Eine junge Frau auf gefährlichem Weg
„...Ihre Mutter war im Kindbett gestorben, und der Vater hatte seine Tochter in die Obhut der Benediktinerinnen gegeben, sobald sie das sechste Lebensjahr erreicht hatte...“
Und plötzlich besinnt sich ...
„...Ihre Mutter war im Kindbett gestorben, und der Vater hatte seine Tochter in die Obhut der Benediktinerinnen gegeben, sobald sie das sechste Lebensjahr erreicht hatte...“
Und plötzlich besinnt sich Leonores Vater auf die Tochter und holt sie aus dem Kloster. Sie wäre gern geblieben. Was weiß sie schon vom Leben außerhalb der Klostermauern?
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist lockerleicht. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste erzählt Leonores Leben in Braunschweig.
Leonore wird mit dem Fernhändler Fulk verheiratet. Von Liebe kann keine Rede sein. Das Sagen im Haus hat die Schwiegermutter. Dann erscheinen eines Tages zwei Fremde. Sie nehmen nicht nur Fulk, sondern auch die kleine Tochter Blanche mit.
Leonore folgt ihren Spuren. Begleitet wird sie von dem Ritter Gottfried und Adelheid, einer jungen Frau. Sie reisen als Pilger.
Im zweiten Kapitel begleite ich Leonore auf ihrer gefahrvollen Reise. Mehrmals ist sie in Lebensgefahr. Nadim, ein junger Sarazene, findet sie in der Wüste und rettet ihr das Leben. Hier sind es vor allem die Gespräche, die der Geschichte ein besonderes Gepräge geben. Aufgewachsen im Kloster steckt Leonore voller Vorurteile. Dann aber muss sie erleben, dass ihr ein Sarazene das Leben rettet. Außerdem entnimmt sie seinen Erzählungen, dass sich die christlichen Ritter weder christlich, noch ritterlich verhalten.
„...Nun war Leonore völlig verwirrt. Konnte es wirklich wahr sein, dass eine Stadt gleich drei Religionen heilig war?…“
Das dritte Kapitel spielt in Jerusalem. Mittlerweile ist Leonore zu einer selbstbewussten Frau gereift. Sie weiß, was sie will. Und sie hat erkannt, dass man Menschen nicht nach ihrer Religion beurteilen sollte. Jerusalem hat für sie einige Überraschungen parat. Letztendlich muss sie sich entscheiden, ob sie zurück will in die Heimat oder mit Nadim einen Neuanfang wagt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, die historischen Gegebenheiten auf den Punkt zu bringen. Allerdings bleibt die eine oder andere Frage offen. Das betrifft vor allem Gottfrieds Vergangenheit.