Cover-Bild Stern des Nordens
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Spionage
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 17.09.2019
  • ISBN: 9783499274350
D.B. John

Stern des Nordens

Sabine Längsfeld (Übersetzer), Karen Witthuhn (Übersetzer)

Undercover im Land der Lügen. Eine tödliche Mission in Nordkorea, eine junge CIA-Agentin auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester.
Washington DC, 2010: Zwölf Jahre ist es her, dass Jenna Williams' Zwillingsschwester an einem Strand in Südkorea spurlos verschwand. Als die CIA die frischgebackene Agentin auf eine geheime Mission nach Nordkorea schickt, ist sie fest entschlossen, die Wahrheit über ihre Schwester herauszufinden.
Ein Dorf in der nordkoreanischen Provinz: Bäuerin Moon kämpft ums Überleben. Als sie ein Hilfs-Paket mit Lebensmitteln aus dem Ausland findet, macht sie den Inhalt auf dem Markt zu Geld. Für ihre Furchtlosigkeit wird sie von den anderen Frauen bewundert, von der Polizei argwöhnisch beobachtet. Als eine der Marktfrauen verhaftet wird, entwickelt sich Moon zur Stimme des Widerstands.
Pjöngjang: Anlässlich einer Beförderung wird die Familiengeschichte des Parteifunktionärs Cho durchleuchtet. Denn Karriere machen darf nur, wer über drei Generationen einen tadellosen Hintergrund nachweisen kann. Was dabei ans Licht kommt, lässt den linientreuen Anhänger Kim Jong-Ils alles in Frage stellen, woran er jemals geglaubt hat. Als Cho die Amerikanerin Jenna Williams kennenlernt, ahnt er nicht, dass sie undercover für die CIA in Einsatz ist. Und welche Ereignisse ihre Begegnung in Gang setzen wird ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2021

Fesselnder Thriller mit realem Hintergrund

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Stern des Nordens“ ist eine fiktionale Geschichte, die in der Realität Nordkoreas 2010 angesiedelt wurde, das Ergebnis ist ein äußert spannenden Thriller.

Der Autor D.B. John hat lange in Südkorea gelebt ...

Stern des Nordens“ ist eine fiktionale Geschichte, die in der Realität Nordkoreas 2010 angesiedelt wurde, das Ergebnis ist ein äußert spannenden Thriller.

Der Autor D.B. John hat lange in Südkorea gelebt und Nordkorea bereist, seine Landeskenntnisse sind in das Werk eingeflossen.

Geschickt verknüpft er das Schicksal von drei völlig verschiedenen Protagonisten aus unterschiedlichen Orten.

Jenna Williams vermisst schmerzlich ihre Zwillingsschwester, die vor 12 Jahren in Südkorea verschwand. Jenna ist Halbkoreanerin mit afroamerikanischen Wurzeln, sie arbeitet an einer Universität, bis der CIA sie aufgrund ihrer Sprach- und Sachkenntnisse anwirbt. Der Wunsch ihre Schwester wiederzufinden bestimmt häufig ihre Entscheidungen.

Bäuerin Moon führt mit ihrem Mann ein entbehrungsreiches Leben in Nordkorea. Die Angst vor Spitzeln und der Kampf um das tägliche Essen bestimmen ihr Leben. Sie hat aber ein großes Herz und noch immer die Kraft neue Wege zu finden, um das Überleben zu sichern. Sie wird schließlich Marktfrau. Es gelingt ihr sich für andere einzusetzen und mit ihren Möglichkeiten Widerstand zu leisten.

Cho ist Parteifunktionär in Pjöngjang. Er führt mit seiner Frau und seinem Sohn ein privilegiertes Leben. Als wegen einer Beförderung sein familiärer Hintergrund durchleuchtet werden soll, beginnt er das Regime, in dem er bisher gut lebte, zu fürchten. Er wurde adoptiert, seine wahren Eltern kennt er nicht. Nur wer drei Generationen zurück einen tadellosen Hintergrund hat, darf Karriere machen.

Moon und Cho haben bei allen Unterschieden gemeinsam, dass sie sich der Gefahren durch das Regime durchaus bewusst sind:

„Niemand redete über die Wirklichkeit hinter der Staatsfassade. Um zu bestehen, musste man im Geiste zwei Realitäten nebeneinander aufrechterhalten, eine öffentliche, eine geheime – und man musste die Fähigkeit entwickeln, gleichzeitig zu wissen und nicht zu wissen..... Die Geheime Realität wurde niemals erwähnt, denn es gab kein Gefühl und keine Idee, keinen Lebensbereich, der nicht unter die Autorität des Staates fiel. Eine illoyale Bemerkung genügte...für eine Verhaftung. Manchmal reicht schon ein Blick.“ (S.260)

Jedes Kapital wird aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschildert, durch die Perspektivwechsel wird die Geschichte sehr nah an den Leser herangebracht, quasi nebenbei erhält man Einblick in die Lebensumstände Nordkoreas. Überlebenskampf, Willkür, Exekutionen, Verhöre, Alltag im Arbeitslager u.a. werden sehr glaubhaft geschildert. Man mag manchmal nicht glauben, dass so etwas heute noch passiert.

