Cover-Bild American Mother
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 10.12.2024
  • ISBN: 9783498003869
Colum McCann, Diane Foley

American Mother

Eine Geschichte von Hass und Vergebung
Volker Oldenburg (Übersetzer)

2021 sitzt Diane Foley, Mutter des 2014 durch den IS enthaupteten US-Journalisten James Foley, im Gefängnis einem Briten namens Alexanda Kotey gegenüber, der sich soeben des Kidnappings, der Folter und der Ermordung ihres Sohnes in Syrien schuldig bekannt hat. Mit dieser ungeheuerlichen Begegnung beginnt American Mother , Colum McCann hat Diane Foley für dieses Erinnerungsbuch seine Stimme geliehen.

Gemeinsam lassen sie das Leben des Getöteten Revue passieren und setzen einem Mann ein Denkmal, der als Journalist über die Killing Fields dieser Welt berichtete, angetrieben vom Streben nach Wahrheit. Diane Foley will sich nicht im Hass verlieren, will nicht im Schmerz verharren. Sie kämpft für die Angehörigen von Geiseln, gegen die Trägheit der Institutionen, und ruht nicht, bis sie am Ende dem Mörder ihres Kindes ein Eingeständnis entlockt hat – und ihm die Hand reicht.

«Diane Foleys Glaube und Mitgefühl kommen einem Wunder sehr nahe. Und als der Mörder ihres Sohnes am Ende ihre Hand schüttelt, scheint er so sehr von Ehrfurcht erfüllt vor ihrem Mut, wie es die Leser ihres Buches sein werden.» The Times

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2024

Denkmal einer Mutter für ihren ermordeten Sohn

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Als ich die Beschreibung des Buches "American Mother" von Colum McCann mit Diane Foley zum ersten Mal gelesen und mich für die Lektüre des Buches entschieden habe, dachte ich, im Zentrum des Buches würde ...

Als ich die Beschreibung des Buches "American Mother" von Colum McCann mit Diane Foley zum ersten Mal gelesen und mich für die Lektüre des Buches entschieden habe, dachte ich, im Zentrum des Buches würde die Begegnung zwischen der Mutter des vom IS ermordeten James ("Jim") Foley mit einem seiner Entführer und Mörder, Alexanda Kotey, stehen. Diese Begegnung kommt im Buch auch durchaus vor, ist aber weit weniger zentral, als ich vermutet hätte.

Das Buch beginnt in einem kurzen ersten Abschnitt direkt damit, wie Diane Alexanda in seiner Zelle gegenübersitzt. Es wird einiges von der Atmosphäre dort und von ihren Gedanken und Gefühlen geschildert, aber nur wenige Sätze aus dem Gespräch.

Darauf folgt ein langer mittlerer Abschnitt, der den Hauptteil des Buches ausmacht. In diesem lernen wir den verstorbenen James Foley, sein Leben und seine Herkunftsfamilie aus der Perspektive der hinterbliebenen Mutter kennen. Mitfühlend betrachtet kann man sagen, es zeigt sich in dieser Beschreibung die große Liebe der Mutter für ihren verstorbenen Sohn, denn sie idealisiert und heroisiert ihn sehr. So wirklich nahe kommt mir James Foley dadurch nicht. Ich bekomme den Eindruck, dass er ein Getriebener war, der nicht so recht wusste, wohin mit sich im Leben. Der nach einem Vorfall mit Cannabis nur noch als Freelancer im Journalismus tätig sein konnte, und auch nach einer ersten Entführung in Libyen, von der er glücklicherweise wieder frei gekommen ist, das Risiko nicht scheute, sondern geradezu suchte, und sich als Freelancer mit Syrien in ein noch gefährlicheres Gebiet aufmachte, alle Warnungen in den Wind schlagend. Laut seiner Mutter natürlich getrieben von noblen Motiven: die Wahrheit über das Elend der Menschen im dortigen Krieg zu recherchieren und zu verbreiten.

