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Veröffentlicht am 15.05.2024

Frisch & aus dem Leben

Das Gegenteil von Erfolg
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„Das Gegenteil von Erfolg“ ist das gelungene Debüt der in Melbourne lebenden Autorin Eleonore Elliott Thomas.

Bereits auf den ersten Seiten wurde ich mitten in das Leben der 38-jährigen Lorrie geworfen. ...

„Das Gegenteil von Erfolg“ ist das gelungene Debüt der in Melbourne lebenden Autorin Eleonore Elliott Thomas.

Bereits auf den ersten Seiten wurde ich mitten in das Leben der 38-jährigen Lorrie geworfen. Lorrie lebt mit ihrem Mann Paul und ihren beiden Töchtern – der zweijährigen Clara und der sechsjährigen Ruthie – zusammen. Sie arbeitet als Referentin in der Stadtverwaltung und sie mag ihr neustes Projekt „Green Cities“. Dennoch ist es für sie eher eine Übergangslösung, bis sie weiß, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen möchte.
Gesponsert wird „Green Cities“ von Gulp Developments. Ihre Freundin Alex - die sie bereits seit 15 Jahren kennt – missbilligt dies und macht ihr deutlich, dass es sich dabei um einen der größten Produzenten fossiler Brennstoffe handelt. Die Zusammenarbeit ist über Lorries Exfreund Ruben entstanden, der inzwischen auch verheiratet ist. Auch das gefällt Alex nicht, da ihre Meinung von Ruben gering ist. Alex, die sich sehr für die Umwelt engagiert, hofft über Lorrie an Sebastian Gulp - der hinter Gulp Developments steht - heranzukommen, um ihn öffentlich zu diskreditieren.

Mit Clara und Alex hat die Autorin zwei sympathische Protagonistinnen geschaffen und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der beiden geschildert.
Auch die übrigen Charaktere werden facettenreich dargestellt, keiner ist perfekt, aber in jedem steckt eine Menge Leben.

Durch den lebendigen Schreibstil, authentische Dialoge, nachvollziehbare Emotionen und die lebensnahe und humorvolle Situationen lies sich das Buch schnell und leicht lesen.

Thematisch wird hier in die volle Bandbreite des Lebens - mit aktuellen und zeitgemäßen Fragestellungen - gegriffen. Es geht um Familie, Beruf, Erfolg, Liebe, Freundschaft, Umweltschutz und vieles mehr. Ich denke, dass sich hier jeder Leser an irgendeiner Stelle der Handlung wiederfinden wird.

Für mich war das Buch beste Unterhaltung. Es ist aus dem Leben gegriffen, bietet interessante Denkansätze und eine Menge Humor. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Sehr aufwühlend

Wir waren nur Mädchen
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„Wir waren nur Mädchen“ ist der Debütroman der in Colorado lebenden Autorin Buzzy Jackson.

Zu Beginn lernen wir die zurückhaltende 20-jährige niederländische Jurastudentin Hannie Schaft kennen. Sie ist ...

„Wir waren nur Mädchen“ ist der Debütroman der in Colorado lebenden Autorin Buzzy Jackson.

Zu Beginn lernen wir die zurückhaltende 20-jährige niederländische Jurastudentin Hannie Schaft kennen. Sie ist lebenslustig und steckt voller Träume. Aber schon bald werden ihr die Probleme und die Gefahr, die von den deutschen Nazis für Juden ausgehen bewußt. Sie schließt sich dem Widerstand an und hat als unterschätzte Frau Möglichkeiten, die sie nutzt. Sie will die Nazis schädigen und beginnt zu töten. Schon bald wird sie gesucht und befindet sich auch in großer Gefahr.

Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Hannie geschildert. Durch ihre Erlebnisse, die direkte Wahrnehmung und eindringliche Schilderungen werden die Gefahren und das permanent beklemmende Gefühl spürbar. Auch der damalige Alltag mit den stetigen Bedrohungen, die ein Krieg mit sich bringt und die Unmenschlichkeit der Nazis kamen direkt bei mir an.

