Wahlverwandtschaften
Die SommerbüchereiToms Leben ist ziemlich trist. Seit die Mutter verstorben ist leben er und sein Vater nur noch nebeneinander her und der einzige Trost sind seine Computerspiele. Durch Zufall landet er in der örtlichen ...
Toms Leben ist ziemlich trist. Seit die Mutter verstorben ist leben er und sein Vater nur noch nebeneinander her und der einzige Trost sind seine Computerspiele. Durch Zufall landet er in der örtlichen Bücherei und leiht dort „aus Versehen“ Liebesromane aus, genau die Bücher, die seine Mutter so gerne gelesen hat. Er lernt dort Maggie kennen, deren wöchentlicher Besuch des Buchclubs dort das Highlight ihres Soziallebens ist. Und auch Farah, sein Schwarm, ist häufiger hier anzutreffen. Als die Stadt die Bücherei aus Kostengründen schließen will, rücken sie alle zusammen, um diesen Ort zu retten. Dabei kommt Tom nicht nur Farah näher, auch zu Maggie baut sich ein freundschaftliches Verhältnis auf.
Ich muss sagen, ich habe diese Geschichte wirklich geliebt. Das Verhältnis von Maggie und Tom ist einfach toll, auch wenn beide ihre Macken haben. Maggie hadert mit Entscheidungen aus ihrem Leben und findet mit Tom eine Aufgabe und die Möglichkeit Dinge für sich wieder gut zu machen. Tom wird durch Maggie selbstbewusster und schafft es mit seinem Vater Klartext zu reden und damit den ersten Schritt zur Verbesserung ihrer Beziehung zu machen.
Dazu kommt der Kampf um die Bücherei im Ort, den Maggie vehement kämpft, um sich selbst den Ort des sozialen Miteinanders zu erhalten. Sie schafft es den Ort zu mobilisieren und den Leuten klarzumachen, was die Bücherei für den Ort auch leistet.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Toms und Maggies Sicht geschildert. Dabei sind Toms Teile als Ich-Erzähler geschrieben, die von Maggie in personaler Erzählweise. Damit bekommt man ein ganz unterschiedliches Verhältnis zu den beiden. Während man Toms Teenager Zweifel hautnah miterlebt, steht man Maggie ein wenig distanzierter gegenüber. Wobei mir auch Maggie ans Herz gewachsen ist.
Alles in allem war es ein wunderbares Buch über Freundschaften und Wahlverwandtschaften. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen, es ist mehr als nur eine leichte Sommerlektüre.