Notre Dame de Paris
Pierre ist dreizehn, als er von seinem Vater von Chartres nach Paris gebracht wird, damit der dort beim Baumeister Jean in die Lehre geht. Pierre ist anfangs sehr unglücklich, hat er doch gerade erst die ...
Pierre ist dreizehn, als er von seinem Vater von Chartres nach Paris gebracht wird, damit der dort beim Baumeister Jean in die Lehre geht. Pierre ist anfangs sehr unglücklich, hat er doch gerade erst die Mutter und nun auch noch den Rest der Familie verloren. Doch nach und nach lebt er sich ein und als Jean als Baumeister an die Baustelle von Notre Dame wechselt, wird auch ein Traum für ihn wahr.
Pierre de Montreuil und Jean de Chelles sind beides Baumeister die gelebt haben und ihre Zeichen an Notre Dame de Paris gesetzt haben. Über die Menschen an sich ist nicht viel bekannt, aber der Autor schafft es ihnen beiden ein Leben zu zeichnen, dass sie eventuell so geführt haben könnten.
Wir begleiten Pierre ab dem Zeitpunkt, als er 1238 nach Paris kommt bis ca. 1249. Das Buch ist von einem Pro- und einem Epilog umrahmt, in dem sich Pierre direkt an seinen Mentor richtet. Dazwischen begleiten wir Pierre durch sein Leben und bekommen es von ihm erzählt. Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, so kommt man ihm auch sehr nahe. Seine Zweifel und seine Ängste werden so sehr direkt transportiert.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es lies sich sehr flüssig lesen und man hatte direkt Bilder vor Augen. Hilfreich war dabei sicher, dass ich letztes Jahr erst an der aktuellen Baustelle von Notre Dame war. Die Charaktere waren schön beschrieben, und dem Autor ist es gelungen sie gut zu zeichnen, auch wenn wir sie nur durch Pierres Augen erleben. Mir waren die Frauen im Hause des Baumeisters manchmal zu emanzipiert, andererseits hatte ich aber auch das Gefühl, dass es Jean teilweise auch egal war, Hauptsache er konnte auf seine Baustelle. Agnes Charakterisierung von Pierre, dass er zu gut für die Welt wäre, fand ich sehr zutreffend. Er braucht sehr lange, bevor er den Mut hat für sich und seine Ideen und Pläne auch einzustehen.
Ich fand es interessant, wie damals solche Großbaustellen organisiert waren. Und dass es dabei auch viele Frauen in Handwerksberufen gegeben hat. Im Buch lernt man zwei solcher Baustellen kennen, neben der in Paris auch die der Kathedrale in Chartres. Hier zeigen sich dann auch die Unterschiede.
Ich kann das Buch durchaus empfehlen. Es war eine schöne Zeitreise ins mittelalterliche Paris.