Die Begebenheiten sind dramatisch, erschreckend und aufreibend. Trotz des angenehmen Schreibstils ist dies keine leichte Lektüre, sondern eine die fordert, erschreckt und dem Leser die grauen des Zweiten Weltkriegs detailliert vor Augen führt.

Hannies Entwicklung von der schüchternen Studentin zu einer starken Widerstandskämpferin wird gelungen dargestellt und ich war von ihrer Willenskraft und ihrem Mut sehr beeindruckt.

Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab. Hier wird nochmals ganz deutlich, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, die auf historischen Dokumenten, Fakten und Augenzeugenberichten beruhen.

Mich hat das Debüt von Buzzy Jackson sehr berührt und aufgewühlt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Ein berührender, historischer Roman über Liebe & Verlust

Neunzehn Stufen
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„Neunzehn Stufen“ ist das Debüt und ein sehr persönlicher Roman der Autorin Millie Bobby Brown.

Die Handlung erstreckt sich über die Zeit von 1942 und 1945 und wird durch den Pro- und Epilog im Jahr ...

„Neunzehn Stufen“ ist das Debüt und ein sehr persönlicher Roman der Autorin Millie Bobby Brown.

Die Handlung erstreckt sich über die Zeit von 1942 und 1945 und wird durch den Pro- und Epilog im Jahr 1993 gerahmt.

Der Zweite Weltkrieg tobt und die 18-jährige Nellie Brown – die Großmutter der Autorin – lebt mit ihrer Familie in London. Inmitten von Bombenangriffen, dem täglichen Kriegschaos und -katastrophen, versuchen sie ein möglichst normales Leben zu führen. Aber dieses Leben ist ein einziger Ausnahmezustand und Nellie erleidet, wie so viele andere Menschen auch, schwere Schicksalsschläge.
Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die für sich und ihre Familie kämpft.
Sie lernt den jungen amerikanischen Piloten Ray kennen, durch den ihr deutlich wird, dass es sich lohnt, für sich und seine Ideale zu kämpfen.

Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, wodurch sich das Buch schnell und leicht lesen lässt. Die kurzen Kapitel - 50 auf nur etwas mehr als 400 Seiten - tragen dazu bei, dass ich geneigt war, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen, was dafür spricht, dass mich der Roman gefesselt hat.

Neben der Geschichte um Nellie, ihrer Familie und den zarten Liebesbanden zu Ray, waren es vor allem die historischen Umstände, die mich angesprochen haben. Es gibt viele Details über das Leben im Zweiten Weltkrieg. Die historischen Begebenheiten und die bekannten Handlungsorte sorgen dafür, dass ich mich direkt in die Ereignisse und Charaktere hineindenken und mit ihnen mitfühlen konnte.

Es ist ein Roman über das Leben, den Tod, Verlust, Familie, Liebe und Leid.

Millie Bobby Brown hat sich von den Erinnerungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspirieren lassen. Es handelt sich also um wahre Begebenheiten, die ebenso erschreckend wie berührend sind.

Mit „Neunzehn Stufen“ ist Millie Bobby Brown ein beeindruckender Debüt-Roman gelungen, der mir bewegende Einblicke in ihre Familiengeschichte und das London zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Von mir gibt es für Liebhaber historischer Romane eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Drei Fremde auf dem Land

Das Licht in den Birken
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„Das Licht in den Birken“ ist nach „Die Rückkehr der Kraniche“ der zweite Roman den die Autorin Romy Fölck außerhalb des Krimigenres veröffentlicht hat.

Thea Lorenz ist Mitte 50 und kehrt nach über 20 ...

„Das Licht in den Birken“ ist nach „Die Rückkehr der Kraniche“ der zweite Roman den die Autorin Romy Fölck außerhalb des Krimigenres veröffentlicht hat.

Thea Lorenz ist Mitte 50 und kehrt nach über 20 Jahren in Portugal mit ihren beiden Ziegen Aurélia und Clara zurück in ihre Heimat in die Lüneburger Heide. Sie findet am Rande eines Naturschutzgebietes eine Wohnung für sich und ihre Ziegen. Die erste Begegnung mit ihrem Vermieter Benno Findeisen verläuft ein wenig holprig und unerwartet. Bisher lebt Benno sehr zurückgezogen auf seinem Hof, aber Geldnöte zwingen ihn dazu, einen Teil zu vermieten.
Die junge Backpackerin Juli verknackst sich im Wald bei ihrer Wanderung den Knöchel und wird von Benno gefunden. Da sie ihre Reise nicht fortsetzen kann, bleibt auch sie auf dem Hof.

