Begleitet Jacob und Will in die Spiegelwelt
Mit den „Reckless“-Büchern hat Cornelia Funke eine fantastische Welt jenseits der Spiegel erschaffen. In mehreren Bänden haben wir zusammen mit dem Schatzjäger Jacob Reckless, seiner Begleiterin Fuchs ...
Mit den „Reckless“-Büchern hat Cornelia Funke eine fantastische Welt jenseits der Spiegel erschaffen. In mehreren Bänden haben wir zusammen mit dem Schatzjäger Jacob Reckless, seiner Begleiterin Fuchs und anderen Figuren zahlreiche Abenteuer erlebt. Im großen Buch der „Spiegelwelt“ können wir nun mehr über die Historie erfahren. Wie haben Jacob und Fuchs sich kennengelernt? Wie hat Albert Chanute seinen Arm verloren? Und wie kam der Schneider in den Wald? Auf all diese Fragen und noch einige mehr erhalten wir endlich eine Antwort.
Ich bin ein Fan von Cornelia Funke und „Reckless“, und ich wollte schon immer mehr über die Hintergründe der Welt und der Figuren erfahren. Daher ist es kaum verwunderlich, dass „Spiegelwelt“ sofort auf meiner Wunschliste landete. Es ist sozusagen ein Begleitbuch für die Geschichten rund um Jacob Reckless und gibt uns weiterführende Informationen.
Schon die Aufmachung ist unglaublich schön. Das Buch hat keinen Rücken, sodass man buchstäblich in das Innerste der Welt schauen kann. Man sieht jede einzelne Bindung, die nur von den beiden etwas dickeren Buchdeckeln zusammengehalten werden. Die Illustrationen sind genauso gut gelungen. In jedem Bild steckt noch ein weiteres, sodass man sich stundenlang nur mit den Bildern beschäftigen könnte. Sogar die Schriftart variiert von Geschichte zu Geschichte. Mal ist es ein gedruckter Text, mal sieht es aus wie handschriftlich festgehalten. Dadurch erscheint das Buch so vielseitig wie eine eigene kleine Bibliothek. Dieser Eindruck wird sogar noch verstärkt aufgrund des Pflanzenlexikons der Spiegelwelt, welches im Buch enthalten ist.
Die Geschichten an sich sind in der gewohnt düsteren Erzählweise der Autorin gehalten. Wir lernen Jacob und Chanute ein bisschen besser kennen, aber es gibt auch Kurzgeschichten über bisher unbekannte Figuren, die nicht weniger interessant sind. Am besten haben mir tatsächlich die Erzählungen des Schneiders und der Kinderfresserin gefallen.
Die zahlreichen Illustrationen verdrängen natürlich ein bisschen den Text, wodurch sich das Buch unglaublich schnell liest. Ich glaube aber eher, dass es zum immer wieder Durchblättern gedacht ist, und dafür ist es perfekt geeignet.
Insgesamt ist „Spiegelwelt“ ein wirklich wunderschönes Buch. Die ausgewogene Mischung aus Text und Bild macht es zu etwas Besonderem. Ich habe ganz andächtig durch die Kapitel geblättert, bin bei vielen Illustrationen hängen geblieben und habe Zeit mit den Figuren verbracht. Normalerweise beeile ich mich mit meinen Büchern, weil ich wissen möchte, wie es ausgeht. Hier war das genaue Gegenteil der Fall: Ich wollte nicht, dass es endet. Aber immerhin hält mich nichts davon ab, dieses Buch immer wieder in die Hand zu nehmen.