Geprägt ist das ganze Buch durch Diane Foleys Weltsicht und diese ist tief religiös, in einer Art, wie es für nicht-religiöse Lesende möglicherweise oft schwer nachvollziehen sein kann. Beispielsweise ist die größte Sorge der Mutter, als ihr Sohn in Geiselhaft ist, ob er dort auch beten wird können, das kommt als Priorität deutlich vor der Sorge um seine Ernährung oder Gesundheit. Und auch im Kontakt mit dem Entführer und Mörder Alexanda Kotey sagt sie diesem, er solle dankbar für seinen Glauben sein... negierend, dass ausgerechnet dieser Glaube zur Fanatisierung ihres Gegenübers beigetragen hat und damit mitverantwortlich für das Leid und den Tod ihres Sohnes ist.

Solche kritischen Reflexionen sind nicht die Sache von Diane Foley, auch sonst merkt man in dem Buch, dass sie eine sehr starre und einseitige Weltsicht zu haben scheint und auch die Handlungen der amerikanischen Regierung und des amerikanischen Militärs und deren Konsequenzen niemals auch nur ansatzweise kritisch hinterfragt - das sind in ihrer Sicht alles Helden, die für das Gute kämpfen, und das einzig Unverständliche ist, warum sie sich nicht für die Befreiung der amerikanischen Geiseln eingesetzt haben und sogar der Familie bei Androhung von Strafverfolgung verboten haben, auf eigene Faust Geld dafür zu sammeln.

Am Ende des Buches kommt es in einem kurzen letzten Abschnitt noch einmal zu einer abschließenden letzten Begegnung zwischen Diane Foley und Alexanda Kotey im Gefängnis.

Es ist schwierig, einem Buch, das so ein persönlicher Erfahrungsbericht ist, Sterne zu geben. Die trauernde Mutter hat jedenfalls meinen tiefsten Respekt dafür, wie mutig sie in Kontakt mit dem Mörder ihres Sohnes geht, wie sehr sie sich für die Änderung der Haltung der amerikanischen Regierung zu Geiselnahmen einsetzt und wie sie von dem allen berichtet. Ihre tiefe Liebe zu ihrem Sohn und ihr unerschütterlicher Glaube an Gott werden im Buch spürbar, das ist beeindruckend.

Literarisch hätte ich mir von dem Buch mehr erwartet, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit dem Autor Colum McCann. Ebenso hätte das Buch von der Einarbeitung von Hintergrundinformationen und von etwas mehr kritischer Reflexion profitieren können. Wäre es ein Roman, würde ich dem Buch 3 Sterne geben, hier bekommt es einen Zusatzstern für meinen Respekt vor der wahren Geschichte und dem Umgang damit.

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Veröffentlicht am 26.12.2024

Ein vielleicht nicht lösbarer Konflikt

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„American Mother“, von Colum McCann und Diane Foley, erschienen 2025 bei Rowohlt, beschäftigt sich mit der Entführung, Geiselhaft und Hinrichtung des Kriegsjournalisten James Wright Foley in Syrien 2012-2014 ...

„American Mother“, von Colum McCann und Diane Foley, erschienen 2025 bei Rowohlt, beschäftigt sich mit der Entführung, Geiselhaft und Hinrichtung des Kriegsjournalisten James Wright Foley in Syrien 2012-2014 – und vor allem mit dem emotionalen Kollateralschaden, den diese Entführung bei seiner in den USA zurückbleibenden Familie und hier insbesondere seiner Mutter Diane, der Co-Autorin des Buches, anrichtet.

McCann hält sich schriftstellerisch weitestgehend zurück und versucht, so scheint es, vor allem Diane Foley eine Stimme zu geben für diese Geschichte, die deren Leben in den letzten 15 Jahren vollkommen bestimmt hat. Das ist einerseits ein sehr nobler Zug von McCann, andererseits hätte dem Buch mehr Außenperspektive und analytische Einordnung sehr gutgetan.

Der Fall erzeugte seinerzeit großes öffentliches Interesse aufgrund eines viral gehenden Videos, in dem die Enthauptung Foleys als tragisches Finale seiner Entführung und Geiselhaft live dokumentiert wurde. Die Familie erfuhr von diesem Video durch Journalisten mit Interviewanfragen – eine Situation, die ganz sicher niemand so erleben sollte.

