, leidet er an einer posttraumatischen belastungsstörung, die er vor seinen Kollegen geheim halten möchte. Die Therapiesitzungen absolviert er mehr als widerwillig, aus Angst davor, noch einmal manipuliert zu werden.
Doch dann scheint ein Serienmörder, der bereits begangene Morde nachstellt, auf Norderney sein Unwesen zu treiben, und Carsten Kummer muss ermitteln ....
Meine Meinung:
Ich mag sie, die verdrehten Kriminalgeschichten von Christian Hardinghaus! Nichts ist wie es scheint! Unerwartete Wendungen, Sidesteps und ein Blick auf ein anderes Buch des Autors („Schlehmils Schatten“) rücken in den Fokus des Lesers. Der kann nicht sicher sein, was ist nun echte Ermittlungsarbeit oder was ist nur in Carstens Kopf verborgen.
Selbst gute Kollegen werden unter diesem Aspekt zu Verdächtigen. Christian Hardinghaus ist es wieder meisterhaft gelungen, die Leser an der Nase herumzuführen. Ein Charakter bei dem es mich ziemlich gruselt, ist der Therapeut Freesemann, in dessen Familie noch dazu Leefke als Pflegekind aufwächst. Dem traue ich nicht wirklich über den Weg.
Erst ganz zum Schluss schließt sich der Kreis zum Prolog, der gleichzeitig Clilffhanger für einen nächsten Fall sein wird.
Fazit:
Dieser Thriller ist kein üblicher „whodunit“ mit wilden Verfolgungsjagden oder ähnlichem. Wer hier einen typischen Krimi mit „Tat - Täter - Polizei - Aufklärung“ erwartet, wird enttäuscht sein. Es ist eben anders als es scheint. Gerne gebe ich 5 Sterne.