You Are My Sun von Cornelia Franke
(Rezensionsexemplar)
Begonnen: 21.12.23
Beendet: 04.01.23
Genre: LGBTQ+ Romance, Charakterdriven
Herausgeber: Selfpublished
Erscheinungsdatum: 16.06.23
Seitenzahl: 353
Format: eBook
Preis: 3,99 € + KU
ISBN: B0C4HHPT9S
Reihe: Teil 1 einer Reihe, kann einzeln gelesen werden
Perspektive: Jae-Sun & Henry, Er-Erzähler
Setting: New York, Otaku Store
Tropes: Slow burn, Friends-to-Lovers, Sunshine vs. Grumpy, Meet Cute
Wie bin ich auf das Buch aufmerksam geworden?
Bei den Leserunden von Lovelybooks
Warum wollte ich es unbedingt lesen?
Ich lese gerne LGBTQ+ Storys, vor allem BL. Außerdem hat mich das Thema der Selbstfindung angesprochen.
Liebstes Zitat
„Jae-Sun…“, setzte er atemlos an und verschluckte sich an seinen Worten, die laut durch seine Gedanken polterten. Kann ich dich noch einmal küssen? Auch wenn es nicht regnet? Hast du das ernst gemeint?
(S. 100)
Kurze Zusammenfassung
In der Geschichte geht es um Jae-Sun, der einen Otaku-Store eröffnet und Henry, der in diesen Laden stolpert und seitdem jeden Freitag eine Gacha-Figur zieht. Sie beide haben schwer mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen und sehnen sich nach demselben – einfach so geliebt zu werden wie sie sind.
Liebste Charaktere: Jae-Sun, Henry, Tori
Liebste Szene: LA Umarmung
Liebstes Kapitel: Kapitel 29
Was nehme ich mit?
- Mut man selbst zu sein
- Selbstliebe
Was hat mir gefallen, was nicht und wieso?
(Ausführliche Meinung & Zusammenfassung am Ende)
Idee
Die Idee rund um die Charaktere und ihre Geschichten, sowie ihre Liebesgeschichte fand ich schön und habe es so noch nicht gelesen. Das Setting war auch außergewöhnlich und schön.
Umsetzung
Es wird abwechselnd aus der Sicht von Jae-Sun und Henry geschrieben, im Er-Erzähler und in der Vergangenheit. Was perfekt gewählt ist, da der Ich-Erzähler vermutlich zu nah gewesen wäre und die Geschichte dadurch noch erdrückender geworden wäre.
Titel und Cover passen hervorragend zur Geschichte. Vor allem der Titel wirkt nach Beendigung des Buches noch mal viel tiefer nach.
„Ich habe mein bestes Gacha längst gezogen.“ Mit der freien Hand wanderte er über Henrys Rücken, bis seine Finger mit seinen Haaren spielten. „Hab mein ganzes Geld in das Tori to Neko gesteckt, gedreht und dann bist du durch die Tür gestolpert und in meiner offenen Handfläche gelandet.“
(S. 264)
Thema
Die Themen sind miteinander sehr stimmig und machen das ganze Buch rund. Es geht um Vergangenheitsbewältigung, Vergebung und Einsamkeit; Freundschaft, Liebe und LGBTQ+. Wie die Themen angegangen und im Buch platziert wurden hat mir gut gefallen.
Weil er Angst hatte. Nicht nur das, Angst bestimmte ihn, hielt ihn eisern im Griff. Angst, allein zu sein, verlassen zu werden, Angst, dass sein Wunsch nach Zuneigung wieder unerfüllt blieb… Angst, dass sich Henry eines Tages von ihm abwandte, weil Jae-Sun – schon wieder – nicht das Richtige war.
(S. 160)
Er gab sich so viel Mühe, die Leben seiner Mitmenschen mit Wärme und Licht zu füllen, dass man schnell die Dunkelheit übersah, die ihn wie ein Schatten überallhin begleitete.
(S. 233)
Geschichte
Der Beginn der Geschichte zieht einen direkt in die Story, sodass die ersten fünf Kapitel quasi an mir vorbeigezogen sind. Auch danach ließ es sich gut weg lesen.
Das Setting passt zur Geschichte und auch die Vergangenheit wird während der Geschichte vermittelt und schmiegt sich gut rein. So wird man nicht mit Rückblenden rausgerissen.
Zu Beginn gibt es eine Playlist passend zum Buch, was ich ein schönes Gimmick ist. Es gibt keinen Prolog, man fängt sofort mit dem Buch an. Dafür gibt es einen Epilog, den ich geliebt habe. Und sogar einen Übergang zu Teil 2 gibt es, der wirklich Lust darauf macht.
Charaktere
Die Charaktere haben mein Herz im Sturm erobert, ich liebe sie sehr und finde sie sind einfach Zucker. Ich kann ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen und sie hatten eine unglaubliche Tiefe. Ihre Handlungen passen zu ihnen.
Ich mochte die Entwicklung von ihnen. Sie war nicht zu schnell und doch konnte man bei Henry sehen was mit einem Menschen passiert, wenn es einmal „Klick“ macht.