In „American Mother“ folgen wir über knapp 270 Seiten dem Erleben, der Erinnerung und den Gedanken und Fragen von Diane, der Mutter von James, und ihrem Hadern mit dem Handeln oder besser Nicht-Handeln der amerikanischen Regierung. Sie stellt vehement die moralische Frage, wer für zivile Journalisten, die sich als Freelancer in Kriegsgebiete begeben, um von dort zu berichten, Verantwortung übernehmen sollte und inwiefern es Aufgabe des Staates ist, hier schützend eine Hand über diesen Personenkreis zu halten.

Ausgang und Endpunkt des Buches ist eine Begegnung von Diane mit Alexanda Kotey, einem der Entführer von James, in der sie einerseits versucht, mehr Erkenntnis über die Motive der Entführer und James Zeit in der Geiselhaft zu gewinnen, andererseits in sich danach sucht, ob sie einen Weg finden kann zu vergeben. Diane ist äußerst christlich geprägt und ihr Glauben ist für sie eine wichtige Richt- und Halteschnur im Leben. Diese starke Gläubigkeit hat mich im Verlauf des Buches schon an Grenzen meiner eigenen Toleranz geführt, in Momenten, in denen Diane beispielsweise die Frage, ob James beten konnte, vor die Frage, ob er genug Nahrung bekam, stellt, konnte ich nicht mehr folgen. Andererseits eine attraktive Ausgangsituation, dass sich hier letztlich zwei fanatisch gläubige Systeme gegenüberstehen, die nur unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Dass dieses Fakt nicht ein einziges Mal analysiert und reflektiert wird, ist für mich ein großes Manko des Buches.

Diane stellt heraus, wie sehr sie die Zeit, die James in der Geiselhaft verbringt und ebenso die Zeit danach, versucht, möglichst keine Gefühle zu zeigen und die Fassung zu bewahren. Mich hat das verwundert, was mag ihr so wichtig daran sein, woran liegt es, dass sie Emotionalität so verdammt? Gerne hätte ich mehr über Dianes Leben erfahren, um ihre Reaktionen und ihren starken Glauben besser einordnen zu können, doch leider erfahren die Leser:innen hier nur sehr wenig.

Die Schilderung des Treffens ist sachlich und aus einer Monoperspektive. Komisch finde ich aber, wie wenig wir letztlich erfahren. Beim ersten Treffen, das über 5 Stunden geht, werden uns eigentlich nur wenige Sätze erzählt. Was geschah noch? Diese große Ellipse stört mich. Wie wurde überhaupt dokumentiert? Hat Diane aus ihrer Erinnerung erzählt? Hat sie Notizen gemacht? Gibt es Transkripte, die dem Autor zur Verfügung standen? Hierzu bekommen wir keine Informationen, auch nicht in den Danksagungen, was ich persönlich leider etwas unseriös finde. Über den Fall gibt es auch eine umfangreiche Dokumentation, hier können wir entdecken, dass zumindest einige der Äußerungen und Gedanken, die Diane James zuschreibt, aus Interviews mit und Reden von ihm stammen.

