Cover-Bild Albwachen
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Septime Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 06.09.2021
  • ISBN: 9783991200062
Christoph Flarer

Albwachen

Wenn Träume wahr werden

Gewöhnlich hält die Erinnerung an einen Albtraum lediglich wenige Sekunden nach dem Erwachen an. Doch nicht so für Thomas, Ende vierzig, der besessen von seinen Träumen ist. Für ihn endet die Illusion nicht, wenn der Schlaf verfliegt. Für Thomas beginnt der eigentliche Albtraum erst.

Als Thomas im Alter von vier Jahren davon träumt, dass der Puppe seiner Schwester ein Bein fehlt, schnappt er sich am nächsten Morgen die Puppe und schlägt sie so lange gegen die Wand, bis er nur mehr den Beinstumpen in seiner Hand hält. Der Anfang eines Wahnsinns, der wieder- und wiederkehrt, denn sobald Thomas seine Aufgabe erfüllt hat, kommt ein neuer Traum, der sein Tun bestimmt.
Verfolgt vom inneren Trieb, seine Träume wahr werden zu lassen, versucht Thomas über die nächsten Jahre, seinem Schicksal zu entrinnen. Doch die Bilder der nächtlichen Träumereien bleiben wie Schatten über seinem Leben. Mithilfe seines besten Freundes gelingt es Thomas, seinen Alltag so recht und schlecht in den Griff zu bekommen, bis er plötzlich nach einer verhängnisvollen Nacht vor einer schweren Entscheidung steht.
Eine surreal reale Reise beginnt und eine Flucht vor der Gesellschaft und sich selbst, die Thomas bis in die Wälder Schwedens führt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2021

Morpheus' bittere Medizin ...

1

Mit gerade einmal vier Jahren fängt der alles verändernde Einschnitt an. Thomas generiert eine psychische Störung oder ... Besessenheit. 

Er träumt, daß er die Puppe seiner Schwester beschädigt und nach ...

Mit gerade einmal vier Jahren fängt der alles verändernde Einschnitt an. Thomas generiert eine psychische Störung oder ... Besessenheit. 

Er träumt, daß er die Puppe seiner Schwester beschädigt und nach dem Aufwachen muß er zwanghaft gerade diesen Zustand herbeiführen, von dem er geträumt hatte. 

Es wird zu einer unheimlichen, alles beherrschenden, auch bedrohlichen Obsession, die sein Leben regiert. 

Er muß immer das in die Realität umsetzen, was er träumt. ( soweit das möglich ist? Mit allen Konsequenzen? )

Björn wird zum helfenden Ruhepol in seinem Leben. Denn Thomas rennt desperat gegen Mauern an, diese Entität in ihm loszuwerden. Denn eine solch massive Störung kann der Betreffende durchaus als Entität empfinden, auch wenn sie endogen ist. 

Es gelingt ihm einigermaßen zu leben, bis sich die Ereignisse überschlagen - irreversibel? 

Der Sprachstil ist surrealistisch und expressionistisch zugleich, als ob Salvador Dalís und George Grosz' Bilder zugleich Roman geworden seien. 

Erschreckend, beklemmend und unheimlich, doch auch faszinierend. Der Autor bedient sich der Technik stream of consciousness, radikal subjektiv. 

So bringt er den verzehrten, von der Realität entkoppelten, ver-rückten Blickwinkel eines gemarterten, gequälten Mannes Lesern nahe, damit diese sich in das sich immer schneller drehende, unstoppbare Karussell hineinzudenken vermögen. Aus dem es kein Entrinnen gibt. 

Temporär wurde ich an düstere und dunkle Bilder aus SANDMAN von Neil Gaiman erinnert. 

Man fühlt auch durchaus zeitweise Unbehagen - superb! Das gefällt mir, weil das Buch keine Gefangenen macht und gnadenlos zubeißt wie ein Ridgeback. Ich goutiere es, wenn Bücher es verstehen, mich aufzurütteln, zu zerwühlen, zu verstören und dadurch unvergeßlich zu sein! 

Der Autor wurde 1979 in Meran geboren. Nach seinem Studium in Innsbruck arbeitet er als Architekt in Bozen und ist auch Hobbymusiker. Vielleicht rührt das D-Moll seines hier vorliegenden Buches davon her, denn Melancholie ist ebenso präsent. Danke, Christoph Flarer!!!!!

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Ein ewiger Albtraum

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In der Regel verpuffen die Erinnerungen an einen Albtraum bereits kurz nach dem Erwachen. Nicht so für Thomas, seine Albträume brennen sich in seinen Kopf ein, lassen ihn nicht mehr los und entwickeln ...

In der Regel verpuffen die Erinnerungen an einen Albtraum bereits kurz nach dem Erwachen. Nicht so für Thomas, seine Albträume brennen sich in seinen Kopf ein, lassen ihn nicht mehr los und entwickeln sich so zum wahren Albtraum. Das Leid lässt erst nach, wenn Thomas seinen Traum Detail für Detail nachstellt. Doch wird ihm dadurch nur eine kurze Linderung verschaffen und mehr und mehr steigert sich der innere Zwang, bis es für Thomas nur mehr einen Ausweg gibt. Er verlässt seine Familie und begibt sich auf eine Flucht vor sich selbst und seinen Träumen.

Vorab sei gesagt, dass das Buch definitiv nicht für jeden geeignet ist, und man sich auf eine intensive und anspruchsvolle Lektüre einlassen muss können. Anfangs stockt der Lesefluss noch. Auf sprunghafte Weise mimt der sprachliche Stil die jugendhafte Unerfahrenheit des anfangs noch jungen Thomas, der sich erst mit seinen Problemen zurechtfinden muss. Im Laufe des Buches stellt sich dann aber ein angenehmer Lesefluss, während der sprachlich hochtrabende Stil erhalten bleibt. Besonders gut gelungen sind die Beschreibungen der psychischen Probleme Thomas'. Mit akribischer Genauigkeit wird den Leser:innen vor Augen geführt, wie sich Thomas vergeblich versucht dem Einfluss seiner Träume zu entziehen, die Angst davor, zu Träumen. Unterschwellig steigert sich die Spannung, entstanden dadurch, dass sich Thomas merklich in einer Spirale abwärts bewegt, aus der es kein Entkommen gibt. Schnell ist klar, dass es für Thomas keine Absolution geben wird, und trotzdem hält das Ende eine Überraschung bereit, die bei rückwirkender Betrachtung durch ihre geniale Banalität besticht.

Letztendlich ist das Buch wirklich interessant und lesenswert, da man in eine Welt der ungewollten menschlichen Abgründe entführt wird. Auch wenn der sprachliche Stil sehr gewöhnungsbedürftig ist und sehr viele Leser:innen vielleicht abschrecken mag, hat er mich letztendlich doch für sich begeistern können.

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