Die Kapitel sind kurz und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der Protagonisten Thea, Benno und Juli geschildert.
Mit ihnen hat die Autorin drei vollkommen unterschiedliche Charaktere geschaffen, von denen jeder für sich authentisch wirkt.
Benno ist abweisend und sehr verschlossen, seine Tiere sind ihm wesentlich lieber als andere Menschen. Zunächst kommen weder Thea noch Juli wirklich an ihn heran und dennoch verändern sie ihn. Juli hat ihrer Familie den Rücken zugekehrt und versucht sich selbst und ihr eigenes Leben zu finden. In Thea steckt eine Menge Leben, sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und ist ein Mensch der anpackt.

Das Setting, die Lüneburger Heide, der Hof, das Moor, der Wald, einfach die gesamte Umgebung werden sehr detailliert beschrieben, so dass ich beim Lesen alles direkt vor Augen hatte. Auch Bennos Kräuter- und Gemüsegarten sowie die auf diesen basierenden Kochkünsten von Benno, haben direkt Appetit gemacht.

Das Leben der drei Protagonisten wächst nach und nach immer mehr zusammen. Es ist ein Buch über Freundschaft, Hilfe, Neuanfänge, Probleme, Lösungen, Zusammenwachsen, das Leben mit seinen unerwarteten Wegen und vieles mehr.

Mir hat dieser Roman mit seiner norddeutschen Atmosphäre gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Erschütternd & berührend

Zeit zu verzeihen
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„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem ...

„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem Zug Richtung Westen zu verlassen. In letzter Minute wird ihr klar, dass es nicht nach Westen, sondern nach Sibirien gehen soll. Es gelingt ihr mit ihren Kindern aus dem Zug zu entkommen.
Zeitgleich steigt Barbara mit ihrem Baby in den Zug. Dieses wird ihr jedoch von einem russischen Offizier entrissen.
Auf der Toilette entdeckt Walter das Baby und möchte es am liebsten behalten.
Als Margit mit ihrer Tochter Elvira, die auch in den Westen wollen und den Zug verpasst haben, dazukommen, übernehmen sie das Baby und nennen es Clara.

Im ersten Teil werden die Ereignisse vornehmlich aus Rosas - zwischendurch auch aus Viktors und Barbaras- Perspektive geschildert. Außerdem kommen noch die Erinnerungen von Viktor, die er fast siebzig Jahre später für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, dazu.
Im zweiten Teil, der 1965 beginnt, steht Clara im Vordergrund. Sie hat in Ostdeutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und erfährt, dass ihre leibliche Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und versucht sie zu finden. Außerdem lernt sie Viktor kennen und lieben.

Der Schreibstil von Hera Lind ist unglaublich fesselnd. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen guten Einblick in das Leben der Charaktere, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Die Ereignisse sind tragisch. Was Rosa mit ihren drei Söhnen durchstehen muss ist ebenso kräfteraubend wie das Schicksal, das Clara 20 Jahre später durchlebt.
Man mag kaum glauben welche Energie die Frauen aufgebracht haben, um ihre Liebsten zu schützen. Die Grausamkeiten, die sie durchleben sind erschütternd und immer wieder erschreckend.
Die Protagonisten zeigen so viel Stärke und stehen stellvertretend für viele andere Frauen, die Ähnliches erleben mussten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es grausame historische Ereignisse ungeschönt wiedergibt.

Hera Lind hat hier wieder einmal gekonnt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Mich hat ihr Buch erschüttert und berührt. Mit ihrem Nachwort, in dem die Autorin erklärt wie es zu dem Titel des Buches kam, rundet sie ihr Werk gelungen ab.
Von mir gibt es für Leser, die historische Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, eine klare Leseempfehlung.

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