Sollte man alles dürfen, was man können kann?
Stell dir vor! Du bist ein junger Mann namens Konrad Keller und ausgerechnet dir trennt Weltraumschrott die Beine ab.
Und imaginiere weiterhin, daß du zwar unter allen Pechvögeln der Welt ein noch extrem ...
Stell dir vor! Du bist ein junger Mann namens Konrad Keller und ausgerechnet dir trennt Weltraumschrott die Beine ab.
Und imaginiere weiterhin, daß du zwar unter allen Pechvögeln der Welt ein noch extrem seltener Paradiespechvogel bist, aber eine einzigartige Chance erhältst. Dir können funktionierende Beine eines natürlich toten Spenders transplantiert werden.
Rollstuhl abgewandt, keine Schwerbehinderung? Alles im Kefir also? Von wegen.
Jetzt kommt der scharfe Haken und das ja, ABER ...
Selbstverständlich mußt du erst einmal physiologisch und psychisch dich an diese neuen Gegebenheiten adaptieren. Dann bist du jedoch inmitten eines kafkaesken Alptraums gefangen.
Deine neuen Beine verändern sich. Ja, das tun sie. Sich verändern. Dramatische Pause. Unheilvolle Musik. Ein transgener Umbau beginnt, der anscheinend nicht zu stoppen ist? Was hat es mit diesen Beinen bloß auf sich und was wird passieren?
Body Horror at its very worst best. Unheimlich, grausiger, teils eklig, aber dafür umso überzeugender. Erinnert durchaus an surrealistische Phantastik und schwarze Romantik. E. T. A. Hoffmann, Georges Langelaan ( er schrieb DIE FLIEGE ), Edgar Allan Poe, Franz Kafka und David Cronenberg.
Ein Buch, das aus dem Gespinst veritabler Nachtmahre gesponnen wurde. Psychologisch stimmig, hintersinnig, dreidimensional durch geschickt ineinander verzahnte Ebenen wirft das Werk auch ethische und moralische Fragen auf.
Kann und darf alles gemacht und gewagt werden, nur weil es möglich ist bzw. wäre? Der Autor schreibt auf hohem Niveau, ohne akademisch verschwurbelt zu sein, verständlich und beklemmend. Ein gewisser grimmiger Humor kann ebensowenig geleugnet werden.
Ist das Geschehen real oder etwas ganz anderes? Das möge der geneigte Leser*in beurteilen. Sehr gut recheriert, stimmig, und exzellent komponiert. Vertraut meinem Urteil. Denn ich weiß, was ich tue. Danke, Conrad de Buer!!!!!