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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2024

Ruhig und tiefgründig

Cascadia
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„Cascadia“ ist ein ruhiger und tiefgründiger Roman der in Brooklyn lebenden Autorin Julia Phillips.

Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer kranken Mutter in einem Haus auf San Juan im Nordwesten ...

„Cascadia“ ist ein ruhiger und tiefgründiger Roman der in Brooklyn lebenden Autorin Julia Phillips.

Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer kranken Mutter in einem Haus auf San Juan im Nordwesten der USA. Die wirtschaftliche Lage der drei Frauen ist angespannt. Durch die laufenden Kosten, die hohen Arzt- und Medikamentenkosten der Mutter werden die Schulden immer höher. Elena und Sam träumen von einem Neuanfang. Aber bevor es dazu kommen kann, taucht ein Bär auf und es ändert sich alles. Elena ist fasziniert, während Sam eher verängstigt ist.

Der Schreibstil der Autorin ist klar, anschaulich und atmosphärisch. Die Handlung wird aus Sams Perspektive erzählt. Sie und Elena haben eine enge Beziehung zueinander, sind aber vom Wesen her vollkommen unterschiedlich, was sich in ihren unterschiedlichen Gedanken und Wahrnehmungen widerspiegelt.

Der Bär ist hier nicht einfach nur ein Bär, sondern hat auch eine symbolische Rolle und spielt eine wesentliche Rolle.

Es ist ein ruhiger und leicht melancholischer Roman, mit dessen Ende ich so nicht gerechnet habe und das mich erschreckt hat. Gleichzeitig könnte es kaum passender gewählt sein, um das Buch lange im Gedächtnis zu behalten.


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Veröffentlicht am 07.07.2024

Sehr spannend und eindringlich

Feuerjagd
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„Feuerjagd“ ist der zweite Band mit dem Ex-Cop Cal Hooper der in Dublin lebenden Autorin Tana French. Die Handlung selbst lässt sich sicherlich auch ohne Vorwissen aus dem ersten Band „Der Sucher“ verstehen. ...

„Feuerjagd“ ist der zweite Band mit dem Ex-Cop Cal Hooper der in Dublin lebenden Autorin Tana French. Die Handlung selbst lässt sich sicherlich auch ohne Vorwissen aus dem ersten Band „Der Sucher“ verstehen. Aber da es Bezüge zum vorherigen Buch gibt und sich die Charaktere weiterentwickeln, halte ich es durchaus für sinnvoll dieses zuvor zu lesen.

Handlungsort ist wieder das kleine fiktive Dorf Ardnakelty im Westen Irlands, in das es den ehemaligen Polizisten Cal Hooper aus Chicago verschlagen hat. Er kümmert sich noch immer um Trey, die inzwischen 15 Jahre ist. Zu Hause fühlt sie sich nicht besonders wohl, deswegen ist sie am liebsten bei Cal. Die Beziehung zwischen den beiden ist stärker und inniger als zuvor.
Vollkommen überraschend kehrt Treys Vater Johnny Reddy nach vier Jahren zurück. Über seine Abwesenheit verliert er nicht viele Worte, stattdessen erzählt er etwas von Goldvorkommen. Begleitet wird er von einem Engländer, der von dem Gold durch seine irische Großmutter weiß.

Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Sie schafft es jedes Mal wieder mich mit nach Irland zu nehmen und sorgt dafür, dass ich die Atmosphäre spüre und die Landschaft durch sehr bildhafte und detaillierte Beschreibungen vor Augen habe. Auch in diesem Roman ist ihr das wieder großartig gelungen.

Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und die Handlung ist ebenso komplex wie vielschichtig. Es geht um Intrigen, Rache und Vergeltung, aber ab und zu blitzt auch wohl dosiert ein wenig Humor durch. Gleichzeitig gibt es einen interessanten Einblick in die menschliche Psyche.

Die Charaktere wirken authentisch und lebendig. Durch sie erfährt man viel über die Gesellschaft in der ländlichen Gegend, über ihre Gemeinschaft, Vorteile, Misstrauen, Zusammenhalt und Ängste. Das Leben steckt eben voller Kontraste.

Mir hat auch der zweite Band mit Cal und Trey wieder sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

„Was wirst du für mich tun?“

Wasserkämpferin
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Wasserkämpferin“ ist ein wichtiges Buch für junge Leser ab sechs Jahren der in Maryland lebenden Autorin Carole Lindstrom.

Josephine Mandamin und ihre Großnichte Autumn Peltier sind Wasseraktivistinnen ...

Wasserkämpferin“ ist ein wichtiges Buch für junge Leser ab sechs Jahren der in Maryland lebenden Autorin Carole Lindstrom.

Josephine Mandamin und ihre Großnichte Autumn Peltier sind Wasseraktivistinnen und Aktivistinnen für indigene Rechte. Sie kümmern sich um das Element Wasser, das für alle Lebensformen von essenzieller Bedeutung ist, aber leider von uns viel zu unvorsichtig genutzt wird.
In der Kultur der Aktivistinnen wird das Wasser als lebendiges Wesen angesehen und mit dem entsprechenden Respekt behandelt.

In kurzen einfachen Sätzen verdeutlicht die Autorin die Wichtigkeit von Wasser. Auf jeder Seite gibt es wundervolle, passende Zeichnungen der Illustratorin Bridget George, so dass das Buch auch optisch ein echtes Erlebnis ist.

