Morpheus' bittere Medizin ...
Mit gerade einmal vier Jahren fängt der alles verändernde Einschnitt an. Thomas generiert eine psychische Störung oder ... Besessenheit.
Er träumt, daß er die Puppe seiner Schwester beschädigt und nach ...
Mit gerade einmal vier Jahren fängt der alles verändernde Einschnitt an. Thomas generiert eine psychische Störung oder ... Besessenheit.
Er träumt, daß er die Puppe seiner Schwester beschädigt und nach dem Aufwachen muß er zwanghaft gerade diesen Zustand herbeiführen, von dem er geträumt hatte.
Es wird zu einer unheimlichen, alles beherrschenden, auch bedrohlichen Obsession, die sein Leben regiert.
Er muß immer das in die Realität umsetzen, was er träumt. ( soweit das möglich ist? Mit allen Konsequenzen? )
Björn wird zum helfenden Ruhepol in seinem Leben. Denn Thomas rennt desperat gegen Mauern an, diese Entität in ihm loszuwerden. Denn eine solch massive Störung kann der Betreffende durchaus als Entität empfinden, auch wenn sie endogen ist.
Es gelingt ihm einigermaßen zu leben, bis sich die Ereignisse überschlagen - irreversibel?
Der Sprachstil ist surrealistisch und expressionistisch zugleich, als ob Salvador Dalís und George Grosz' Bilder zugleich Roman geworden seien.
Erschreckend, beklemmend und unheimlich, doch auch faszinierend. Der Autor bedient sich der Technik stream of consciousness, radikal subjektiv.
So bringt er den verzehrten, von der Realität entkoppelten, ver-rückten Blickwinkel eines gemarterten, gequälten Mannes Lesern nahe, damit diese sich in das sich immer schneller drehende, unstoppbare Karussell hineinzudenken vermögen. Aus dem es kein Entrinnen gibt.
Temporär wurde ich an düstere und dunkle Bilder aus SANDMAN von Neil Gaiman erinnert.
Man fühlt auch durchaus zeitweise Unbehagen - superb! Das gefällt mir, weil das Buch keine Gefangenen macht und gnadenlos zubeißt wie ein Ridgeback. Ich goutiere es, wenn Bücher es verstehen, mich aufzurütteln, zu zerwühlen, zu verstören und dadurch unvergeßlich zu sein!
Der Autor wurde 1979 in Meran geboren. Nach seinem Studium in Innsbruck arbeitet er als Architekt in Bozen und ist auch Hobbymusiker. Vielleicht rührt das D-Moll seines hier vorliegenden Buches davon her, denn Melancholie ist ebenso präsent. Danke, Christoph Flarer!!!!!