Zwischen diesen beiden Treffen wird das Leben James, seine Entführung (es war schon die zweite, eine Entführung in Libyen ging voraus) und die Reaktion seiner Familie darauf geschildert. Schriftstellerisch fand ich das sehr dicht und gelungen, McCann findet eindrückliche Sprachbilder für die zugrundeliegende Atmosphäre („In der Küche war sogar die Luft aufgewühlt“, S. 61, nur als Beispiel). Womit ich insgesamt jedoch kämpfe ist die für mich ungeklärte Frage, welche Anteile des Textes liegen eher im Denken des Autors, welche eher im Denken von Diane? Da bin ich mir an vielen Stellen nicht so sicher, ich persönlich mag es, wenn so etwas deutlich wird, beispielsweise durch eine andere Schriftart. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es als Autor verhindern kann, auch mit den eigenen Analysen und politischen Haltungen mit in so ein Buch einzufließen.
Ich fand es interessant zu lesen, wie sehr auch die krassesten Zustände im Leben irgendwann Gewohnheit werden. Wann hört die Hoffnung auf, hört sie überhaupt auf? Und wie es einen dann doch kalt erwischt, wenn das Schlimmste wahr wird, auch wenn man damit rechnen musste. Was mich gewundert hat, was aber wahrscheinlich doch typisch Amerikanisch ist, ist die politische Blauäugigkeit der Familie. Dass das Leben von Geiseln in der globalen und nationalen Politik keine Priorität hat, ist absolut offensichtlich – das ist im europäischen Kontext auch nicht zwingend anders, hier fußt nur alles auf einer etwas anderen politischen Grundhaltung. Aus Staatslogik ist das auch vollkommen einleuchtend, eine Regierung muss das Gemeinwohl und die langfristigen politischen Interessen immer über die einzelne Person und das Individualschicksal stellen. Vollkommen naiv, hier etwas anderes anzunehmen, darum verblüfft mich das wirklich. Interessant ist aber in dem Kontext der starke Eingriff in die Persönlichkeitsrechte (die Regierung verbietet der Familie, selbst tätig zu werden), da frage ich mich, auf welchem Passus in der Verfassung das beruhen mag. Und die Hörigkeit dem gegenüber, welche strafrechtlichen Konsequenzen das haben könnte, würde ich ja immer erstmal prüfen. Spannend, dass diese Debatte scheinbar gar nicht aufkam.

Diane wirft der amerikanischen Regierung massiv vor, nicht versucht zu haben, James zu retten. Sie stellt in Frage, warum sich um Soldaten anders gekümmert wird als um zivile Kräfte. Letztlich macht Diane aber auch gar nichts anderes als die Regierung: Sie stellt ihre eigenen Interessen ins Zentrum des Geschehens. Was ich sehr gut nachvollziehen kann, diesen Schmerz zu erleben, ist die größte Angst aller Eltern würde ich sagen. Aber mir fehlt hier die Reflektion, auch über das, was die USA an vielen Orten der Welt militärisch anrichten. Grundsätzlich nimmt man staatlich mit dem Einmischen in Fremdkonflikte Tod in den Kauf und der Tod ist abstrakt in dem Fall und nur eine Opferzahl. Soldat:innen haben auch strategisch-taktisches Wissen, wenn sie gefoltert werden, droht also deutlich mehr, als wenn Zivilist:innen in Geiselhaft geraten. Ich denke, das ist der einzige Hintergrund, warum dort mehr reagiert wird. Insgesamt kümmern sich alle Gesellschaften viel zu wenig um die Kollateralschäden in der Bevölkerung, die Auslandseinsätze hervorrufen. Soldat:innen sind hierbei aber Angestellte des Staates, also muss dieser sich erneut rein logisch anders um sie kümmern als um Zivilist:innen.

„American Mother“ heißt das Buch – und genau als solche zeigt sich Diane für mich auch: Politisch naiv – aber sehr schützend und kämpferisch. Ihr Patriotismus ist eher eine Begründung bei der Suche nach individueller Hilfe. Großen Respekt habe ich vor ihrer Lösungsstrategie: Sie gründet eine Stiftung, die sich seither aktiv für in Geiselhaft geratene Menschen im Ausland einsetzt und schon viel bewirkt hat. Davor kann man nur den imaginären Hut ziehen.