Was mir echt gut gefallen hat was das Verständnis der beiden untereinander. Jae-Sun wusste genau was in Henry los ist und sie beide haben sich nie gegenseitig zu etwas gedrängt. Ich finde sie tun sich beide unfassbar gut.
Jae-Sun
„Tue ich das? Ich hab dich noch nie lachen gehört.“
„Innerlich“, wich Henry aus.
„Dann muss ich mich wohl mehr anstrengen, damit das auch äußerlich klappt. Ich würde dich gerne lachen hören.“
(S. 115)
Henry
Da Henry nicht einmal mit seinen eigenen Gefühlen zurechtkam, diese oft nicht richtig deuten konnte, wie sollte er dies bei Fremden schaffen?
(S. 39)
Tori
Ein Strahlen schlich sich in Toris Augen, heller, als Jae-Sun es für möglich gehalten hatte. „Das ist so süß!“
(S. 331)
Spannung
Die Spannung passiert vorrangig durch die beiden Hauptfiguren und ihren Konflikten. Einerseits die, die sie mit sich selbst austragen und die mit anderen.
Die Spannungskurve würde ich fast als W bezeichnen. Es gibt immer wieder Up and Downs. Bis zum Schluss ist alles offen.
Liebesgeschichte
Die Lovestory der beiden war wirklich hinreißend. Sie waren so süß miteinander und gleichzeitig so vorsichtig. An manchen Stellen hatte ich ein warmes Kribbeln im Bauch und dann war ich teilweise richtig sauer auf sie.
Es gab auch ein, zwei heißere Szenen, die gut geschrieben waren, aber abgeblendet wurden. Ich persönlich fand es nicht schlimm, weil das die Grundstimmung der Geschichte vielleicht etwas kaputt gemacht hätte.
„Umarmungen für alle, richtig?“
Jae-Sun nickt vorsichtig.
„Komm her.“
„W-was?“
Henry ließ die Arme ein Stück sinken und das T-Shirt fiel dabei zu Boden. „Willst du keine Umarmung? Oder muss ich erst nett bitten?“
Jae-Sun durchquerte das Hotelzimmer so schnell, dass er Henry mehr ansprang, als dass er in seine Arme fiel.
(S.155)
Drama
Aufgrund der Vergangenheiten und den daraus folgenden Problemen, die die Figuren jetzt im Erwachsenem Alter haben, hatte ich ziemlich Mitleid mit ihnen. Ich konnte mich gut hineinversetzen. Und manche Szenen haben mir fast das Herz gebrochen.
Worte schürten Hoffnung, verletzten, zerstörten, schmerzten.
(S. 173)
Wie sehr sich Jae-Sun auch zusammenzuhalten versuchte, etwas in ihm zerbrach endgültig.
(S. 214)
Lesespaß
Obwohl die Themen natürlich an einigen Stellen schwer waren, hat das meinen Lesespaß nicht im geringsten gemindert. Außerdem gab es auch immer wieder witzige Stellen, die alles aufgelockert haben.
„Mein Herz sagt Ja, mein Kopf … ist ein Idiot.“
(S. 325)
Schreibstil
Den Schreibstil fand ich gut und schnell zu lesen. Er hat die Gefühle gut transportiert und manchmal hat er mein Herz stark umklammert und mitgerissen.
Er hatte alles verloren. Seinen Schulfreund, seine Hoffnung, seine Chance auf Glück. Endgültig. Es tat so weh. Alles. Stehen. Atmen. Hier sein. Sich aufrecht halten. Alles war auf einmal nur noch Schmerz.
(S. 171)
Lesefluss
Ich wüsste jetzt nicht, dass ich über irgendwas gestolpert wäre, was meinen Lesefluss unterbrochen hätte.
Ende
Ich mochte das Ende und fand es sehr passend. Allerdings bleibt für mich eine quälende Frage offen. Was ist mit Ren?
„Es klingt so, als würde er seiner Katze freudig erzählen, dass du seine Gefühle erwiderst…“
(S. 334)
Erster Eindruck nach lesen
Ich bin froh, die Geschichte gelesen zu haben und bin glücklich. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und liebe die beiden Jungs einfach.
Erneut lesen
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Aber wenn ich mal wieder Lust auf eine BL Story habe, werde ich sicher an diese hier denken.
Meinung zusammengefasst
Ich habe das Buch, die Charaktere und die Liebesgeschichte geliebt. Es war sehr spannend die Entwicklung der beiden zu verfolgen. Ich kann die Geschichte uneingeschränkt empfehlen.
Positive Punkte
- Setting toll
- Themen gut gewählt
- Große Liebe zu den Charakteren
- Schreibstil transportiert Gefühle
Negative Punkte
- Was ist mit Ren?
Bewertung
Idee 5/5
Umsetzung 5/5
Thema 5/5
Geschichte 5/5
Charaktere 5/5
Spannung 5/5
Liebesgeschichte 5/5
Drama/Traurig 5/5
Lesespaß 5/5
Schreibstil 5/5
Lesefluss 5/5
Ende 4/5
Erster Eindruck nach beenden 5/5
Erneut lesen 4/5
Gesamtbewertung: 4,85 = 4,9