D. B. John führt die drei Schicksale sehr gekonnt zusammen. Nach einer ruhigen, aber interessanten Einleitungsphase, die einem die unterschiedlichen Charaktere nahebringt, steigt das Tempo immer weiter an. Die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen und die Verbindungen werden immer dichter. Das Ende erinnert ein wenig an einen amerikanischen Actionthriller, das schadet dem Buch aber nicht, auf diese Weise verknüpft der Autor die Unterhaltung, die er bieten wollte, mit dem realen Hintergrund sehr geschickt.

Im Anhang des Buches geht der Autor nochmals auf einige Begebenheiten Nordkoreas ein, die Eingang in das Buch gefunden haben, z.B. das Entführungsprogramm und das Samenkornprogramm, Lager 22 u.a. Man erhält hier nochmals einen sachkundigen Einblick und Quellen. Dieser Teil des Buches ist hochinformativ und liest sich wie der Thriller sehr gut. Vieles was bisher mein Vorstellungsvermögen überstieg wurde mir hier nahegebracht. Das diese Realität so gelebt werden kann und stattfindet ist schwer zu glauben.

Dieses Buch habe ich trotz des bedrückenden Inhaltes sehr gerne gelesen, es hat einen Nachhall, der mich noch einige Zeit beschäftigen wird. Nachrichten zu Nordkorea verfolge ich nun mit anderer Wahrnehmung.

Die Lektüre des Buches kann ich nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 26.07.2019

Lehrreich und spannend mit kleinen Schwächen

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Dank einer Verlosung dufte ich das Buch bereits vor Erscheinungsdatum lesen. Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig ...

Dank einer Verlosung dufte ich das Buch bereits vor Erscheinungsdatum lesen. Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig präsent ist bekommt man wenig über Hintergründe oder die Menschen vor Ort mit und macht sich vermutlich auch zu wenige Gedanken darüber wie es ist unter einem solchen Regime zu leben. Das Buch kann dem Leser hier zumindest ansatzweise einen Einblick verschaffen, auch wenn vieles natürlich nur Fiktion ist.

In "Der Stern des Nordens" werden drei Geschichten erzählt. Da ist Jee-min, genannt Jenna, die für die CIA arbeitet und deren Zwillingsschwester vor Jahren spurlos verschwunden ist. Die beiden anderen Erzählstränge spielen in Nordkorea: Funktionär Cho steht eine wichtige Beförderung bevor. Zuvor wird allerdings sein Umfeld und seine Familie genau untersucht, was für ihn ein großes Risiko bedeutet. Denn er wurde adoptiert und kennt seine wahren Eltern nicht. Falsche Verwandtschaft kann sein Karriereende oder sogar Gefangenschaft bedeuten. Zuletzt ist da noch die Bäuerin Moon, die in der Provinz gegen Hunger und Korruption kämpft. Im Laufe der Geschichte werden die drei Erzählstränge nach und nach miteinander verbunden.

Als ich mit dem Buch begonnen hatte habe ich erwartet einen Thriller zu bekommen. Die Erzählung geht, zumindest bis kurz vor Ende des Buches, aber noch darüber hinaus, man erfährt viele Hintergründe und durch die Geschichte der Bäuerin Moon auch vieles über das Leben der einfachen Menschen. Zum Ende hin überwiegt dann die Action. Die Geschehnisse im Zug fand ich übertrieben, vor allem als hier versucht wurde ein Rätsel der Geschichte mit in die Story einzubauen und zu beantworten. Auch die übermäßig schnelle Karriere von Jenna fand ich recht unglaubwürdig. Binnen kürzester Zeit wird sie von der Professorin zur Top CIA Agentin, die sich John-Rambo-mäßig durch die Gegner prügelt und bei der auch mal der Amerikanische Präsident persönlich anruft um sie für eine Idee zu loben. Hier wäre weniger besser gewesen, zum Ende hin verliert sie durch diese übertriebene Darstellung zumindest bei mir einiges an Sympathie.

Abgesehen davon fand ich das Buch jedoch sehr lesenswert. Gerade die drei Erzählstränge machen es sehr abwechslungsreich, die Geschichte bleibt so stets sehr dynamisch. Die sehr detailliert beschriebene Atomosphäre in Nordkorea fand ich sehr authentisch, in vielen Situationen versucht man sich ein Leben unter diesen Umständen vorzustellen - und kann es nicht. Wenn hier bald noch ein zweiter Teil folgt würde es mich nicht wundern, eine gute Grundlage wäre vorhanden.