Diane spekuliert sehr viel über Jims Zeit in der Geiselhaft und bastelt sich aus den Berichten seiner Mitinsassen und den spärlichen Puzzlestücken, die sie erhält, ein Märtyrerbild. Das liegt in ihrem Glauben nahe, das ist psychologisch verständlich. Unerträglich für mich die Schilderung der Hinrichtung auf Seite 171, das fiktive Pathos, mit dem Diane das unterlegt, eben „der Märtyrer“ der sich für alle richten lässt, aber Licht schickt.
Sie beschreibt sehr viele Gedanken von Jim, ganz generell, es ist leider erneut nicht ersichtlich, was davon ist dokumentiert? Was erfindet ihr Mutterkopf? Ich vermute sehr viel.
Ich hätte mich hier über mehr ersichtlichen dokumentarischen Anteil gefreut, das ist eine Konzeptentscheidung, die man so treffen kann, mich holt das literarisch und inhaltlich so nicht ab. Ich habe zunehmend das Gefühl, mich in einer doppelten Heiligengeschichte zu befinden, in der Diane Jim und auch sich selbst inszeniert. Immer wieder überhöht sich Diane, nie tut sie etwas aus selbstbezogenen Motiven, immer auch für andere, immer voller Moral und Gemeinsinn. Ihre Beschreibung der Arbeit von Politik und Staat ist rein interpretierend. Immer wieder vergleicht sie Äpfel mit Birnen, z.B. die Entführung eines hochrangigen Politikers (also Staatsangestellten in Führungsposition) mit Jim – und dafür gibt es viele andere Beispiele. Ich habe mir sehr oft neben Stellen geschrieben „Ist das denn so?“
Letzten Endes beschwert sie sich auch über das viele Geld, das die Prozesse verschlingen. Hätte man die Täter also nicht festnehmen sollen? Und wenn doch: Wie hätte man mit ihnen umgehen sollen? Unrecht? Später verweist sie stolz darauf, dass sie nicht in Guantanamo gelandet sind und betont das großartige US-Rechtssystem. In dem es Guantanamo aber gibt. Unrecht kann nicht mit Unrecht aufgewogen werden, my opinion.
Was auch hart, aber wahr ist: Manchmal braucht es einen ersten Fall, an dem man lernt. Es ist gut für viele Menschen, dass Diane sich so einsetzt für die Rechte von Geiseln. Dafür hat sie auch meinen vollen Respekt. Und es ist sehr schmerzhaft, dass es für das eigene Kind nicht funktioniert hat. Aber vielleicht ist das Kind auch der Präzedenzfall, der Fall, der geschehen musste, damit es danach nicht mehr so geschieht. Das würde mir zugegeben auch nicht viel weiterhelfen, ist aber dennoch oft im Leben leider so.

Was auch noch deutlich wird in diesem Buch ist, wie klar James wusste, was er tat und wie sehr ihn letztlich die Abenteuerlust zog. Er selbst sagt, dass man ein Menschenleben nicht für einen Beruf opfern sollte. Und hat dennoch bewusst genau das getan. Es bleibt tragisch, dafür dann zu sterben. Es bleibt Unrecht. Aber seine Hand war schon sehr wissend mit im Spiel. Weshalb ich Dianes Vorwürfe einfach nicht so ganz teilen kann. Ich glaube, die eigentliche Hand, die Diane reichen müsste, wäre die an ihren Sohn. Für ihren Seelenfrieden muss sie ihm vergeben und ihm zugestehen, dass er das Recht hatte, selbst über sein Leben zu entscheiden.

Dieses Buch final zu bewerten ist sehr schwierig, weil es einen mit vielen Fragen an die eigene Ethik und Moral konfrontiert und die Bewertung unter Umständen massiv abhängig ist von den eigenen Urteilen, die wir fällen. Eine schriftstellerische Bewertung erscheint mir dagegen kaum möglich, weil ich den Eindruck habe, der Autor verschwindet bis auf wenige Stellen weitestgehend im Hintergrund, er geht in Diane auf. Sie formuliert in der Danksagung, er wäre ein Freund geworden – für mich stellt das ein Problem dar, denn diese Haltung ist einem Sachbuch oder auch einer Biografie nicht dienlich. Dem Buch fehlen Fokus und Einordnung, es fehlt an Reflektion und Objektivität. Der zugrundeliegende Fall und die ethischen Fragen, die dieser aufwirft, sind sehr spannend. Aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Es bleibt daher für mich bei 3 Sternen und der Empfehlung, sich zusätzlich unbedingt die Doku „Jim Foley – Die Realität des Terrors“ begleitend anzuschauen.

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