Abschließend gibt es noch nähere Informationen über das Leben von Josephine Mandamin und Autumn Peltier.

Mit dem Buch gelingt es der Autorin sehr bildhaft und eindringlich ein Bewusstsein für Wasser - und den richtigen Umgang damit - zu schaffen. Ich bin der Meinung, dass es in jedes Kinderzimmer gehört – bitte unbedingt lesen, darüber reden und handeln.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Über verpasste Chancen und das Leben

Man sieht sich
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„Man sieht sich“ ist ein lebensnaher Roman der in Hamburg lebenden Autorin Julia Karnick.

Der Prolog beginnt im Jahr 2022 und Friederike ist gerade dabei sich auf ihr 30-jähriges Abitreffen vorzubereiten. ...

„Man sieht sich“ ist ein lebensnaher Roman der in Hamburg lebenden Autorin Julia Karnick.

Der Prolog beginnt im Jahr 2022 und Friederike ist gerade dabei sich auf ihr 30-jähriges Abitreffen vorzubereiten. Im Anschluß geht es in die Vergangenheit. Robert wechselt die Schule und trifft dort auf Frie. Er ist direkt verliebt, verrät dies aber nicht und Friederike bleibt für ihn unerreichbar. Die beiden sind lediglich gute Freunde. Ihre Wege trennen sich, die beiden verändern sich und treffen sich in verschiedenen Lebensphasen wieder.

Der Schreibstil von Julia Karnick gefällt mir gut. Die Dialoge sind lebendig und die Charaktere werden bildhaft beschrieben. Ihre Protagonisten sind authentisch und man begleitet sie beim Erwachsenwerden – mal zusammen, mal getrennt.
Dabei fängt sie das Lebensgefühl der jeweiligen Zeit gelungen ein. Ich bin in etwa zeitgleich mit Robert und Frie erwachen geworden und habe mich beim Lesen direkt zurückversetzt gefühlt. Wer die Atmosphäre der Zeit noch deutlicher spüren möchte, kann sich die Tracklist im hinteren Innencover anschauen oder auch anhören.

Sehr gelungen finde ich den Titel des Buches, da er sich durch das Buch durchzieht und immer wieder auftaucht. Ebenso stimmig ist das Cover, das zwei Menschen Hand in Hand in unterschiedlichen (Lebens-)Abschnitten zeigt – genau wie Robert und Frie.

Insgesamt ist es eine schöne Liebesgeschichte, die zeigt wie kompliziert es sein kann, dass der richtige Zeitpunkt eine wichtige Rolle spielt, aber letztendlich doch zusammenkommt, was zusammengehört.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Die Abruzzen in den 1950er Jahren

Die geheimnisvolle Freundin
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In ihrem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ beschreibt die in Rom lebenden Autorin Simona Baldelli das Leben des Findelkinds Nina.

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus auf. ...

In ihrem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ beschreibt die in Rom lebenden Autorin Simona Baldelli das Leben des Findelkinds Nina.

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus auf. Es herrscht ein strenges Regiment und das Leben der Kinder dort ist hart und freudlos. Einmal im Jahr findet eine Besichtigung der Kinder statt, nach der einige wenige von ihnen adoptiert werden. Während, die Kleinsten noch nicht verstehen, was vor sich geht, fiebern die Größeren diesem Tag voller Hoffnung entgegen. Die Enttäuschung der Verbleibenden ist immer wieder groß.
Als Nina sieben ist, kommt die gleichaltrige Lucia in das Waisenhaus, die Ninas Leben nachhaltig verändert.

Zu Beginn der Handlung ist Nina gerade einmal vier Jahre alt. Die Handlung ist aus ihrer Sicht geschrieben und die Einblicke, die sie uns in ihr Leben gewährt sind erschreckend und verstörend. Die Ereignisse verlaufen nicht chronologisch, sondern springen zwischendurch in die Zukunft, in der Nina in einer Tabakfabrik arbeitet. Da diese Sprünge nicht gekennzeichnet sind und es keine Jahreszahlen gibt, fand ich die zeitliche Zuordnung und wie viel Zeit vergangen ist, zwischenzeitlich ein wenig schwierig.

Der Schreibstil von Simona Baldelli liest sich - trotz des schwierigen Themas, den herausfordernden Zeiten und den Ungerechtigkeiten, die im Waisenhaus vor sich gehen - sehr angenehm und leicht.
Durch die Einflechtung aktueller politischer und wirtschaftlicher Themen der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen damals zu kämpfen hatten sowie die entsprechende Musik wird die Atmosphäre und der Zeitgeist Italiens in der Mitte des 20. Jahrhunderts lebendig. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, so dass ich von ihnen ein klares Bild vor Augen hatte.

Auch wenn sowohl der Klappentext - falls noch nicht passiert, rate ich davon ab diesen zu lesen, lieber erst nach Lektüre des Buches - als auch der Titel bei mir vollkommen falsche Erwartungen geweckt haben, habe ich das Buch gerne und mit großem Interesse gelesen. Es ist eine bewegende Geschichte über das Leben eines Findelkindes mit einem schweren Start ins Leben, die mich berührt und mitgenommen hat.

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