Ratlos
Selten hat mich ein Buch so ratlos zurückgelassen wie "Die Senfblütensaga - Zeit für Träume"" von Clara Langenbach.
Der Klappentext versprach die Geschichte einer starken Frau, schließlich will Emma Bergmann ...
Selten hat mich ein Buch so ratlos zurückgelassen wie "Die Senfblütensaga - Zeit für Träume"" von Clara Langenbach.
Der Klappentext versprach die Geschichte einer starken Frau, schließlich will Emma Bergmann 1908 in Straßburg unbedingt studieren, ihre Eltern wollen sie jedoch verheiraten. Soweit stimmt der Klappentext, danach schon weniger.
Emma wandelt durch ihr Leben, sieht Armut und Judenverfolgung, die Feindschaft zwischen Altdeutschen und Franzosen, die Klassenunterschiede und die Grenzen für Frauen. Aber sie wandelt immer weiter, unberührt, unbelastet und ohne Verzweifelung.
Jetzt weiß ich endlich, warum Protagonisten innere Konflikte brauchen und sich wandeln müssen. Emma Bergmann verändert sich nicht und nichts scheint sie wirklich zu belasten. Jedenfalls gelingt es der Autorin leider nicht, die Entwicklung der jungen Frauen authentisch darzustellen.
Ich habe immer weiter gelesen, habe gedacht: Jetzt, jetzt endlich passiert nicht nur in der Außenwelt (und da passiert wirklich genug), sondern auch in den Figuren etwas. Aber das gelingt Clara Langenbach weder bei Emma, noch bei Carl und Antoine.
Am Ende hatte ich das Gefühl, ja jetzt, doch auch das verpuffte wieder.
"Zeit für Träume" ist der Anfang einer Triologie. Ob ich die weiteren Bände lesen werde, weiß ich nicht. Das Thema ist gut, der Schreibstil flüssig, die Beschreibung der Zustände Anfang des letzten Jahrhunderts gelungen - nur die Figuren lassen mich ratlos zurück.