Im bereits siebenten Fall rund um Sandra Mohr und Sascha Bergmann wird das Duo zu einem skurillen Leichenfund in die Region rund um den Erzberg geschickt. Am alten Einser-Sesselift, der vom Präbichl auf den Polster führt, wird die nackte Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Ein Detaill wird allerdings den berichtenden Medien verschwiegen: Der Mann wurde kastriert. Es handelt sich dabei um den vor 15 Jahren ausgewanderte Frauenarzt Doktor Rupert Kronsteiner, der zum Begräbnis seiner Mutter aus Kanada angereist ist. Die Tat lässt auf ein emotionales Wiedersehen schließen.....oder doch nicht? Denn in der Region steht die Schließung des bald 70jährigen Polstersesselliftes bevor. Bürgermeisterin Susanna Kaltenegger befürwortet diese, während eine Bürgerinitiative um die Erhaltung des Einsersesselliftes kämpft, die auch der Tote unterstützt hat...
Sandra und Sascha stoßen im Erzgebirge auf eine Mauer des Schweigens und schon bald ist ihnen klar, dass sie hier tief in die Vergangenheit der handelnden Personen graben müssen, um ein bisschen Licht in das Verbrechen bringen zu können. Da das Opfer bereits fünfzehn Jahr im Ausland gelebt hat und in der Heimat nicht viel über sein Leben bekannt ist, gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Der allseits unbeliebte Leiter der Spurensicherung aus dem LKA Graz, Manfred „Mani“ Siebenbrunner, der mit dem Toten die Schulbank drückte, ist dabei auch keine große Hilfe und wird vom Fall abgezogen. Doch schon bald gibt es eine weitere Leiche...
Der neue Regionalkrimi von Claudia Rossbacher hat knappe 300 Seiten und trotzdem kommt der Kriminalfall nicht so richtig in Schwung. Die privaten Probleme von Sandra und Sascha stehen zu viel im Vordergrund und die Ermittlungen kommen teilweise zu kurz. Ebenso treten die Beiden lange auf der Stelle bis der Krimi im letzten Drittel etwas an Fahrt aufnimmt. Das Ermittlerpaar, das einst nicht gegensätzlicher hätte sein können, nähert sich langsam immer mehr an, was mir gut gefällt.
Gekonnt hat die Autorin die wirtschaftlichen Probleme der Region aufgegriffen. Der Erzberg, der über Jahrhunderte das Überleben der Menschen in der Region Eisenwurzen und der östlichen Obersteiermark gesichert hat, ist noch immer Lebensgrundlage, jedoch sterben die Orte in der Umgebung aus, nachdem viele Betriebe geschlossen haben. So werden auch Lifte in kleinen Schigebieten eingestellt, wie hier der historische Einser-Sessellift und oft gleich ein ganzes Schigebiet einfach als zu unrentabel stillgelegt....
Ich mag Mohr und Bergmann und liebe auch ihr Geplänkel, aber hier plätscherte mir die Handlung einfach zu viel dahin. Die Auflösung hat mir jedoch gefallen und ist stimmig. Das Interesse an den kommenden Band ist mit einem kleinen Cliffhanger am Schluss bereits vorprogrammiert....
Schreibstil:
Claudia Rossbacher schreibt flüssig, sehr dialoglastig und mit viel Lokalkolorit. Ich hatte diesmal das Gefühl, dass die Autorin mehr Dialektwörter eingebracht hat, als in ihren letzten Krimis. Für mich kein Problem, obwohl ich aus einem anderen Bundesland komme. Für alle anderen gibt es wie gewohnt hinten ein Glossar.
Fazit:
Der siebente Teil der bereits teilweise im TV verfilmten Reihe rund um Sandra Mohr und Sascha Bergmann plätschert leider etwas dahin, bis er in einem spannenden Finale mit einer Überraschung und einen kleinen Cliffhanger endet. Das Ermittlerduo ist mir bereits ans Herz gewachsen und das Lokalkolorit kommt auch diesmal wieder nicht zu kurz.